Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum bundesweiten Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen"

Was ist das Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen"?

"Smarte.Land.Regionen" ist ein Modellvorhaben des BMEL im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE). Mit dem Modellvorhaben treibt das BMEL die Digitalisierung in ländlichen Räumen voran, um gleichwertige Lebensbedingungen in Stadt und Land zu sichern.

Was soll mit dem Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen" erreicht werden?

Ziel des Modellvorhabens "Smarte.Land.Regionen" ist die Digitalisierung der sog. Grundversorgung (Daseinsvorsorge) in ländlichen Regionen. Durch den Einsatz neuer digitaler Technologien sollen die Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Bevölkerung vor Ort deutlich verbessert werden. Mit Hilfe übertragbarer digitaler Strategien und Maßnahmen sollen existierende Standortnachteile kompensiert, vorhandene Stärken weiter ausgebaut – und somit lebenswerte ländliche Regionen gestaltet werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine bundesweite digitale Plattform entwickelt, auf der neue prototypische Dienste entwickelt und bereits bestehende Dienste miteinander vernetzt werden sollen. Die effiziente, gemeinsame Nutzung von Ressourcen ist wichtig, um künftig wirtschaftlich tragfähige und passende Lösungen für ländliche Regionen etablieren zu können.

Was bedeutet Digitalisierung der Daseinsvorsorge bzw. Grundversorgung konkret?

Das Themenspektrum ist vielfältig und reicht von der Optimierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), über die Verbesserung der Gesundheitsversorgung bis hin zur Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs.

  • Beispiel 1: Landkreise sind wichtige Akteure im Bereich des ÖPNV. Mit Hilfe digitaler Technologien kann der ÖPNV bspw. durch Live-Informationen zur aktuellen Verkehrslage, zu Anschlussmöglichkeiten oder zum Wechsel von Verkehrsträgern optimiert werden.
  • Beispiel 2: In ländlichen Regionen mit niedriger Bevölkerungsdichte sind weniger Einrichtungen der Gesundheitsversorgung vorhanden als in den Zentren. Das führt zu langen Anfahrtswegen für die Patientinnen und Patienten. Innovative Versorgungskonzepte wie Telemedizinische Leistungen zwischen medizinischen Fachpersonal und Patientinnen und Patienten (z.B. Video-Sprechstunde oder Monitoring von z.B. Herzfrequenz, Blutdruck) können hier eine Lösung sein.
  • Beispiel 3: Landkreise fungieren häufig als Schulträger. Mit Hilfe digitaler Technologien können Lehr- und Lerninhalte zeit- und ortsunabhängig zum Beispiel für allgemeinbildende Schulen oder für Volkshoch- und Musikschulen bereitgestellt werden.

Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen": Welche Rolle spielt das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE)?

Mit dem IESE wurde ein renommierter Forschungspartner gewonnen, der die technische Entwicklung, Erprobung und Erforschung digitaler Lösungen umsetzt. Im Rahmen des Modellvorhabens "Smarte.Land.Regionen" baut das Fraunhofer IESE die vernetzende digitale Plattform auf und entwickelt passgenaue digitale Dienste in und mit den beteiligten Modellregionen. Dadurch wird sichergestellt, dass die vielen verschiedenen Akteure (Landkreisverwaltungen, Bürgerinnen und Bürger etc.) optimal miteinander vernetzt sind, gegenseitig von den erprobten digitalen Lösungen profitieren können und sog. Insellösungen vermieden werden.

Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen": Was ist die IT-Prozessbegleitung?

Die IT-Prozessbegleitung bildet die Schnittstelle zwischen dem Forschungsprojekt des Fraunhofer IESE und den teilnehmenden Modellregionen. Sie unterstützt die Landkreise vor Ort bei der Implementierung der vernetzenden digitalen Plattform und der digitalen Dienste zur Daseinsvorsorge. Im Mittelpunkt stehen Beratungen zur Digitalisierungsstrategie, zu IT-Lösungen und zum Kompetenzaufbau.

Welche Rolle spielt der Deutsche Landkreistag im Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen"?

Der Deutsche Landkreistag ist als Dachverband ein wichtiger Partner im Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen". Er ist die Schnittstelle zu allen 294 Landkreisen Deutschlands und trägt dazu bei, dass die im Modellvorhaben entwickelten Lösungen anderen Landkreise bekannt gemacht werden. Der Deutsche Landkreistag ist Teil des Lenkungskreises und Ansprechpartner für den Fördermittelgeber (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), die Geschäftsstelle (Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung in der BLE), das Forschungsprojekt (IESE) und die teilnehmenden Modellregionen.

Welche ländlichen Regionen werden am Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen" beteiligt?

Im Rahmen des Modellvorhabens wurden sieben ländliche Landkreise als Modellregionen ausgewählt. Diese Landkreise werden auf Basis des "Landatlas" des BMEL und des Johann Heinrich von Thünen-Instituts als "ländlich" eingestuft. Dies betrifft demnach alle Landkreise, die den im Landatlas aufgeführten Typologien 1-4 entsprechen (siehe farblich markierte Landkreise auf dieser Karte im Landatlas). die sieben Landkreise sind: Bernkastel-Wittlich, Coesfeld, Lörrach, Neustadt an der Waldnaab, Potsdam-Mittelmark, Vorpommern-Greifswald und Uelzen.

"Smarte.Land.Regionen": Ab wann profitieren die Bürgerinnen und Bürger in den teilnehmenden Modellregionen von den digitalen Angeboten?

Die Bürgerinnen und Bürger werden bereits seit der Auswahl der Landkreise im Jahr 2020 in das Modellvorhaben einbezogen - zum Beispiel, wenn es darum geht, konkrete Bedarfe zu ermitteln, innovative digitale Dienste zu entwickeln und diese partnerschaftlich zu erproben. Dies erfolgt durch unterschiedliche Formate wie zum Beispiel Digitalkonferenzen, Beteiligungsworkshops oder Umfragen.

Werden auch andere Landkreise vom Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen" profitieren?

Es ist vorgesehen, dass auch die Landkreise, die nicht gefördert werden, Zugang zu der neuen, vernetzenden digitalen Plattform erhalten und die digitalen Dienste zur Daseinsvorsorge nutzen können. Darüber hinaus trägt die kontinuierliche Aufbereitung und Kommunikation der Ergebnisse des Modellvorhabens dazu bei, auf andere Regionen übertragbare Lösungen zu finden. Außerdem erhielten Anfang 2022 13 Landkreise aus der finalen Bewerbungsphase zur Umsetzung eines Digitalprojekts innerhalb ihrer Digitalstrategie je 200.000 Euro. Diese Landkreise sind: Bad Kissingen, Wunsiedel im Fichtelgebirge, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Marburg-Biedenkopf, Werra-Meißner-Kreis, Wetteraukreis, Grafschaft Bentheim, Lippe, Neuwied, Meißen, Ostholstein und Nordhausen.

In welcher Höhe fördert das BMEL die Digitalisierung ländlicher Räume im Rahmen des Modellvorhabens "Smarte.Land.Regionen"?

Die Gesamtfördersumme umfasst rund 25 Millionen Euro. Jede der sieben Modellregionen erhält in den kommenden vier Jahren Zuwendungen in Höhe von maximal einer Million Euro. Im Laufe des Modellvorhabens ist vorgesehen, weitere Fördermittel für regionale Akteure in den Landkreisen bereitzustellen. Außerdem werden die 14 nicht von der Jury ausgewählten Landkreise mit je 200.000 Euro für ein Digitalprojekt innerhalb ihrer Digitalstrategie unterstützt.

Wird das Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen" wissenschaftlich begleitet und evaluiert?

Das Modellvorhaben wird sozialwissenschaftlich begleitet und evaluiert. Ziel ist es, Erkenntnisse für die künftige Politikgestaltung auf Bundesebene sowie für die Gestaltung politisch-administrativer Rahmenbedingungen auf allen relevanten Ebenen zu gewinnen. Darüber hinaus sollen praktische Empfehlungen zur Unterstützung der Akteure vor Ort sowie zur Übertragbarkeit von Aktivitäten auf andere Regionen erarbeitet werden.

Erschienen am im Format FAQ-Liste

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