Von der Ernte bis zum Verkauf: Schülergenossenschaft setzt auf Nachhaltigkeit und Engagement

Von der Ernte bis zum Verkauf: Schülergenossenschaft setzt auf Nachhaltigkeit und Engagement

Engagement des Monats September 2024

Schülergenossenschaft am Gymnasium Stift Keppel in Hilchenbach: Jugendliche stellen mit ihrem Projekt „Keppels Früchtchen” nicht nur Apfelsaft her, sondern übernehmen auch Verantwortung und lernen wirtschaftliches Denken. Ein Beispiel, wie Nachhaltigkeit und Engagement Teil des Schulalltags junger Menschen werden können. 

Der Duft von frischen Waffeln und warmem Apfelpunsch liegt in der kalten Luft. Seit Stunden stehen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Stift Keppel in einer kleinen Hütte auf dem Weihnachtsmarkt in Hilchenbach und verkaufen ihren selbst hergestellten Apfelsaft, den sie „Keppels Früchtchen“ nennen. Dieses Projekt ist fest in den Schulalltag integriert und bringt den Jugendlichen nicht nur Nachhaltigkeit und Umweltschutz näher, sondern auch wirtschaftliches Denken. 

Die Schülergenossenschaft „Keppels Früchtchen eSG”, die das Projekt organisiert, zählt rund 140 Mitglieder. Sie kümmern sich um alles: vom Pflücken der Äpfel bis zum Verkauf des Saftes. „Wir lernen nicht nur, gut im Team zu arbeiten, sondern auch mit Problemen umzugehen und Lösungen zu finden,“ erklärt Vorstandsvorsitzende Michelle Sacherow.

Die Idee zu „Keppels Früchtchen“ entstand 2015, als die Apfelbäume rund um die Sporthalle der Schule ungenutzt blieben. Was mit ein paar Bäumen begann, hat sich schnell zu einem umfangreichen Projekt entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler ernten nicht nur die Äpfel der schuleigenen Bäume, sondern auch die von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, deren Obst sonst verrotten würde. „Das ist wirklich ein schönes Gefühl, etwas Gutes für jemanden zu tun und diese Dankbarkeit zu erleben," erzählt Schülerin und Vorstandsmitglied Phoebe Heidbrink. 

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Engagement des Monats September 2024: Schülergenossenschaft am Gymnasium Stift Keppel

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Besonders im September ist viel zu tun. „Im Pflückmonat September sind wir ständig im Einsatz. Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir bis in die Abendstunden oder sogar an Sonntagen ernten,“ erzählt Vorstandsmitglied Julian Münker, der für die Lagerverwaltung zuständig ist. Die Äpfel werden zunächst gepflückt und dann bei Lehrer Michael Schäfftlein gewaschen. Er unterstützt das Projekt seit Tag eins und stellt den Jugendlichen zum Sammeln und Waschen der Äpfel sein Grundstück zur Verfügung: „Ich arbeite jeden Tag mit jungen Leuten zusammen, aber Keppels Früchtchen ist etwas Besonderes. Ich gucke jetzt schon wehmütig in die Zukunft, wenn ich nicht mehr hier an der Schule sein werde.” Von seinem Garten transportieren die Jugendlichen die Äpfel zu den Gartenfreunden von 1903 e.V. in Kreuztal, wo sie gepresst werden. 

Der Apfelsaft wird ausschließlich in Glas-Pfandflaschen verkauft. So schonen die Schüler die Umwelt und fördern nachhaltigen Konsum. „Wir erheben ein Pfand von 1,50 Euro pro Flasche,“ erklärt Phoebe Heidbrink, die im Vorstand für die Buchhaltung zuständig ist. „Dadurch stellen wir sicher, dass die Flaschen zurückgegeben und wiederverwendet werden.“ Die Kunden können die Flaschen im Schulshop oder beim Nahkauf in Dahlbruch zurückgeben. 

Das Projekt ist im Stundenplan der Schule verankert und ein fester Bestandteil eines Lernstudio-Systems der achten Jahrgangsstufe. „Wir haben jede Woche eine Stunde für unser Lernstudio, zusätzlich kommen mindestens 30 Stunden pro Saison, die wir in die Arbeit des Projekts investieren”, sagt Phoebe Heidbrink. Dabei lernen die Jugendlichen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, was es bedeutet, wirtschaftlich zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. 

Die Organisation und der Verkauf des Apfelsaftes erfordern viel Engagement und Planung. „Wir müssen sicherstellen, dass der Apfelsaft immer verfügbar ist, sowohl in unserem Schulshop als auch im Nahkauf,“ betont Sophia Rujanski, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Der Verkaufsstand in der Schule ist ein fester Bestandteil des Schulalltags. In der großen Pause herrscht reger Betrieb am kleinen Schulshop, an dem die Schülerinnen und Schüler ihren selbst hergestellten Apfelsaft anbieten. Langfristig wünscht sich die Schülergenossenschaft, neben Apfelsaft auch weitere Apfelprodukte herzustellen und die Verkaufsorte zu erweitern, um noch mehr Menschen zu erreichen.

Für die Jugendlichen ist das Projekt weit mehr als nur eine Schulaktivität. „Ich habe gelernt, offener zu werden und auf Menschen zuzugehen,“ sagt Schülerin Sophia Rujanski. „Es ist ein tolles Gefühl, Teil eines Teams zu sein und gemeinsam etwas zu schaffen“, ergänzt Schüler Julian Münker. Außerdem könne man viel an der frischen Luft sein und für das spätere Leben lernen. 

Die Nominierung für den Engagementpreis NRW ist für „Keppels Früchtchen“ eine große Ehre. „Es zeigt, dass unsere Arbeit gesehen wird und dass wir auf dem richtigen Weg sind,“ sagt Michelle Sacherow stolz. Die Schülerinnen und Schüler hoffen, dass ihr Projekt andere inspiriert und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit weiter gestärkt wird.