Artikel - Ausbildung & Beruf

#Ausbildungscluster 4.0 in den Braunkohleregionen

Einleitung

Wie bewältigt man die Herausforderungen des Strukturwandels in den deutschen Braunkohlerevieren im Zuge des Ausstiegs aus der Kohleverstromung? Eine Antwort liegt darin, berufliche Perspektiven für junge Menschen vor Ort zu schaffen. Diese bauen auf dem Fundament einer zukunftsgerichteten Berufsausbildung auf. Wie genau diese aussehen kann, zeigt das Förderprogramm „Ausbildungscluster 4.0 in den Braunkohleregionen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Ausbildungscluster 4.0 Braunkohleregionen Bild vergrößern

© stock.adobe.com / Kzenon

Mit der Pilotierung der #Ausbildungscluster fördert das BMWK neue Wege zur Stärkung der beruflichen Erstausbildung. Drei #Ausbildungscluster arbeiten seit Juni 2024 in Zusammenschlüssen von geplant bis zu 40 Unternehmen daran, die Ausbildung in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt zu modernisieren und besser zu vermarkten. Zugleich richten sie die Ausbildung an der Digitalisierung und dem wirtschaftlichen Umbau der Regionen in Richtung Nachhaltigkeit aus. Die Projekte werden für eine Laufzeit von 3,5 Jahren mit bis zu 1,2 Mio. Euro pro Cluster gefördert.

Die Cluster vernetzen vor allem kleine, Kleinst- und mittelständische Unternehmen sowie andere Partner der beruflichen Bildung. Auch Start-ups sind Zielunternehmen der Initiative.

Hier erhalten Sie einen Eindruck unserer Auftaktveranstaltung des Förderprogramms „Ausbildungscluster 4.0 in den Braunkohleregionen“ (Video) vom 24. September 2024 in Berlin.

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Die Ausbildungscluster

TAB_MINT

Das Projekt „Transformations- und Anwendungsplattform für einen ganzheitlichen Berufsausbildungsansatz im MINT-Cluster durch das New Work Saline Technikum Konzept“, kurz TAB_MINT, bündelt in Halle und dem Saalekreis unter der Leitung des . Unternehmen, die in den Berufen der Mechatronik ausbilden, und weitere regionale Partner der Berufsausbildung.

Ausbildungen werden passgenauer beworben und die Attraktivität der Berufsausbildungen in den drei Fachbereichen der Mechatronik – Mechanik, Informationstechnik und Elektrik – erhöht. Der Verbund adressiert Berufe, die eine Schlüsselrolle in den zukunftsorientierten Technologiefeldern spielen und damit das Potenzial haben, die erfolgreiche Industrietransformation des Mitteldeutschen Reviers voranzutreiben.

Berufliche Tätigkeiten vorab erleben

Neben Imagekampagnen lädt ein handlungs- und praxisorientiertes Angebot ein, berufliche Handlungen durch Experimente, eigenes Erleben und in Simulationen zu erfahren und eine duale Berufsausbildung bei einem der Clusterunternehmen aufzunehmen. Das Angebot wird mit einem Erlebnis- bzw. Messeanhänger ortsunabhängig, beispielsweise an Schulen, bei Stadtfesten oder anlässlich anderer regionaler Veranstaltungen, an die Jugendlichen herangetragen.

Qualität der Ausbildung heben

Zudem werden die Clusterunternehmen durch bedarfsgerechte Weiterbildungsangebote und sozialpädagogische Beratung und Information dabei unterstützt, die Qualität und Zukunftsfähigkeit ihrer Ausbildungen zu erhöhen. Dazu werden Formate entwickelt, die bereits vorhandene Strukturen sinnvoll ergänzen. Ein Beispiel sind themenspezifische Impulsveranstaltungen. Sie werden unter anderem in Form von Hausmessen bei den Clusterunternehmen organisiert.

Zukunftsmacher

Das Verbundprojekt , kurz Zukunftsmacher, konzentriert sich auf die Landkreise Bautzen und Görlitz sowie die Region um Cottbus im Lausitzer Revier. Das Projekt modernisiert die Durchführung der Ausbildung in für den Strukturwandel besonders relevanten Berufen der Metall- und Elektrobranche sowie des Bauhauptgewerbes, darunter die industriellen Ausbildungsberufe Mechatroniker:innen, Mechaniker:innen und Elektroniker:innen sowie die handwerklichen Ausbildungsberufe Hoch- und Tiefbauer:innen, Dachdecker:innen und Anlagenmechaniker:innen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Unter Leitung des Clusteragenten sollen mindestens 30 ausbildende Unternehmen in der sächsischen und brandenburgischen Lausitz zur Beteiligung an den Clusteraktivitäten gewonnen werden. Darüber hinaus sollen die Ausbildungsbereitschaft und -fähigkeit von weiteren zehn noch nicht oder lange nicht mehr ausbildenden kleinen Unternehmen und Start-ups gefördert werden und diese, wo möglich, in Verbundausbildungen eingebunden werden. Dafür werden von der Zusatzqualifizierungen und Weiterbildungen für Ausbildungspersonal und Auszubildende der Clusterunternehmen zur Steigerung der Ausbildungsqualität und zu berufsspezifischen Aspekten der Digitalisierung und Nachhaltigkeit vermittelt und selbst entwickelt.

KI, VR und Gamification – für eine bessere Ausbildung

Um die Ausbildung zu modernisieren, sucht das Cluster gezielt innerhalb seines Verbundes nach dem vorhandenen Innovationspotenzial und entwickelt individuelle Strategien zur Innovation der Ausbildung. Die Partner richten regelmäßige Netzwerk- und Dialogformate für Best Practice und Lessons learned zum Innovationstransfer ein. Besonders gestärkt werden sollen neue Ausbildungsansätze unter Einbezug von künstlicher Intelligenz, virtueller Realität und Gamification.

Jugendliche besser erreichen

Durch die gezielte Ansprache von Jugendlichen, zum Beispiel über soziale Medien, durch das Erleben digitaler Technik in virtueller Realität, einen regelmäßigen Podcast zur Ausbildung in den Zukunftsberufen des Ausbildungsclusters, die Vorstellung der Ausbildungsberufe auf Messen und über berufsorientierende Lernformate in Schulen soll die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze in den Clusterunternehmen langfristig gesenkt werden.

Lausitz-Cares

Das Projekt „Lausitzer Care-Ausbildungscluster 4.0 – gemeinsam für eine zukunftsfähige Ausbildung von Care-Berufen im Landkreis Bautzen“, kurz Lausitz-Cares, widmet sich dem drängenden Bedarf an zusätzlichen qualifizierten Fachkräften im Bereich der Pflege- und Hauswirtschaftsbranche. Es wird unter Leitung der Clusteragentin durchgeführt und unterstützt kleine, Kleinst- und mittlere Unternehmen der Care-Branche im Landkreis Bautzen im Lausitzer Revier bei der Steigerung ihrer Ausbildungsqualität und -attraktivität. Dazu werden die Clusterpartner beraten, mit welchen Maßnahmen sie die Qualität ihrer betrieblichen Ausbildung verbessern können und welche Weiterbildungsangebote genutzt werden können. Maßnahmen zur Anwerbung von Auszubildenden einschließlich Imagekampagnen fördern zusätzlich die berufliche Orientierung, insbesondere von benachteiligten Jugendlichen.

Umgang mit technischen Assistenzsystemen als Zusatzqualifikation

Das Cluster hat es sich zur Kernaufgabe gemacht, eine Zusatzqualifikation zur Anwendung von technischen Assistenzsystemen und Telemedizin zu entwickeln. Diese soll langfristig in die Ausbildung von Pflege- und Hauswirtschaftsberufen implementiert werden. Die digitalen Möglichkeiten für die Selbständigkeit und Lebensqualität von zu betreuenden Personen zu verbessern ist Teil der politischen Agenda für die Lausitz, auf die das Cluster einzahlt.

Vernetzung mit Perspektive

Während des Projekts soll die Anzahl der beteiligten Partner weiter erhöht werden; auch ein Krankenhaus möchte das Cluster hinzugewinnen. Die Vernetzung lokaler und überregionaler Akteure und die neu entstandenen Kooperationen sollen langfristig verstetigt werden.

Was ist ein #Ausbildungscluster?

Ein #Ausbildungscluster ist ein branchenspezifischer Zusammenschluss von Unternehmen, insbesondere kleinen, Kleinst- und mittelständischen Unternehmen sowie Start-ups und Akteuren der beruflichen Bildung wie Bildungsträgern oder Verbänden mit einer regionalen Verankerung in einem der drei großen deutschen Braunkohleregionen.

Die Beteiligten arbeiten unter der Leitung einer sogenannten Clusteragentin bzw. eines Clusteragenten zusammen an der Modernisierung der dualen Berufsausbildungen in Berufen entsprechend des Leitbildes der jeweiligen Braunkohleregion und treiben so gemeinsam den Strukturwandel in ihrem Revier voran.

Zu den Leitbildern zählen eine CO₂-neutrale Energieversorgung, die Erschließung neuer industrieller Wertschöpfungsketten, die Fachkräftesicherung sowie die Themen Innovation, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Bildung.

Rahmendaten: Start der Ausbildungscluster am 15.06.2024. Projektende: 14.12.2027.

Umfangreiches Begleitprogramm des Projektträgers

Der zuständige Projektträger VDI/VDE-IT unterstützt die Ausbildungscluster mit einem vielfältigen Angebot regelmäßiger Vernetzungsveranstaltungen, Jahrestagungen, einer das Programm und die Cluster flankierenden Öffentlichkeitsarbeit sowie wissenschaftlicher Begleitung und Qualifizierungs- und Weiterbildungsangeboten durchgeführt vom Institut der deutschen Wirtschaft.

Kontakt

Interessierte und Clusterpartner erreichen den Projektträger montags bis freitags zwischen 9.00 und 16.00 Uhr unter +49 30 31 00 78-314. Eine Kontaktaufnahme ist auch über E-Mail möglich: ausbildungscluster4.0@vdivde-it.de.

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