Energiewende auf Kurs
„Kurs liegt an, Kurs halten“ heißt es auf einem Segelboot oft nach dem Richtungswechsel, auch „Wende“ genannt. Ebenso zusammenfassen lässt sich auch das Fazit des Ende April veröffentlichten Fortschrittspapiers zur Energiewende. Es enthält Zahlen, Grafiken und Zusammenfassungen zum Stand der Energiewende. Und die zeigen: Der Kurs stimmt! Dank der Anstrengungen der Bundesregierung und trotz der in den vergangenen Jahren herausfordernden Energiekrise geht der Wandel der Energielandschaft mit großer Geschwindigkeit voran. Deutschland nimmt weiter Fahrt auf mit Kurs in Richtung Klimaneutralität.
2023 kam mehr als die Hälfte des verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren
Das zeigt sich insbesondere im Strombereich. 2023 kam in Deutschland erstmals mehr als die Hälfte des verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien.
Die Bedingungen, unter denen der Wandel unserer Energieversorgung gelingt, sind immer wieder Gegenstand kontroverser Debatten. Beim Segeln wie auch für die Energiewende gilt: Korrekturen sind nicht nur möglich, sondern oft auch nötig. Entscheidend ist: Tempo und Richtung müssen grundsätzlich stimmen und die Ziele der Energiewende eingehalten werden. Denn diese Ziele - Versorgungssicherheit, Klimaschutz, Bezahlbarkeit - sind kein Selbstzweck: Sie gelten als notwendige Voraussetzung für die klimaneutrale Erneuerung unseres Wohlstandes und das Erreichen von Klimaneutralität bis 2045. Wichtig ist es nun, den Kurs zu halten, um Planungs- und Investitionssicherheit für die Zukunft zu schaffen.
Denn schon im Jahr 2030 soll der Strom zu 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen. Eine klimaneutrale Stromversorgung ist auch deshalb zentral, weil die Klimaziele in fast allen anderen Sektoren entweder unmittelbar (Elektroautos, Wärmepumpen) oder mittelbar (grüner Wasserstoff, E-Fuels) durch eine umfassende Elektrifizierung erreicht werden können und dafür erneuerbarer Strom gebraucht wird.
Umfangreiche Beschleunigung in fast allen Bereichen zeigen Wirkung
Das Fortschrittspapier zeigt: Die umfangreichen Beschleunigungen der letzten zweieinhalb Jahre wirken. Die Genehmigung und der Bau von Solar- und Windanlagen haben deutlich an Dynamik gewonnen. Der Netzausbau gelingt ebenfalls schneller. 2023 wurden vier Mal so viele Trassenkilometer genehmigt wie 2021 (wir berichten im aktuellen „direkt erfasst“). Die Emissionen bei der Stromerzeugung sinken deutlich und die Klimaziele für 2030 sind laut aktueller Prognose des Umweltbundesamtes (UBA) erstmals greifbar.
Gleichzeitig liegt die Versorgungssicherheit auf einem sehr hohen Niveau. Deutschland gehört weltweit sogar zu den Ländern mit der höchsten Versorgungsqualität. Die Strompreise am Spotmarkt sind nahezu auf Vorkrisenniveau gesunken, ebenso die Strompreise für private Haushalte (Neukundenverträge). Auch die Strompreise für die Wirtschaft sanken wieder deutlich.
Novellierte Energiegesetze und Erneuerbaren-Strategien sorgen für Tempo
Gelungen ist die neue Dynamik vor allem auch durch die ambitionierte Novellierung der deutschen Energiegesetze in den beiden vergangenen Jahren. Zum Beispiel die umfassende EEG-Reform, die zu Jahresbeginn 2023 in Kraft getreten ist, gefolgt von weiteren Maßnahmen. Dazu gehören unter anderen die Umsetzung der EU-Notfallverordnung zur Beschleunigung des Ausbaus von Erneuerbaren Energien und Netzen, die Wind-an-Land-Strategie, die PV-Strategie und ganz aktuell das Solarpaket I (wir berichten). Zur Beschleunigung beigetragen haben auch die Maßnahmen zur Strompreissenkung für die Industrie, das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende und die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes.
Damit die erreichte Dynamik dauerhaft anhält und sich weiter verstärkt, ist die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren besonders wichtig. Deshalb hat die Bundesregierung 2023 den Grundsatz eingeführt, Erneuerbare Energien und die Stromnetze in das „überragende öffentliche Interesse“ zu stellen und sie als „Teil der öffentlichen Sicherheit“ zu definieren. Bundeseinheitliche Standards für den Artenschutz sorgen zudem für kürzere Prüfungen und mehr Rechtssicherheit.
Akteure der Energiewende arbeiten enger und effizienter zusammen
Das unter der großen Koalition beschlossene Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden, ist nun mit entsprechenden Maßnahmen für den Stromsektor unterlegt worden. Bund und Länder, Kommunen und Städte, Verwaltung und Privatwirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger arbeiten effektiver zusammen am klimaneutralen Umbau unserer Energieversorgung.
Mittlerweile sind auch die Folgen der Energiekrise im Strommarkt weitestgehend überstanden. Deutschlands Energieversorgung ist widerstandsfähiger als zuvor, was wieder einen klareren Blick auf die Fortschritte der Energiewende zulässt. Lesen Sie nach! Alle Zahlen, Fakten und Grafiken unter anderem zu den Fortschritten bei Photovoltaik, Wind, Strommix, Versorgungssicherheit und Emissionen sind im Pressepapier zu finden.