Mehr Ladestationen für Elektroautos
Lange wurde daran getüftelt, jetzt startet die Umsetzung. Der Ende 2019 vom Bundeskabinett beschlossene Masterplan enthält viele Maßnahmen für den Aufbau einer nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur in Deutschland - für bis zu zehn Millionen Elektrofahrzeuge.
"Unser Ziel ist, dass bald niemand in Deutschland noch sagt: Ich kaufe mir kein E-Auto, weil ich nicht weiß, wie und wo ich es laden soll", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier anlässlich eines Treffens mit der Energiewirtschaft zum Ausbau der Ladeinfrastruktur, zu dem er im Dezember 2019 gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer geladen hatte. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten Bundesregierung, Automobilhersteller und Energiewirtschaft jetzt weiter an einem Strang ziehen, so Altmaier weiter. "Denn ohne ausreichende Ladestationen und erneuerbaren Strom kann es keine nachhaltige Elektromobilität geben. Wir brauchen mehr Ladeinfrastruktur und müssen sie ins Netz integrieren".
Das sind die wichtigsten Punkte des Masterplans Ladeinfrastruktur
Bis 2030 soll jeder an einfach zu bedienenden und schnell zu findenden Ladesäulen sein E-Auto wieder fit für die nächste Fahrt machen können. Die Idee dahinter: Autokäufer müssen darauf vertrauen können, dass immer eine Ladesäule in der Nähe ist, die zu ihrem Fahrzeug passt.
Aktuell gibt es 23.840 öffentliche Ladepunkte in Deutschland, zwölf Prozent davon sind sogenannte Schnellladesäulen. Um die deutschen Klimaziele mit Blick auf den Verkehrssektor zu erreichen, sollen es noch mehr werden. Um mindestens 40 Prozent müsste der klimaschädliche Treibhausgasausstoß im Verkehr laut Klimaschutzplan bis zum Jahr 2030 dafür sinken. Als wichtiger Beitrag für die Verbreitung der Elektromobilität sollen in den nächsten zwei Jahren 50.000 neue öffentlich zugängliche Ladepunkte entstehen, verspricht der Masterplan Ladeinfrastruktur. Die Automobilwirtschaft will bis 2022 rund 15.000 öffentliche Ladepunkte beisteuern.
Laden während des Einkaufsbummels, auch das soll zukünftig verstärkt gefördert werden. Der Masterplan sieht vor, mehr Kundenparkplätze mit Ladesäulen auszustatten. Weitere 100.000 Ladepunkte will die Automobilindustrie bis 2030 zum Beispiel auf ihren Firmengeländen und im angeschlossenen Handel zur Verfügung stellen. Auch die Energiewirtschaft will Ladepunkte beisteuern - bis zu 4.000 Schnellladepunkte sollen es werden.
Intelligente Ladesteuerung, um Engpässe im Stromnetz zu vermeiden
Deutschland setzt bei der Elektromobilität vor allem auf eine intelligente Ladesteuerung, um Engpässe bei den Stromnetzen zu vermeiden. Netzbetreiber sollen möglichst früh alle Informationen erhalten, die sie brauchen, um ihr Netz vorausschauend ausbauen zu können. Auch Ladevorgänge für Elektrofahrzeuge sollen sie intelligent steuern können.
Bis März 2020 wollen Bundeswirtschaftsministerium, Bundesnetzagentur und Netzbetreiber gemeinsam einen Vorschlag erarbeiten, der den vorausschauenden Ausbau der Netze unterstützt. Um den Aufbau der Ladeinfrastruktur voranzubringen, will die Energiewirtschaft Genehmigungsverfahren und Netzanschlussprozesse beschleunigen. Bereits 2019 wurde die "Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur" eingerichtet, um den zügigen und koordinierten Aufbau von flächendeckenden Lademöglichkeiten in Deutschland sicher zu stellen. Alle drei Jahre soll der Masterplan überprüft werden.