Ein gemeinsamer Rahmen
Die Transformation hin zur Klimaneutralität ist mit einem Wandel des Energiesystems verbunden. Die Energieversorgung wird in Zukunft auf erneuerbaren Energien und klimaneutralen Energieträgern wie grünem Wasserstoff basieren. Diese ersetzen fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas und Öl, die heute noch einen Großteil des Energiebedarfs decken. Die Verbrauchssektoren werden durch Elektrifizierung, zum Beispiel durch Wärmepumpen im Gebäudebereich und Elektromobilität im Verkehrsbereich und klimaneutrale Energieträger unabhängig von fossilen Brennstoffen. Dadurch nehmen die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Sektoren zu.
In allen Bereichen – der Energieerzeugung, den Verbrauchssektoren und den Energieinfrastrukturen – sind umfangreiche Investitionen erforderlich und diese sind trotz beschleunigter Verfahren mit teils erheblichen Planungs- und Realisierungszeiten verbunden.
Ziele der SES
Vor diesem Hintergrund besteht ein hoher Koordinierungsbedarf zwischen den Planungsprozessen für Infrastrukturen sowie den Strategien für die verschiedenen Sektoren und Energieträger. Die SES kann hierfür gesamtsystemisch kohärente Orientierung bieten und ist im Energiewirtschaftsgesetz als gemeinsame Grundlage für die Netzentwicklungspläne Strom und Gas/Wasserstoff verankert. So gewährleistet sie die Kohärenz der verschiedenen Strategien und Programme im Sinne eines preisgünstigen, verbraucherfreundlichen, effizienten, umweltverträglichen und klimaneutralen Gesamtsystems.
Die SES wird vom BMWK in einem partizipativen Prozess erstellt, in den Vertreterinnen und Vertreter der Energiewirtschaft, Industrie, Zivilgesellschaft und Politik eingebunden sind. Wissenschaftlich basiert die SES auf den Langfristszenarien, die im Auftrag des BMWK modelliert werden.
Energieszenarien als Grundlage
Die SES wird auf der Grundlage von Energieszenarien erstellt, die das Energiesystem bis 2045/2050 betrachten und dabei die Klimaziele des Bundes-Klimaschutzgesetzes (KSG) sowie die aktuelle Beschlusslage – wie beispielsweise das Pariser Klimaabkommen – berücksichtigen.
In den BMWK-Langfristszenarien werden Szenarien für die zukünftige Entwicklung des Energiesystems modelliert, mit denen die energie- und klimapolitischen Ziele erreicht werden. Die Modellierung umfasst die Erzeugung von Strom, Wärme und Wasserstoff sowie die Nachfrage nach Energie in den Sektoren Industrie, Verkehr, Gebäude und Geräte. Die Energieinfrastrukturen werden mit modelliert. Im Fokus der Analyse steht dabei die Untersuchung von unterschiedlichen Szenarien, um so Erkenntnisse über die Vor- und Nachteile alternativer Pfade für die Transformation des Energiesystems zu gewinnen.
Auf Grundlage der Langfristszenarien und der Rückmeldungen eines Stakeholderplenums und öffentlicher Konsultationen entwickelt das BMWK ein Leitbild des zukünftigen klimaneutralen Energiesystems 2045 sowie eine Transformationsstrategie.