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Artenschutz Buckelwal nicht länger "bedroht"?

Die US-amerikanische Fischereibehörde NOAA Fisheries will Buckelwale von der Liste der bedrohten Arten streichen. Ein Erfolg für den Artenschutz - oder ein falsches Signal?
Artenschutz: Buckelwal vor Hawaii: Nicht länger schutzwürdig?
Buckelwal vor Hawaii: Nicht länger schutzwürdig?
© M Sweet/ Moment/Getty Images

Nach Angaben der US-Behörde haben sich die Bestände seit der Unterschutzstellung nach dem Endangered Species Act im Jahr 1970 so gut erholt, dass 10 von 14 Populationen weltweit nicht mehr als "bedroht" gelten können. Ausgenommen sind lediglich die Populationen in den Gewässern um die Kapverden, vor Nordwestafrika und in der Arabischen See.

Bei seiner Einschätzung beruft sich die Behörde auf eigene Bestandserhebungen aus dem Jahr 2010. Demnach wachsen etwa die Bestände rund um die Westindischen Inseln jährlich um rund zwei Prozent, die vor der Ostküste Australiens um elf Prozent. Waren die Buckelwale durch kommerziellen Walfang mehrfach fast ausgerottet worden, schätzen Experten die Gesamtpopulation heute auf mehr als 60.000 Tiere.

Sind wirtschaftliche Interessen im Spiel?

Doch es geht nicht nur um eine success story des Artenschutzes: Der besondere Schutzstatus der Tiere stellt erhöhte Anforderungen an kommerzielle Aktivitäten in sensiblen Küstenregionen, etwa die Offshore-Ölförderung. Darum stellte Alaska schon 2014 bei der Behörde, die dem US-amerikanischen Handelsministerium untersteht, einen Antrag, die Buckelwale von der Liste zu streichen.

Kritik kam umgehend vom Center of Biological Diversity in Alaska. Die Streichung von der Liste könne voreilig sein, sagte dessen Direktorin, Rebecca Noblin. Denn die Wale seien immer noch Stressfaktoren wie dem Klimawandel und der Versauerung der Ozeane ausgesetzt.

Zwar wären Buckelwale auch nach einer Auslistung noch nach dem US-amerikanischen Marine Mammal Protection Act und durch das Walfang-Moratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC) geschützt. Doch auch Fabian Ritter von der Whale and Dolphin Conservation mahnt zur Vorsicht. "Wir vermuten, dass sich die amerikanische Regierung mit dieser Erfolgsmeldung auf die eigene Schulter klopfen will", sagt der Meeresexperte. Eine Auslistung sei das falsche Signal an alle, die ein Interesse am Walfang hätten, etwa die japanische Fischereiwirtschaft.

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