Zeckenstiche werden umgangssprachlich oft auch Zeckenbisse genannt, Zecken beissen aber nicht, sondern stechen. Die ganze Schweiz gilt als Risikogebiet. Die Karte des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zeigt im Detail, wo Zecken vorkommen.
Sie leben in Wäldern des Mittellandes im Unterholz, an Waldrändern, auf Waldlichtungen und auch in der Nähe von Flüssen und in waldnahen Parkanlagen bis zu einer Höhe von etwa 1'500 Metern über Meer.
Zecken werden aktiv, sobald es draussen warm und feucht wird, es ist deshalb vor allem von März bis November wichtig, sich draussen zu schützen.
Beachten Sie Folgendes, wenn Sie sich in Zeckengebieten aufhalten:
Tragen sie körperbedeckende Kleidung.
Zecken leben am Boden, Kinder sind deshalb wegen ihrer Grösse anfälliger und sollten eine Kopfbedeckung tragen.
Besprühen Sie Kleider, Schuhe und Körperteile, die in Berührung mit Gras und Gebüsch kommen, mit einem Anti-Zeckenspray.
Schützen sie Ihren Hund und Ihre Katze mit einem Anti-Zeckenprodukt. Gehen Sie auf möglichst breiten Wegen und vermeiden Sie Berührungen mit Gras und Gebüsch.
Kontrollieren Sie ab und zu Ihre Kleidung und unbedeckte Körperteile; helle Kleidung erleichtert die Zeckensuche.
Suchen Sie zuhause Körper und Kleider nach Zecken ab. Kontrollieren Sie die Köpfe von Kindern besonders sorgfältig und auch Haustiere. Zecken können am ganzen Körper Blut saugen: sie mögen warme, feuchte und dünne Hautpartien wie Kniekehlen, Leisten, Innenseite der Oberschenkel, Po, Hals, Nacken, Achseln. Bei Kindern sitzen Zecken manchmal sogar am Haaransatz.
Hinweis: Wenn Sie in einem Risikogebiet wohnen, kann sich eine Impfung gegen Hirnhautentzündung (FSME) lohnen. Besprechen Sie dies mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt oder Ihrer Apothekerin bzw. Ihrem Apotheker.
Zeckenstiche bleiben oft unbemerkt, weil die Zecken ein Betäubungsmittel in die Einstichstelle abgeben. Deshalb schmerzt oder juckt die betroffene Stelle selten und die Zecke kann sich ungestört mit Blut vollsaugen und fällt nach einer gewissen Zeit von selbst ab. Die Einstichstellen sind nicht immer als Zeckenstiche erkennbar: oft ist nur ein kleiner dunkler Punkt zu sehen.
Zecke rasch und richtig entfernen
Entfernen Sie die Zecke möglichst rasch mit einer feinen Pinzette oder Zeckenzange (in Apotheken erhältlich). Fassen Sie die Zecke so nah wie möglich an der Haut um die Zecke nicht zu quetschen und drehen Sie die Pinzette oder Zange langsam und mit kontinuierlichem Zug. Desinfizieren Sie danach die Stichstelle und notieren Sie das Datum.
Detaillierte Anleitung mit Fotos und Videos auf der «Zecken-App»
Wann muss ich zum Arzt?
Nicht jeder Zeckenstich ist gefährlich. Erste Anzeichen für eine Infektion können Verfärbungen der betroffenen Hautstelle sein. Aber nicht in jedem Fall bedeutet eine Rötung automatisch eine Infektion mit einem Krankheitserreger. Wiederum heisst eine fehlende Rötung nicht, dass keine Infektion stattgefunden hat.
Ein Besuch Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes zur Entfernung einer Zecke ist nicht notwendig und der Kopf der Zecke muss nicht unbedingt entfernt werden, außer um eine Superinfektion zu vermeiden. In folgenden Fällen empfiehlt es sich allerdings, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen:
Die Einstichstelle entzündet sich oder heilt schlecht ab.
Es tritt eine Wanderröte auf. Dieser kreisförmige Ausschlag taucht einige Tage nach dem Zeckenstich auf und dehnt sich immer weiter aus. Er deutet auf eine Borreliose hin.
Sie bekommen 5 bis 14 Tage nach dem Entfernen der Zecke Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen und fühlen sich abgeschlagen. Diese Symptome sind sowohl für FSME als auch für Borreliose typisch.
In der Schweiz übertragen Zecken hauptsächlich drei Krankheiten:
Die Borreliose – auch Lyme-Krankheit genannt - wird durch Bakterien ausgelöst. Sie ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in der Schweiz. Ein häufiges Symptom der Borreliose ist das "Erythema migrans", d. h. eine Hautrötung, die zwischen 1 und 30 Tagen nach dem Stich und in der Nähe des Stichs auftreten kann. Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden, eine Impfung ist jedoch keine Prävention.
Die Hirnhautentzündung ist auch unter der Abkürzung FSME bekannt, die für Frühsommer-Meningoenzephalitis steht. Dabei handelt es sich um eine Entzündung von Hirnhaut und Hirn. Überträgt die Zecke das Virus, kann es zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen. Die FSME lässt sich mit Antibiotika nicht behandeln, aber mit einer Schutzimpfung verhüten.
Die Tularämie (Hasenpest) ist eine bakterielle Infektion. In der Schweiz werden etwa die Hälfte der Fälle durch Zeckenbisse verursacht. Obwohl immer noch eher selten, hat die Zahl der Tularämie-Fälle in den letzten Jahren zugenommen. Die Anzeichen und Symptome sind vielfältig und erinnern an Grippe oder Hautgeschwüre. Tularämie wird mit Antibiotika behandelt, kann aber nicht durch eine Impfung verhindert werden.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt eine Impfung für alle Erwachsenen und Kinder (in der Regel ab drei Jahren), die in einem Risikogebiet wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten. In der Schweiz gelten alle Kantone mit Ausnahme des Kantons Tessin als Risikogebiete.
Die Impfung kostet rund 120 Franken und kann in einer Arztpraxis oder in gewissen Apotheken durchgeführt werden.
Die Kosten für die Impfung werden von der obligatorischen Krankenkasse übernommen. Wenn Sie beruflich exponiert sind (in Wäldern, am Waldrand etc. arbeiten) wird sie von der Arbeitgeberin bzw. dem Arbeitgeber übernommen.
Ob die Impfung in Ihrem Kanton in einer Apotheke möglich ist, können Sie auf der Website des Schweizerischen Apothekerverbandes überprüfen. Eine Impfung in Apotheken wird nur dann vergütet, wenn sie von einer Ärztin bzw. einem Arzt verschrieben wurde. Wenn Sie sich als vorbeugende Massnahme impfen lassen, bezahlen Sie die Kosten selber.
Der ideale Zeitpunkt für eine Impfung ist der Winter, sie kann aber das ganze Jahr hindurch gemacht werden. Die Erstimpfung erfordert drei Impfdosen. Die ersten beiden Impfungen werden in der Regel im Abstand von einem Monat verabreicht. Die dritte Impfung, die einen Langzeitschutz von mindestens 10 Jahren gewährleistet, erfolgt je nach Impfstoff nach 5 bis 12 Monaten. Das BAG empfiehlt alle 10 Jahre eine Auffrischung.
Die kostenlose App der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hilft, sich vor Zeckenstichen zu schützen oder nach einem Zeckenstich richtig zu handeln: Zecke – Apps bei Google Play, Zecke im App Store (apple.com)
Dossier des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) über durch Zecken übertragene Krankheiten Zeckenübertragene Krankheiten (admin.ch)
April bis November: Monatlicher Lagebericht der durch Zecken übertragenen Krankheiten (BAG)
Zecken: Antworten auf die wichtigsten Fragen (Nationales Referenzzentrum für zeckenübertragene Krankheiten)