Schweine

Domestiziert vor mindestens 9.000 Jahren, ist das Schwein eines der ältesten Nutztiere des Menschen. Heute ist es der wichtigste Fleischlieferant Deutschlands und eine tragende Säule der heimischen Landwirtschaft. Die Schweinehaltung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant gewandelt: Zunehmend prägen diesen Produktionszweig hoch spezialisierte Betriebe mit großen Tierbeständen.

Wie werden Schweine gehalten?

In Deutschland zielt die moderne Schweinehaltung auf eine hygienische, effiziente und kostengünstige Produktion ab. Die meisten Betriebe konzentrieren sich auf einzelne Produktionsschritte, etwa die Ferkelerzeugung oder die Mast.

Es gibt allerdings auch zunehmend Betriebe, die alle Phasen der Erzeugung selbst durchführen. Computergesteuerte Fütterungs- und Lüftungsanlagen gehören ebenso zum Standard wie spezielle Ställe für jedes Stadium der Haltung.

Eckdaten zur Schweinehaltung in Deutschland

Eckaten zur Schweinehaltung in Deutschland via Landwirtschaftszählung 2020

Bestand: ca. 26 Millionen,

Betriebe mit Schweinehaltung:
ca. 32.000

Jährlich geschlachtete Tiere:
53 Millionen

Jährliche Produktion:
ca. 5,1 Millionen Tonnen Fleisch
davon aus ökologischer Erzeugung:
ca. 31.100 Tonnen Fleisch
das entspricht 0,6 Prozent

(Stand: Landwirtschaftszählung (LZ) 2020)

Welche ökonomische Bedeutung hat die Schweinehaltung?

Deutschland ist Europas größter Schweinefleischerzeuger und global nach China und den USA auf Platz drei. Die deutsche Landwirtschaft erzielte mit Schweinen im Durchschnitt der Jahre 2014-2016 einen Produktionswert von knapp sieben Milliarden Euro. Die Struktur der Schweineproduktion hat sich in den vergangenen 50 Jahren gewandelt. Alleine von 2007 bis 2016 hat sich die Zahl der Schweinehalter um rund 50 Prozent verringert - bei leicht steigendem Tierbestand.

Wie viel Platz haben Schweine im Schweinestall?

Die Haltung von Schweinen unterliegt zahlreichen Vorschriften des Gesetzgebers. Diese beschreiben detailliert, wie ein Schweinestall ausgestaltet sein muss. Das betrifft insbesondere die Bodenbeschaffenheit und den Platzbedarf pro Tier. Einem 50 bis 110 Kilogramm schweren Mastschwein müssen demnach mindestens 0,75 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Dem Mastschwein aus ökologischer Haltung stehen mindestens 1,3 Quadratmeter und zusätzlich ein Quadratmeter Auslauf im Freien zu.

Wie verläuft das Leben von Schweinen?

Zeugung und Trächtigkeit

Zuchtsauen werden mindestens zweimal im Jahr besamt, fast immer künstlich. Das geschieht im Deckzentrum. Für die Besamung sowie maximal vier Wochen danach werden die Sauen in sogenannten Kastenständen (A) gehalten. Diese Kastenstandhaltung ist in Deutschland ab 2029 allerdings verboten. Dann müssen Sauen bereits nach dem Absetzen in der Gruppe gehalten werden (D). Wobei den Sauen dann vom Zeitpunkt des Absetzens bis zur Besamung mindestens fünf Quadratmeter Bodenfläche pro Sau angeboten werden muss. Die Trächtigkeit dauert etwa 115 Tage.

Geburt und Kinderstube

Etwa eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin wird die Muttersau in die Abferkelbucht gebracht (B). Ein Wurf umfasst im Schnitt ca. 14-15 Ferkel. Kastenstände sollen verhindern, dass die Muttersau ihre Nachkommen versehentlich erdrückt. Aber auch hier wurde die Vorschrift geändert. Danach dürfen Sauen nach einer Übergangsfrist von 15 Jahren – also ab 2036 – nur noch maximal bis zu fünf Tage um den Zeitpunkt der Geburt in einem Kastenstand gehalten werden. Drei bis vier Wochen säugt die Sau ihre Ferkel, danach kehrt sie zurück ins Deckzentrum und die Ferkel kommen in die Ferkelaufzucht.

Aufzucht (bis zur zwölften Lebenswoche)

Ab einem Alter von drei bis vier Wochen wachsen die Ferkel in Gruppen in einem speziellen Ferkelstall heran (C). Zum Ende der Aufzucht kommen die Schweine in den Maststall.

Mast (bis zur Schlachtreife)

Mastschweine werden meist in Gruppen von zwölf bis 45 Tieren in abgeteilten Buchten (D) gehalten. Gefüttert werden die Tiere zumeist mit Getreide und eiweißreichem Futter wie etwa Sojaschrot. Im Alter von etwa sechs Monaten ist das Schlachtgewicht (ca. 120 kg Lebendgewicht) erreicht.

Erschienen am im Format Artikel

Das könnte Sie auch interessieren

Informationen zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) (Thema:Tierseuchen)

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine schwere, hochansteckende und unheilbare Virusinfektion, die ausschließlich Haus- und Wildschweine befällt und fast immer zum Tod der infizierten Schweine führt. Die Tierseuche ist für den Menschen ungefährlich. Seit 2014 verbreitet sie sich in Europa, wobei vor allem östliche Länder betroffen sind.

Mehr

Anerkannte Zuchtverbände und Zuchtunternehmen (Thema:Tierzucht)

Die staatliche Anerkennung können Zuchtverbände und Zuchtunternehmen von der zuständigen Behörde eines Bundeslandes oder anderen Mitgliedstaates der Europäischen Union erhalten. Sie müssen dafür erfolgreich ein bestimmtes Anerkennungsverfahren durchlaufen haben, das in den Vorschriften des EU-Tierzuchtrechts festgelegt ist.

Mehr

Pflicht zur Herkunftsangabe bei Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch (Thema:Lebensmittelkennzeichnung)

Bei frischem, gekühltem oder gefrorenem Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch sind Herkunftsinformationen EU-weit verpflichtend anzugeben.

Mehr