Bio-Strategie 2030 – Nationale Strategie für 30 Prozent ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft bis 2030
30 Maßnahmen für 30 Prozent Öko-Landbau bis 2030: Bundesminister Cem Özdemir hat am 16. November 2023 die Bio-Strategie 2030 des BMEL in Berlin vorgestellt.
Die Bundesregierung verfolgt das Ziel einer nachhaltigen, zukunftsfesten Landwirtschaft, in der die Bäuerinnen und Bauern ökonomisch tragfähig wirtschaften können und die zugleich Umwelt, Tieren und Klima gerecht wird. Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) empfiehlt, die gesamte Land- und Lebensmittelwirtschaft in ihrer Vielfalt an den Zielen des Umwelt- und Ressourcenschutzes auszurichten. Dabei schreibt die ZKL dem Öko-Landbau eine wichtige Rolle für die Transformation der gesamten Landwirtschaft zu. Sie fordert, alle geeigneten Politikinstrumente kohärent einzusetzen und insbesondere die gesamte Wertschöpfungskette im Blick zu behalten.
Denn der Öko-Landbau bietet Antworten auf Artensterben und Klimakrise: Die gesetzlichen Vorgaben führen dazu, dass Klima, Wasser, und Biodiversität geschützt werden, effizienter mit Ressourcen umgegangen wird und Vorteile bei der Klimaanpassung bestehen. Die wissenschaftlich anerkannten Leistungen helfen, unsere Ernährungsgrundlagen dauerhaft zu sichern und bieten Entwicklungsperspektiven für die Betriebe. Dementsprechend hat die Bundesregierung sich vorgenommen, dass bis zum Jahr 2030 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet werden sollen.
Damit genügend Betriebe die Chance ergreifen und ihre Flächen auf die ökologische Bewirtschaftung umstellen können, bedarf es einer umfassenden Strategie, die der Bund sowie die Länder, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis gemeinsam und praxisnah entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickeln. Mit diesem Ansatz hat das BMEL die Bio-Strategie 2030 erarbeitet.
Das ist das Ziel der Bio-Strategie 2030
Die Bio-Strategie 2030 zielt darauf ab, entlang der gesamten Wertschöpfungskette – also von der Betriebsmittelbereitstellung über die Erzeugung und Verarbeitung bis hin zum Handel und Konsum – die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen und bestehende Hürden zu beseitigen, damit bis zum Jahr 2030 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland ökologisch bewirtschaftet werden können.
Dabei gilt es, die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft qualitativ weiterzuentwickeln. So können die Krisenfestigkeit und die Produktionspotenziale des Öko-Landbaus besser ausgeschöpft und seine wissenschaftlich belegten gesellschaftlich relevanten Umweltleistungen erhöht werden. Angestrebt wird eine ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft, die mit ihrer Innovationskraft substanziell zur nachhaltigen Entwicklung der gesamten Ernährungs- und Landwirtschaft beiträgt. Dazu gehört auch, konventionellen Unternehmen eine Entwicklungsperspektive aufzuzeigen und die Innovationen der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft allen Wirtschaftsbeteiligten zugänglich zu machen.
Die Bio-Strategie 2030 stellt vier zentrale Ansatzpunkte in den Vordergrund:
- Gesellschaftliche Leistungen der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft besser honorieren.
- Die Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln unterstützen und ihren Anteil in der Außer-Haus-Verpflegung steigern.
- Forschung, Wissenstransfer, Datenverfügbarkeit und Infrastruktur für die ökologische Lebensmittelkette stärken.
- Lösungen für bürokratische Herausforderungen erarbeiten.
Das sind die wichtigsten Inhalte der Bio-Strategie 2030
Mit insgesamt 30 Maßnahmen zeigt die Bio-Strategie 2030 Wege auf, wie das BMEL gemeinsam mit allen entscheidenden Stakeholdern bestehende Hemmnisse abbauen kann. Mit den Maßnahmen werden neue, wichtige Impulse zur nachhaltigen Stärkung der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft gesetzt – entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Einige zentrale Maßnahmenbereiche sind:
- Erzeugung stärken durch eine starke ökologische Züchtung, eine auf ökologische Wirtschaftsweise ausgerichtete Forschung, Beratung und Betriebsmittelbereitstellung.
- Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete ökologische Verarbeitungsunternehmen fördern und damit Bio-Wertschöpfungsketten u. a. in ländlichen Regionen stärken.
- Bio-Außer-Haus-Verpflegung vor allem in der Gemeinschaftsverpflegung ausbauen.
- Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) an den Zielen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sowie Vorzüglichkeit der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft ausrichten.
- Kommunikation und Bildung zur ökologischen Wirtschaftsweise ausbauen.
- Kohärenten Rechtsrahmen schaffen.
- Methoden des ökologischen Landbaus als eine Handlungsoption für den globalen Süden für das Erreichen des Menschenrechts auf angemessene Nahrung nutzbar machen.
Partizipativer Prozess
Zur Entwicklung der Bio-Strategie 2030 hat das BMEL einen Multi-Stakeholder- und partizipativen Prozess durchgeführt, der eine breite Beteiligung aller relevanten Akteurinnen und Akteure ermöglichte. So waren Vertreterinnen und Vertreter der Länder, verschiedener Ressorts der Bundesregierung, der Wissenschaft, der Lebensmittel- und Agrarwirtschaft und der landwirtschaftlichen Praxis ebenso wie die interessierte Öffentlichkeit eingebunden. In parallel arbeitenden Kompetenzteams haben Expertinnen und Experten den Status quo unterschiedlicher Fragestellungen bewertet und Maßnahmenvorschläge erarbeitet. Die Zwischenergebnisse wurden im Rahmen von Fachforen vorgestellt und diskutiert.
Weitere Informationen zum Strategieprozess finden Sie hier.
- Öko-Landbau stärken: Prozess zur Erarbeitung der Bio-Strategie 2030
- Informationsoffensive Ökolandbau
- FAQ zu Öko-Landbau und Biostrategie 2030
- Extract from the 2030 Organic Strategy (PDF, 754KB, Datei ist barrierefrei⁄barrierearm)
- Thünen Report 65: Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft
- FiBL: Auf den Punkt gebracht – gesellschaftliche Leistungen des ökologischen Landbaus
- Studie: Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus