Gesundheit
Technischer Fortschritt und demografischer Wandel werden auch in den kommenden Jahren den Bedarf an Gesundheitsleistungen weiter steigen lassen. Hieraus resultiert ein erhebliches Wachstumspotenzial nicht zuletzt für die Bereiche Medizintechnik und Pharma.
Die deutsche Medizintechnikindustrie ist eine traditionsreiche Zukunftsbranche, die sich durch innovative Technologien, umfangreiches Systemwissen in Medizin und Technik, hohe Wachstumsraten und wesentliche Beiträge für eine bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung auszeichnet. Beispiele für Spitzenmedizintechnik aus Deutschland sind Elektrodiagnosegeräte, Röntgenapparate, Sterilisiergeräte, aber auch Rollstühle, zahnmedizinische Instrumente sowie ophthalmologische Instrumente.
Im Rahmen des Gesundheitsforschungsprogramms ist die Medizintechnik Bestandteil der Hightech-Strategie der Bundesregierung.
Das in Deutschland vorhandene und in seiner Bedeutung zunehmende Systemwissen in Medizin und Technik ist Grundlage einer erfolgreichen Entwicklung auf den weltweiten Märkten. Voraussetzung für den Erhalt von Innovationskraft und Investitionsbereitschaft der deutschen Medizintechnikindustrie sind die Stärkung wettbewerblicher Strukturen im Gesundheitswesen sowie neue Wege bei der Finanzierung der Gesundheitsausgaben.
Mit Forschungsausgaben von mehr als 10 Prozent des Umsatzes gehört die pharmazeutische Industrie eindeutig zu den zukunftsorientierten Branchen in Deutschland. Hohe Forschungsausgaben der pharmazeutischen Unternehmen sind aber auch zwingend erforderlich. Denn für die Entwicklung eines neuen Arzneimittels mit neuem Wirkstoff, das es zur Zulassung schafft, sind nach Branchenschätzung Ausgaben von 1 bis 1,6 Milliarden US-Dollar erforderlich. Hierbei sind die fehlgeschlagenen Projekte ebenso eingerechnet wie die Kapitalisierungskosten. Manche Kritiker halten dies zwar für zu hoch, sehen die Kosten aber immer noch bei deutlich dreistelligen Millionenbeträgen.
Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft werden Demenzerkrankungen (Altersdemenz) zur großen Herausforderung. Allein bei der häufigsten Demenzform, der Alzheimer-Erkrankung, rechnen Experten mit einer Verdoppelung der Patientenzahl auf 1,8 Millionen bis 2050. Arzneimittel, die das Fortschreiten der Krankheit hinauszögern, sind dringend notwendig. Die forschende Pharmaindustrie ist hier aktiv; sie hat in Deutschland mehrere auf Alzheimer spezialisierte Labors.
Da die Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln aufwändig, langwierig, kostenintensiv und mit hohem Risiko behaftet ist, benötigt die Pharmaindustrie in Deutschland verlässliche Rahmenbedingungen, welche den Innovationsprozess unterstützen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken. Hinsichtlich der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen gilt auch hier: mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen und eine nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung schaffen gute Bedingungen für Arzneimittelentwicklungen und Investitionen der pharmazeutischen Industrie.
Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen läuft derzeit der so genannte Pharma-Dialog - eine Gesprächsreihe der Bundesregierung mit den Arzneimittelherstellern, der Wissenschaft und der Gewerkschaft IG BCE. Ziel des Pharma-Dialogs ist es, den Pharmastandort Deutschland in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Produktion zu stärken.