Stimmungsbarometer zur Sharing-Economy in der Logistik
39 Prozent der Deutschen haben im vergangenen Jahr sogenannte Sharing Economy-Angebote genutzt. Das ergab eine kürzlich veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC). Wie es um die Sharing Economy in der Logistik bestellt ist, wollte die BVL im März von ihren Mitgliedern wissen. Sie hat dazu interessante Antworten erhalten. Beispielsweise geben 65 Prozent der Logistiker an, im persönlichen Bereich Sharing-Economy-Dienste in Anspruch zu nehmen. Damit liegen Logistiker deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Mit Blick auf den beruflichen Bereich sehen 60 Prozent der befragten Logistiker Sharing-Dienste als sinnvolle Möglichkeit, kurzfristige Engpässe zu überbrücken.
Ergebnisse
Frage 1: Nutzen Sie persönlich bereits Sharing-Dienste?
Insgesamt geben rund zwei Drittel der Befragten an, dass Sie privat Sharing-Angebote nutzen. Davon sagen 55 Prozent, dass sie diese hin und wieder nutzen, 10 Prozent nutzen Sharing-Dienste regelmäßig. 35 Prozent der Teilnehmer geben an, dass sie privat keine Sharing-Dienste in Anspruch nehmen.
Die Auswertung zeigt, dass sich Sharing-Dienste im Privaten bereits stark etabliert haben, Angebote wie Netflix, Spotify, Airbnb und Co. sind für viele Nutzer kaum mehr wegzudenken. Lediglich ein Drittel der befragten BVL-Mitglieder gibt an, keine Sharing-Dienste zu nutzen. Damit liegen die Logistiker sogar über dem bundesdeutschen Durchschnitt: Einer Untersuchung der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) zufolge nutzten rund 39 Prozent der Deutschen im vergangenen Jahr Sharing-Dienste.
Frage 2: Was halten Sie von Sharing-Economy in der Logistik?
Auf den Nutzen von Sharing-Economy-Diensten für die Logistik angesprochen, geben insgesamt 60 Prozent an, dass solche Angebote nützlich sind, um kurzfristige Engpässe zu beseitigen. 40 Prozent sind der Meinung, dass es sich bei Sharing Economy in der Logistik lediglich um einen Modebegriff handelt, da vergleichbare Praktiken bereits seit Jahren weit verbreitet sind, etwa die kurzfristige Anmietung von Trailern oder Lagerflächen. Niemand war der Ansicht, dass Sharing-Economy-Angebote in der Logistik nicht gebraucht werden.
Die Auswertung zeigt, dass Sharing Economy im Bewusstsein der Logistiker angekommen ist. Zudem sind sich die Befragten einig, dass solche Angebote nützlich sind. Wie nützlich und ob sich deren Nutzung zukünftig weiter verbreiten wird, steht und fällt mit dem Angebot. Im Jahr 2017 hat DHL Trend Research sieben Möglichkeiten benannt, Sharing-Economy-Konzepte in der Logistik einzusetzen, darunter unter anderem das Teilen von Lager- und Logistikflächen, von Transportkapazitäten sowie von Logistikdaten.
Frage 3: Welche Sharing-Form würden Sie mit Ihrem Unternehmen am ehesten nutzen?
Die Mehrheit der befragten BVL-Mitglieder (80 Prozent) würde mit ihren Unternehmen Lagerflächen an- oder vermieten (40 Prozent) und über IT-Plattformen an der Sharing Economy partizipieren (40 Prozent). Rund 20 Prozent der Befragten geben außerdem an, dass sie mit ihren Unternehmen Fahrzeuge, Trailer etc. an- oder vermieten würden. Der Bedarf, Büroräume kurzfristig anzumieten, ist unter den befragten Logistikern hingegen nicht vorhanden.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Logistiker derzeit vor allem die Anbindung und Nutzung von IT-Plattformen sowie das Teilen von Lagerflächen in Betracht zieht.
Frage 4: In Innenstädten sind Logistikflächen Mangelware. Sollten Gebäude, die entweder zeitweise oder ständig leer stehen, für die Logistik genutzt werden können?
Knapp zwei Drittel der Teilnehmer geben an, dass leer stehende Gebäude in Innenstädten für logistische Zwecke genutzt werden sollten. 33 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Logistikflächen nicht in die Stadtzentren verlegt werden sollten, weil dies zum einen nicht praktikabel für die Logistiker ist (22 Prozent) und zum anderen für die Anwohner zu belastend wäre (11 Prozent).
Die Zahlen zeigen, dass sich zwar eine Mehrheit für die logistische Nutzung leer stehender Gebäude in Stadtzentren ausspricht, rund ein Drittel der befragten Logistiker äußert jedoch auch Bedenken bezüglich dieser Verwendung.