Gesamtwirtschaft

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Die gesamtwirtschaftliche Erholung ist zur Jahresmitte zum Stillstand gekommen. Nachdem zu Jahresbeginn eine konjunkturelle Belebung zu beobachten war, nahm das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Vierteljahr preis-, kalender- und saisonbereinigt leicht um 0,1 % ab. Insbesondere in der stark exportorientierten Industrie kam es zu einem Rückgang und auch im Baugewerbe verringerte sich die wirtschaftliche Aktivität als Gegenbewegung auf eine witterungsbedingte Sonderentwicklung im Vorquartal. Das konnte von der positiven Tendenz in den Dienstleistungen nicht kompensiert werden. Diese Dichotomie deutet auch auf tieferliegende Strukturprobleme in der deutschen Wirtschaft hin. Zuletzt haben sich neue Risiken für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung durch verschärfte geopolitische Spannungen, ungünstige internationale Konjunkturdaten sowie eine gestiegene Volatilität an den Finanzmärkten ergeben.

Außenwirtschaft

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Die Exporte waren im Juni erneut spürbar rückläufig. So gingen die nominalen Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt mit -3,5 % gegenüber dem Vormonat zurück. Im Mai waren sie bereits um 1,0 % gefallen. Die Einfuhren von Waren und Dienstleistungen verringerten sich um 0,6 % – im Mai waren sie merklich um 3,4 % gesunken. Die ifo Exporterwartungen sind im Juli auf -1,7 Punkte gefallen. Die jüngsten Daten zu den Exporten von Waren und Dienstleistungen enttäuschen erneut und auch die Frühindikatoren für das deutsche Auslandsgeschäft fallen zurückhaltend aus.

Produktion

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Die Produktion in der Industrie und die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe haben im Juni zwar zugenommen. Daraus kann aber nicht auf eine Trendwende hin zu einer Aufwärtsentwicklung geschlossen werden, denn im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich ging die Produktion im Produzierenden Gewerbe zurück. Zudem haben sich zuletzt Frühindikatoren wie das ifo Geschäftsklima, der Einkaufsmanagerindex und die ZEW-Konjunkturerwartungen eingetrübt. Mit dem breiten Absinken des Geschäftsklimas – auch im Baugewerbe – sind die Risiken für die konjunkturelle Entwicklung gestiegen.

Privater Konsum

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Die Stimmung der privaten Verbraucherinnen und Verbraucher dürfte sich laut GfK-Umfragen im August wieder erholen, nach einem Rückgang im Juli. Im ersten Halbjahr hatte der Indikator einen Aufwärtstrend gezeigt. Im Juli war es zu einer deutlichen Zunahme bei den Einkommenserwartungen und zu einem moderaten Anstieg der Anschaffungsneigung gekommen. Auch wenn dabei die Begeisterung für die EM-Fußballmeisterschaft eine gewisse Rolle gespielt haben dürfte, könnte es – angesichts einer niedrigen Inflationsrate und von Tariflohnsteigerungen – in der zweiten Jahreshälfte zu einer Belebung des privaten Konsums kommen.

Arbeitsmarkt

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Der Arbeitsmarkt wird zunehmend von der stagnierenden Wirtschaft geprägt. Die schwache konjunkturelle Entwicklung hinterlässt immer deutlicher ihre Spuren: Die Arbeitslosigkeit nahm im Juli saisonbereinigt mit 18.000 Personen spürbar stärker zu als saisonüblich. Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit ist von einer abnehmenden Dynamik geprägt; im Juni fiel der Anstieg saisonbereinigt mit +7.000 Personen merklich geringer aus als zuvor. Aktuelle Frühindikatoren wie das IAB-Arbeitsmarktbarometer und das ifo Beschäftigungsbarometer deuten auf eine gedämpfte Entwicklung in den kommenden Monaten hin. Aktuell zeichnet sich somit keine Belebung am Arbeitsmarkt ab.