Mario und Luigi, Im Herzen der Festung 64
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Herz
Scheußlich wie Schlagen glitten die letzten, dunklen Nebelschwaden über den Boden auf die Mitte des Saals zu. Dort hatte der Dunst bisher noch am dichtesten gehangen, lichtete sich nun aber. Brodelnd gab er den Blick auf Kameks Konterfei aus Schatten und Schlacken frei, das übermächtig den Saal beherrschte. Es war zu dreifacher Größe heran gewachsen und mittlerweile so dicht, dass es wie ein Schattenriss wirkte statt wie Dunst und Nebel. Die dunkle Mütze wehte in der stillen Luft und die runden Gläser der Brille blitzten violett auf. Die rote Kugel des Zauberstabes, den er bisher bei sich getragen hatte, saß unter seinem Kragen und umglühte alles in gespenstisch rotem Schein. Die Seuche, der Schatten, der Nebel oder was auch immer es war, lachte nur meckernd und seltsam klebrig. Sie weidete sich ganz offenbar an den entsetzten Blicken der Helden, die noch immer gemeinsam auf dem Boden kauerten. Die Seuche ruckte zu ihnen herum und wuchs noch ein Stück.
„Ich muss mich bei euch bedanken“, dröhnte sie, was im Saal wieder hallte. „Ihr habt mir ausgezeichnet dabei geholfen zu wachsen. Besser als all meine Schergen.“
Ein dunkler Blick flog zu Dwale in ihrem Gefängnis hinüber, die es endlich geschafft hatte, sich zu erheben. Mit brodelndem Blick starrte sie zu ihrem ehemaligen Meister hinaus und verzog keine Miene.
„Mit jedem Schlag, mit dem ihr mich bekämpfen wolltet, habt ihr ein wenig eurer Dunkelheit in die Nebel geimpft.“ Die Schattenseuche erhob sich ein wenig unter die Decke und wehte hierhin und dorthin. „Eine besondere Delikatesse, die mir auch noch hilft, meine Grausamkeit zu mehren. Deshalb sollt ihr auch davon kosten dürfen.“
Wieder lachte sie, die Schatten kochten auf und sandten eine neue Welle aus scharfer Kälte in den Saal. Die Lava war noch immer machtlos dagegen. Mario und Luigi packten keuchend ihre Hämmer, so gut sie noch konnten und versuchten wankend wieder aufzustehen. Es gelang ihnen nur schnaufend und mit zwei Anläufen. Der Boden schien dabei Wellen zu schlagen und erst jetzt bemerkten die Brüder, wie dick die verflixte Luft mittlerweile geworden war. Sie ließ sich kaum noch atmen. Luigis Blick war so verschleiert, dass er außer der Dunkelheit und farbigen Schemen nicht mehr viel erkennen konnte. Marios Hände zitterten so sehr, dass er fast nicht mehr in der Lage war, seine Waffe zu halten. Dennoch stellten sie sich wieder Schulter an Schulter und ließen ihren Gegner nicht aus dem Blick. Als dessen rote Kugel wild aufglühte und ein Ruck durch die Schatten ging, waren auch die Helden bereit.
Fauchend und lachend, stürzten die klebrigen Schatten über sie herein. Wie ein Meer aus Verderben wogten sie in schmierigen Wellen heran. Bereit, die Helden zu überspülen und sich einzuverleiben. Beide, denn die Seuche wollte alles.
Die Brüder wichen aus und hoben die Waffen, doch der Schatten brach aus seiner Attacke aus. Zischend teilte er sich und floss wie ein Fluss aus Schlacken links und rechts an den Brüdern vorbei. In ihrem Rücken vereinigte er sich wieder und hatte sie damit eingekesselt. Rund und rund herum umflossen die zähnen Schatten Mario und Luigi, wurden immer dichter, schwärzer und bösartiger. Ein Durchkommen war unmöglich, ebenso wie ein Entkommen. Gruselige Hände leckten hier und da aus der giftigen Schwärze hervor und fingerten nach Mario und Luigi, die sich hatten übertölpeln lassen. Die Ersten davon wurden von den Schwüngen und den Eisenköpfen der Hämmer zerstreut und zurück getrieben. Statt endgültig zu verschwimmen, schienen die Schatten dadurch nur an Größe und Dichte zu gewinnen. Die Hände wurden mehr und kräftiger, untermalt vom Gelächter.
Luigi trat eine davon mit seinem Sohlen nieder und zerrieb sie am dunklen Boden, in den diese scheußlichen Griffel gehörten. Zunächst schien es, als wäre die Hand der Seuche tatsächlich zwischen den Rissen verschwunden, doch nur für Augenblicke. Denn kaum wollte der kleine Bruder sich denen zuwenden, die gerade nach seinen Armen griffen, erkannte er seinen Fehler.
Wie scheußliche Würmer krochen die Schattenhände wieder unter seiner Sohle hervor, griffen mit unzähligen Fingern nach seinem Bein, um ihn hinein zu zerren, in das schwarze Brodeln, zu dem der Boden mittlerweile geworden war. Kreischend sprang Luigi zurück, als sie einfach unter seine Latzhose krochen und eine brennende Spur aus Hass und Verzweiflung mit sich zogen. Hopsend gelang es ihm, sie abzuschütteln. Dafür spürte er nur einen Moment später, die gleichen Griffe und Finger an seinen Armen. Er hatte die Schattenhände dort in seinem Schreck vergessen, die wie scheußliche Blumen aus dem Grund wucherten und an seinen Fingern leckten.
„Mama mia“, keuchte er und fuhr sich voller Panik immer wieder über beide Hände.
Lautlos schleckend klammerten sich die Schatten nun auch an seine Oberarme, um daran zu zerren, hinab in den Schattensumpf zu einen Füßen. Dort, wo die Seuche lauerte und auch seinen Geist vergiften würde. Grausam und gnadenlos in all dem Hass, aus dem sie lebten. Luigi konnte selbst hören, wie die Angst seinen Atem keuchen ließ und gleich würde sie sicher wieder die Oberhand gewinnen.
Ein vertrauter Geruch nach Kräutern und süßem Pilzsaft stieg ihm in die Nase und die scharfe Abscheu auf seinen Fingern wurde durch eine weiche Wärme vertrieben. Mario hielt Luigis Arm, obwohl er schon selbst bis zu den Knöcheln in schwarzen Nebeln steckte. Die Hände griffen schon gierig nach seinen Hüften. Der große Bruder hatte eines der Fläschchen aus Cookies Notreserve hervor geholt. Bisher hatte keiner der Helden mehr an diese Mittelchen gedacht. Nun waren sie ihre letzte Rettung, wie so oft. Auf die Feuerblume darin war auch diesmal Verlass, selbst wenn sie nicht gegen Krankheit angewandt wurde.
„Komm ihnen nicht zu nahe, bleib dicht bei mir“, verlangte der große Bruder und zog Luigi schützend noch ein wenig näher an sich.
Wogend wuchs das scheußliche Moor aus Nebel und Schatten noch dicker um ihre Schuhe herum an. Nur einen Herzschlag später fuhr Mario herum und hob seinen Hammer gegen ein ganzes Bündel dicker Schattenhände, die ihn packen und einfangen wollten. Leider war er zu langsam und die Schatten griffen zu, ehe das Eisen ihnen auch nur nahe kommen konnte. Mario keuchte auf vor Überraschung und Grausamkeit, die eine unangenehme Taubheit durch Glieder und besonders Herz spülen ließ. Sie lähmte alles mit Abscheu und finsteren Empfindungen.
Die Welt wurde immer langsamer und unbedeutender, während sein Herz nur noch aus Verzweiflung schlug. Es war so schmerzhaft, dieses Leiden. Warum dem Hass nicht einfach nachgeben? Er schmeckte fast süß und es war so viel einfacher zu ertragen als sich weiterhin so nutzlos zu wehren. Der Held lächelte bitter. Irgendwann musste sich jeder Held doch einmal geschlagen geben. Er hatte immer gewusst, zuletzt als Enttäuschung zu enden.
Ein rot schimmernder Hammerkopf fuhr zwischen die Nebelschatten, die Mario fast ganz eingehüllt und zu Boden gerungen hatten. Die dunklen Hände zerkochten zischend darunter und diejenigen, die übrig blieben, zuckten wütend davor zurück, bevor sie in das dunkle Moor tauchten. Der große Bruder stolperte zurück, von einem heftigen Schwindel gepackt und fand glücklich mit dem Rücken an einer der Säulen Halt. Endlich wich diese Abscheu wieder von ihm. Die Schattenhände wogten unzufrieden vor und zurück hielten aber Abstand, als würden sie etwas fürchten. Oder jemanden. Ein paar Meter entfernt trieben sie auf der schwarzen, klebrigen Oberfläche der Nebel, untermalt vom unzufriedenen Gekreisch der Seuche.
„Du elende grüne Pest, woher hast du das geraubt? Diese Rezepte und ihr Anwender gehören mir.“, kreischte das Konterfei und spuckte noch mehr Kälte und Schatten.
Luigi hatten den Arm vor Mario ausgestreckt und hielt noch immer seinen tropfenden Hammer vor beide. Fast kopflos vor Sorge hatte er dem hilflosen Mario einfach Cookies Trank entrissen und über seinen Hammerkopf gekippt, um damit zuzuschlagen. Wenn die Feuerblume gegen die Kälte in seinem Körper halft, dann auch gegen die der Schatten. Es war ein hilfloser Plan gewesen, der erstaunlich gut funktioniert hatte.
Er fühlte Marios Hand auf seinem Arm und als er sich fragend zu ihm umwandte, hielt der große Bruder ihm ebenfalls die Waffe hin. Die war nur noch ein lächerlicher Überrest ihrer selbst. Der Kopf voller Kerben, Dellen und sogar Kanten, an denen große Stücke fehlte. Der Stiel war an einer Stelle gerissen und würde nicht einmal mehr die nächsten Schläge überstehen. Dennoch nickte Mario und drehte den Hammer auffordernd und Luigi verstand. Es war das letzte Fläschchen der Notreserve, in dem noch Feuerblume und eine weitere Wärme steckte.
Noch niemals zuvor war Mario sein Hammer derart schwer vorgekommen und er schaffte damit nicht mehr, als ihn in weiten Bahnen hin und her zu schwingen. Ein wenig versetzt mit dem kleinen Bruder. Mal rechts, mal links, mal hinter sich. Zum Glück der Helden, genügte das vollkommen.
Wann immer ihnen die Waffen der Brüder nahe kamen, zuckten die Schattenhände zischelnd und brodelnd zurück. Diejenigen, die mutig danach leckten oder gar versuchten, den Helden die Waffen zu entwinden, zerkochten regelrecht unter der Berührung. Ihre grässliche Kälte wehrlos gegen etwas, das eigentlich auch längst hätte vergessen sein müssen.
Luigi starrte die rote Kugel vor sich an, die ihren eigentlichen Feind umleuchtete und machte einen schweren Schritt auf ihn zu. Einen weiteren und noch einen. Erbärmlich langsam, brachten ihre Mühe ihn und Mario dennoch an ihr Ziel. Mit jedem lausigen Schritt, rückten sie immer näher an das Konterfei heran, das erschreckende Ausmaße angenommen hatte und den ganzen Raum beherrschte. Langsam und unbehelligt, bis die Seuche tatsächlich in die Reichweite der brüderlichen Hämmer gelangte. Die Schattenhände schlossen sich als Verfolger dicht hinter ihrem Rücken sofort wieder, sonst rührte die Seuche sich nicht.
Sie blickte nur auf die Helden des Pilzkönigreiches hinab und diese Abscheu, die nun in ihren Augen lebte, kannte Luigi. Spott, Hohn und zu seinem Entsetzen auch pure Überlegenheit. Jede Bewegung schien in der Kälte einzufrieren, als die Kontrahenten sich endlich gegenüberstanden.
Wieder lachte die Seuche und umwehte die Brüder mit echtem Interesse einige Momente harmlos. „Jetzt schon müde? Dabei habt ihr mich doch gerade erst WIRKLICH herausgefordert“, spottete sie und wieder blitzten die dunklen Gläser giftig. „Euch zu vernichten wird mir das bereiten, was ihr Freude nennt.“
Das Konterfei explodierte zu einem Knäul scheußlicher Schattenhände, die auf die Helden des Pilzkönigreiches zustürzten. Das scheußliche Nebelmoor schlug erfreute Wellen. Mario gelang es gerade noch Luigis Hand zu packen, ehe sie von der Welle aus Dunkelheit und Kälte überspült wurden.
So oft die Brüder auch die Hämmer hoben und sogar damit zuschlugen, richteten sie kaum noch etwas an. Die Schatten trieben womöglich in kleinen Flecken auseinander, verdichteten sich aber sofort wieder. Die glühende Kugel des Zauberstabes war mittlerweile zu einer feurigen Sonne herangewachsen. Flackernd und grell, erleuchtete sie das Konterfei, das immer mehr zerschwamm und dämonenhafte Züge angenommen hatte. Die Seuche lachte meckernd und riss den schattenhaften Schlund auf, um sich noch enger auf die Helden zu stürzen und neben ihnen auch den Saal endgültig zu verschlingen.
Luigi keuchte auf, als ihm die Grausamkeit in die Nase drang und scheinbar nicht nur das Leben daraus verdrängte. Die Dunkelheit legte sich auf seine Seele, seine Augen und sein Gehör. Marios Stimme, die ihn bisher aufrecht gehalten hatte, wurde immer dumpfer. Mehr Angst machte dem kleinen Bruder allerdings, dass er Marios Hand nicht mehr fühlte. Aufgeschreckt tastete er danach, voller Furcht, der große Bruder hätte ihn losgelassen, um sich selbst zu retten. Irgendwo in seinem vernebelten Geist, wusste der kleinen Bruder, dass Mario so etwas niemals tun würde. Auch dieser warme Gedanke wurde immer dünner, bis er voller Hass an anderes dachte. So viele waren schließlich der Meinung, er würde Mario nichts bedeuten. Konnten sie sich wirklich alle irren? Schließlich spürte er nichts, da war nur Kälte und Einsamkeit. In einem letzten Aufbäumen, mit dem letzten Funken Vertrauen, wandte Luigi sich zu Mario um.
Rot und Blau, mehr erkannten seine trüben Augen nicht mehr. Das genügte, um das Herz des kleinen Bruders ein wenig mehr zu erwärmen. Tränen traten ihm in die Augen aus Erleichterung und Freude. „Mario.“
Er war da, natürlich war Mario da. So wie immer, so wie er es ihm oft versprochen hatte. Der kleine Bruder wusste nicht, wo seine Waffe geblieben war, als er die freie Hand nach den vertrauten Farben ausstreckte, um sich ein wenig von ihnen trösten zu lassen. Die Nebel gönnten ihm auch das nicht mehr.
Mario lief der Schweiß unter der Mütze hervor, trotz der Kälte und sein Atem ging nur stoßweise. Er war nicht mehr in der Lage zu springen, zu gehen, oder den Hammer zu heben, so sehr er sich auch bemühte. Die Schatten hatten ihn und Luigi mittlerweile eingehüllt, wie ein Wirbelsturm, in dessen Auge sie sich verirrt hatten. Beherrscht wurde dieser Wirbel aus Gefahr und Ende von der Seuche, die lachend darin tanzte und ihr rotes Licht noch heller strahlen ließ. Der große Bruder klammerte sich voll Verzweiflung an Luigis Hand, die er keinesfalls loslassen würde. Mehr konnte er nicht mehr tun, er war hilflos und stand nur kurz vor dem, was er so sehr fürchtete. Zu unterliegen und damit alle im Stich zu lassen, die ihm am Herzen lagen und ihm vertrauten.
„Mario.“ Sein Name erreichte den Helden nur geflüstert und so ungläubig, dass er danach herum wirbelte.
Luigi sah ihn an, so glücklich, so erleichtert in all dem brodelnden Hass, dass es Mario erschreckte. Der kleine Bruder lächelte sogar und streckte die bebende Hand nach seinem großen Bruder aus. Der wollte etwas sagen, musste stattdessen vorspringen, um Luigi aufzufangen, der einfach still in die Knie brach. Die Angst und die Verzweiflung schnürten Mario die Kehle zu und er konnte nicht mehr tun, als sich auf die Knie nieder zu lassen. Ganz vorsichtig bettete er Luigis Kopf auf seinen Schoß und strich dem kleinen Bruder immer wieder durch die Haare. Er beugte sich so weit über ihn, wie er konnte, um die Dunkelheit von ihm fern zu halten. Er war doch schon so entsetzlich kalt und würde womöglich nie wieder warm werden. Gemeinsam kauerten sie auf dem Boden, minutenlang oder für Stunden, Mario konnte es nicht sagen.
Endlich aber drang ein anderer Laut an seine Ohren als das Rauschen seines eigenen Blutes und das Gelächter der Seuche. Wie ein Schlafwandler sah der Held auf und erkannte zunächst nichts als Schatten und Nebel. Nur an einer Stelle rissen sie auf, um nach Marios und Luigis Armen und Beinen zu greifen. Kalt und siegreich, offenbarten sie doch selbst ihren Untergang.
Die ehemalige Schülerin in ihrem Gefängnis war nicht mehr still und finster. Sie trommelte mit beiden Fäusten gegen die Blase und starrte Mario aus grünen Augen an. Ihre Miene war hart und drängend. Fragend legte der Held den Kopf schief und verstand mit einem letzten Aufbäumen, dass ihm hier etwas gesagt werden sollte. Cookie?
Dwale sah den Helden, den eigentlichen Feind, nur an und atmete kurz durch. Ruhig legte sie die Hand um die rote Kugel, die sie um den Hals trug. Die ihr so viel bedeutet hatte und nun gar nichts mehr wert war. Mit einem Ruck schloss sie die Finger so fest darum, wie sie konnte bis sie einfach zersprang. Die Magie der Kugel, die ihre hätte sein sollen, floss zwischen ihren Fingern hindurch und versickerte harmlos im Nichts. Ebenso wie eine ihrer Tränen.
Minutenlang starrte Mario zu ihr hinüber und versuchte zu begreifen, was er gerade gesehen hatte. Die Schatten und der Nebel hatten seinen Geist fast vollständig eingehüllt, ebenso wie seinen Körper. Es fehlte nur noch ein winziges Stück.
Golden und warm, glühte etwas in seiner Hosentasche auf, strahlte in dichten Bündeln und vertrieb die Schatten ein gutes Stück. Der Held zuckte zusammen und starrte das Leuchten verwirrt an. Mit klopfendem Herzen griff er in seine Hosentasche und zog etwas hervor, das er die ganze Zeit über vergessen mit sich herumgetragen hatte. Fast wie ein Kleinod.
Cookies Schleuder leuchtete in seinen Handschuhen warm und versprechend. Chamäleon hatte sie es getauft. Es beleuchtete das Gesicht des Helden und weckte damit dessen Geist auch ein letztes Mal. Die Kugel war der Schwachpunkt der Seuche, das Zentrum ihrer Macht, so wie es bei Kamek gewesen war. Mario lächelte bitter und packte das verflixte Ding fester, das er so ungerne in Cookies Händen sah. Er hasste es, wenn sie kämpfte und sich damit in Gefahr brachte.
„Du schon wieder. Cookie behauptet immer, du sollst sie nur beschützen“, schnaufte er. „Ich war mir da nicht so sicher. Aber ich lasse mich gern überzeugen, dass sie Recht damit hat, dir zu vertrauen.“
Er wusste, dass es seine letzten Kräfte kosten würde. Zittrig erhob der große Bruder sich so gut er konnte und legte an, ohne zu wissen, was er tat. Das Chamäleon vibrierte vor Kraft und als er den Zug spannte, war die Schleuder nicht mehr leer. Die rote Kugel der Seuche glühte übermächtig in purer Dunkelheit und violetten Brillengläsern, die ihn im Blick hatten. Mario ließ einfach los.
Das Splittern von Kristall, vermischt mit Kreischen und ein schmieriges Echo, erfüllte den Saal. Die Schatten explodierten wie verschüttete Tinte und verteilten sich unkontrolliert im Saal. Das Kochen der Lava wurde lauter und urplötzlich flutete ihre brutale Hitze die Dunkelheit. Das rote Glühen flackerte wie ein ungesunder Herzschlag auf und dunkle Risse zogen sich immer weiter hindurch.
„NEEEEIIIIN, wie ist das möglich?“, kreischte die Seuche, das Konterfei und warf sich gepeinigt hin und her, während seine Schatten aus ihm herausliefen. „Ich hatte euch schon am Boden, kurz vor eurem Ende. Wie könnt ihr es wagen, mich meiner Kraft zu berauben?“
Das Kreischen war langgezogen und füllte die Ohren des großen Bruders mit Pein. Dieser grässliche Laut wandelte sich in noch grässlicheres Lachen voller Grausamkeit und dem Irrsinn vor dem Ende. „Ihr meint, mich bezwungen zu haben? Vielleicht behaltet ihr Recht. Doch ihr werdet nicht die einzigen Sieger bleiben. Ich nehme euch mit mir in den Untergang.“
Ein letztes Mal kochten die Schatten auf, das Konterfei aus Schlieren wirbelte zur Decke und stürzte sich vom höchsten Punkt in die Tiefe. Um über die Helden hinweg zu spülen und sie mit sich zu reißen. Die Kugel glühte gebrochen, aber nicht zerstört, in ihrem Herzen. Mario sank nur wieder in die Knie, zog Luigi an sich und sah mit trübem Blick diesem finsteren Ende entgegen. Es war ihm seltsam gleichgültig. Gleich würde es ihn erreicht haben...
Eine riesige, grün geschuppte Faust fuhr zwischen die Nebel, zerstreute sie geradezu mühelos und drosch mit mächtiger Gewalt auf das letzte, rote Glühen ein.
„Da habe ich auch noch ein Wörtchen mit zu reden, du mieser, stinkender Vaterräuber“, brüllte eine Stimme, die Mario hasste, ihm in diesem Moment aber unwirklich willkommen war.
Unter einem seltsamen Kreischen zersprang, was vom roten Kristall noch übrig geblieben war in tausende Splitter, die einen Moment in der Luft hängen blieben, ehe sie sich endgültig zerstreuten. Eine mächtige Gestalt schob sich zwischen die Helden und die wild wirbelnden Schatten, die immer dünner wurden und einfach zu zerfasern schienen. Der Geruch nach Feueratem und Koopaschuppen vor Lava umwehte Mario, der es mit einem ungläubigen Lächeln wahrnahm. Dann wurde die Welt endlich endgültig schwarz und er sank über Luigi zusammen, den er noch immer schützend in den Armen hielt. Vorbei, irgendwie.
Wow...die letzte Kampfphase war doch härter als gedacht😱 - da hat die Seuche echt alles gegeben!!!
Aber das grad das Chamäleon, welches Mario so verabscheut, ihm sogar den Hintern rettet - bevor Bowser es tut- hat mich überrascht^^- vll schätzt er Cookies Geschenk nun etwas mehr^^.
UND NUN IST DIESE MIESE SEUCHE ENDLICH WEEEEG!!! YEEEEEEAAAAH^^!!!