MY TURN - Frauen mit Migrationserfahrung starten durch
Frauen mit Migrationserfahrung sind am Arbeitsmarkt sowie in Qualifizierungsmaßnahmen deutlich unterrepräsentiert. Das ESF Plus- Förderprogramm "MY TURN - Frauen mit Migrationserfahrung starten durch" (MY TURN) soll dazu beitragen, dass formal geringqualifizierte Frauen mit Migrationserfahrung, die einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben, in einem stärkeren Umfang als bisher an Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen und in der Folge nachhaltige sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen oder selbständige Tätigkeit aufnehmen oder eine Berufsausbildung beginnen. Ein erhöhter Unterstützungsbedarf liegt unter anderem vor, wenn sie neuzugewandert sind, aufgrund von Kinderbetreuung eine Arbeitsaufnahme oder Maßnahmenteilnahme nicht zumutbar ist (§ 10 Abs. 1 SGB II), sie keine oder nur geringe Sprachpraxis haben und/oder ein Mangel an (digitalen) Basiskompetenzen besteht.
Mit MY TURN soll eine frauenspezifische und lebenslagenorientierte Ansprache, (Verweis-)Beratung sowie kontinuierliche, vertrauensvolle und individuelle Begleitung gewährleistet werden.
Dadurch sollen während der Maßnahmenteilnahme und nach Aufnahme einer Beschäftigung oder Ausbildung Abbrüche, z.B. bei Misserfolgen und familiären Widerständen, vermieden und die Motivation der Frauen gestärkt werden.
Förderfähig sind Projekte, die unmittelbar auf die Zusammenarbeit mit Frauen mit Migrationserfahrung abzielen. Dabei sind folgende teilnehmerinnenbezogene Pflichtmodule vorgesehen:
- Miteinander verzahnte digitale und analoge Ansprache sowie Informationsvermittlung mit dem Ziel, sowohl Programmteilnehmerinnen zu gewinnen als auch Unterstützung beim Zugang zu relevanten Leistungen des regulären Hilfesystems (insbesondere Leistungen nach dem SGB II und SGB III) und Wegweisung in andere relevante Unterstützungsstrukturen (Lotsenfunktion) zu bieten.
- Empowerment-Aktivitäten: zum Beispiel gemeinsam ungenutzte Potenziale, Zukunftsperspektiven und geeignete Qualifizierungsschritte herausarbeiten, Hilfe beim Umgang mit Rollenkonflikten, Peer-to-Peer-Angebote, Patinnen-/Mentorinnen-Angebote, Vermittlung von Basiskompetenzen, insbesondere digitaler Kompetenzen, Sprachpraxis, Zugang zu und Teilhabe an gesellschaftlichen Infrastrukturen, Vermittlung von Praktika und Hospitationen, ggf. zielgruppenspezifische Angebote der arbeitsweltbezogenen Grundbildung.
- Beratung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, einschließlich der Einbeziehung der Familie in die Beratung.
- Vernetzung mit Betrieben, Gewinnung von Hospitations- und Praktikumsplätzen sowie (Teilzeit-)Ausbildungs- und Arbeitsplätzen für Programmteilnehmerinnen.
- Individuelle Begleitung während Qualifizierungs- und Bildungsmaßnahmen, Praktika, Hospitationen sowie während der Integration in Ausbildung und Arbeit: vertrauensvolle und kontinuierliche (bruchfreie) Begleitung mit dem Ziel, Abbrüche von Qualifizierungsmaßnahmen sowie von neu aufgenommenen Beschäftigungen und Ausbildungen zu vermeiden.
Zusätzlich ist ein Wahlmodul "Lotsenstelle Kinderbetreuung" vorgesehen:
Der Zugang zu Kinderbetreuungsplätzen ist für eine erfolgreiche Teilnahme am Programm, insbesondere an Qualifizierungsmaßnahmen und für eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration der teilnehmenden Mütter mit Migrationserfahrung, essentiell. Daher haben grundsätzlich alle Vorhabenträger die Aufgabe, Programmteilnehmerinnen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu beraten und zu unterstützen. Mit dem Wahlmodul "Lotsenstelle Kinderbetreuung" soll die Unterstützung von Müttern mit Migrationserfahrung im Sinne einer zielgruppenspezifischen Unterstützung bei der Suche und Inanspruchnahme von regulärer Kinderbetreuung fokussiert werden.
Übergeordnet wird eine Vernetzungsstelle gefördert, die mit ihrer Arbeit insbesondere dazu beitragen soll, die Projektträger zu vernetzen, Informationen über bzw. für die einzelnen Projekte zu vermitteln und das Programm nach außen zu bewerben.