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Umweltkatastrophe Tote Fische in der Oder: Polnische Behörden bekämpfen Goldalgen mit Wasserstoffperoxid

Leblos treiben zwei Fische in einem Nebenarm des deutsch-polnischen Grenzflusses der Oder
Leblos treiben zwei Fische in einem Nebenarm des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder. In den vergangenen Wochen bargen die ponische Behörden dort insgesamt 77 Tonnen toter Fische 
© Patrick Pleul / dpa
Das Massensterben vom Sommer 2022 soll sich nicht wiederholen. Deshalb kämpfen polnische Behörden nun gegen Goldalgen in einem Nebenfluss der Oder: mit Wasserstoffperoxid

Erneut schwimmen tonnenweise tote Fische in Nebengewässern der Oder. Polnische Behörden versuchen nun, die wahrscheinlichste Ursache des Massensterbens zu bekämpfen: blühende Goldalgen. Die Mikroalgen betreiben Photosynthese, ernähren sich aber auch von anderen Mikroorganismen. Blühen sie massenhaft, wird ihr Gift auch für größere Lebewesen wie Fische und Muscheln gefährlich. Es zersetzt rote Blutkörperchen und greift die Kiemen der Tiere an. 

Während der vergangenen zwei Wochen hatten polnische Behörden insgesamt 77 Tonnen toter Fische aus dem Gleiwitzer Kanal und dem Stausee Dzierzno Duze geborgen. Daraufhin leiteten sie an einer Stelle des mit der Oder verbundenen Gleiwitzer Kanals Wasserstoffperoxid ins Wasser. Mit Erfolg: Einem vorläufigen Bericht zufolge habe das Wasserstoffperoxid die Goldalgenschwemme reduziert, teilte das Klima- und Umweltschutzministeriums in Warschau mit: "mit einer Effizienz von 90 bis 99,9 Prozent." 

Goldalgen sorgten bereits im Sommer 2022 für ein Massensterben

Die Einleitung von Wasserstoffperoxid sei allerdings nur eine Krisenmaßnahme, sagte Umweltministerin Paulina Hennig-Kloska. "Unser Ziel besteht natürlich darin, die Verunreinigungen zu reduzieren, die in den Stausee, den Gleiwitzer Kanal und in die Oder fließen." Besonders begünstigt wird das Algenwachstum von salzigen Industrieabwässern. Polen arbeitet derzeit an einem Plan, vor allem die Salzeinleitungen aus dem Bergbau zu verringern und neue Entsalzungsanlagen zu bauen. 

Bereits im Sommer 2022 kam es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben. Expertinnen und Experten in Deutschland und Polen kamen zu dem Schluss, dass höchstwahrscheinlich die toxische Wirkung einer Blüte der giftigen Goldalge den Tod der Fische verursacht hatte. 

Der 1939 in Betrieb genommene Gleiwitzer Kanal ist 41 Kilometer lang und verbindet die oberschlesische Großstadt Gleiwitz (Gliwice) mit der Oder. Auch im vergangenen Sommer war dort eine große Menge toter Fische geborgen worden. Die Behörden ordneten eine Anreicherung des Wassers mit Sauerstoff an.

dpa / tho

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