Geflügel
Hausgeflügel versorgt den Menschen seit mehr als 4.000 Jahren mit Fleisch und Eiern. Das Haushuhn ist das häufigste Geflügel Deutschlands. Daneben finden sich mehrere andere Geflügelarten, die außer den Puten jedoch eher Nischen besetzen.
Während der Eierkonsum relativ stabil ist, wächst der Appetit der Deutschen auf Geflügelfleisch seit Jahrzehnten, u.a. da Geflügelfleisch im Vergleich zu anderen Fleischarten preisgünstiger angeboten wird.
Welche Bedeutung hat die Geflügelhaltung?
Deutschland ist nach Polen der zweitgrößte Erzeuger von Geflügelfleisch in der EU. Während die heimische Erzeugung den inländischen Verbrauch an Geflügelfleisch zu 97 Prozent deckt kann sie bei Eiern den inländischen Verbrauch nur zu 76 Prozent decken. Eier und Geflügelfleisch tragen etwa sieben Prozent zum Produktionswert der Landwirtschaft bei, 2022 waren es rund fünf Milliarden Euro – 68 Prozent davon entfielen auf Geflügelfleisch.
Was wird gehalten?
Auf deutschen Geflügelhöfen dominiert mit weitem Abstand das Haushuhn. Daneben hat das Truthuhn, im Handel als Pute vermarktet, an Bedeutung gewonnen, die Bestandszahlen haben sich seit Anfang der 1990er Jahre mehr als verdoppelt. Auch Enten werden seit etwa zehn Jahren wieder häufiger gehalten, während die Gänsebestände abnehmen. Andere Geflügelarten wie Perlhühner, Strauße, Tauben, Wachteln oder Fasane werden nur in sehr geringen Stückzahlen gehalten.
Wie wird Geflügel gehalten?
Legehennen
Bei den Legehennen dominiert die Bodenhaltung mit 59 Prozent. Die Tiere leben zumeist zu Zehntausenden in Volierensystemen mit mehreren Etagen. In einer Einstreu aus z. B. Stroh oder Hobelspänen können sie scharren, picken und staubbaden. 22 Prozent der Legehennen werden in Freilandhaltung gehalten, hier haben die Hennen zusätzlich Auslauf ins Freie. 2022 wurden 14 Prozent aller Hennen in ökologischen Betrieben gehalten. Die Haltung in sogenannten ausgestalteten Käfigen ist in Deutschland seit Ende 2020 nicht mehr zulässig. Für bestehende Einrichtungen sogenannter Kleingruppenhaltung gilt noch eine Auslauffrist bis 2025. Heute werden überwiegend auf hohe Legeleistung spezialisierte Legehennen gehalten. Diese können über 300 Eier pro Jahr legen. Auch hier gewinnen in der Zucht Merkmale der Gesundheit und Robustheit der Tiere an Bedeutung zu. Außerdem laufen Forschungen zu Kreuzungen zwischen modernen Legehennen und alter Hühnerrassen für die Ökoerzeugung.
Mastgeflügel
Bei Mastgeflügel, insbesondere Masthühnern und Puten, herrscht Bodenhaltung vor. Es werden auf hohe Gewichtszunahme und gute Futterverwertung spezialisierte Tiere eingesetzt.
Masthühner wiegen am ersten Tag ihres Lebens etwa 40 Gramm, fünf bis sieben Wochen später haben sie ihr Schlachtgewicht von eineinhalb bis zweieinhalb Kilo erreicht. Gemäß den tierschutzrechtlichen Vorgaben darf bei der Haltung von Masthühnern in Deutschland eine maximale Besatzdichte von 39 kg pro Quadratmeter nicht überschritten werden. In der Praxis bedeutet dies, dass sich gegen Ende der Mastzeit meist 16 bis 26 Tiere einen Quadratmeter Stallboden teilen.
Die Mast von Puten nimmt mehr Zeit in Anspruch. Hennen erreichen nach etwa 16 Wochen ihr Schlachtgewicht von rund zehn Kilo, die Hähne werden meist in 22 Wochen auf etwa 20 Kilo gemästet. Freiwillige Anforderungen zur maximalen Besatzdichte bei Mastputen finden sich in den "Bundeseinheitlichen Eckwerten für eine freiwillige Vereinbarung zur Haltung von Mastputen", die im März 2013 aktualisiert wurden. Für Putenhennen sind hiernach bis zu 52 kg pro Quadratmeter Stallfläche und bei Putenhähnen bis zu 58 kg pro Quadratmeter Stallfläche üblich. Für bestimmtes Nutzgeflügel und weitere Nutztierarten fehlen bislang konkrete tierschutzrechtlichen Mindestanforderungen an das Halten, so auch für Mastputen. Ein wichtiges Vorhaben ist daher die Ergänzung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung um solche Anforderungen.