Stefanie Argow ist eine der wenigen zertifizierten deutschen Spurenleserinnen und kann zweifelsfrei entziffern, was in Feld, Wald und Wiese unterwegs ist – und das nicht nur auf dem Land: „Selbst in einer Metropole wie Berlin findet man Spuren von Marderhund, Dachs, Fischotter, Biber, Wildschwein und Steinmarder.“ Was für Laien noch einfacher wäre, wenn nicht vieles, was in Büchern und im Internet als Spuren präsentiert werde, falsche Fährten wären. „Der Vorderfuß des Hasen etwa wird häufig mit vier statt fünf Zehen dargestellt.“ Wer hingegen vom Profi das Fährtenlesen lernen will, kann dies bei der 33-jährigen Berlinerin tun.
Argows Fährtenlesertipps für alle, die nicht mehr völlig neben der Spur unterwegs sein wollen:
- Zeitig aufbrechen: Wer frische Eindrücke sammeln will, sollte losgehen, bevor die Sonne den Boden durchgetrocknet hat und andere Frühaufsteher Trittsiegel plattgetrampelt haben.
- Landschaft lesen: Feldkanten markieren häufig Reviergrenzen und sind daher dankbare Spuren-Suchstellen. Trittsiegel finden sich am ehesten an Schlammpfützen und gedeckten Übergängen wie Baumreihen und Grenzhecken. Mit anderen Worten: Beim Spurensuchen kommt erst das logische Denken, dann das Finden.
- Revier kartieren: Um eine Landschaft lesen zu lernen, am besten mit einem festen Revier beginnen. Dieses immer wieder zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten aufsuchen, Spuren und Beobachtungen in einer Karte vermerken.
- Fundstücke zurücklassen: Rein rechtlich gehört alles, was man in Wald und Feld findet, dem Grundbesitzer oder Jäger. Vor allem aber gehören Knochen, Eier, Geweihe und Gewölle der Natur. Sie bilden eine wichtige Kalziumquelle für Mäuse und andere Nager.