Klimaschutz durch Moorbodenschutz

Das Bundes-Klimaschutzgesetz gibt Deutschland ehrgeizige nationale Klimaschutzziele vor. Um diese zu erreichen, müssen auch die Moorböden stärker geschützt und langfristig erhalten werden. Dazu hat die Bundesregierung die Nationale Moorschutzstrategie auf den Weg gebracht, zudem haben Bund und Länder Ziele für den Moorbodenschutz vereinbart.

Wiedervernässung von Mooren als große Chance im Klimaschutz

Moorböden machen in Deutschland etwa acht Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Zuletzt stammten etwa 53 Millionen Tonnen CO2-Emissionen und damit rund 7,5 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen aus der Zersetzung von Moorböden durch Entwässerungsmaßnahmen und Torfnutzung. Mit einer Zielvereinbarung haben Bund und Länder die Grundlage für flächenwirksamen Moorbodenschutz geschaffen. Bis zum Jahr 2030 sollen so die Treibhausgasemissionen aus Moorböden um jährlich fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalent reduziert werden. Wichtigste Maßnahme zur Einsparung von Emissionen ist die Wiedervernässung von zuvor entwässerten Moorböden. Gemeinsam mit den Bundesländern sorgen wir hier für eine enorme Einsparung von Emissionen, denn intakte Moore sind große Kohlenstoffsenken.

Nasse Moore spielen außerdem nicht nur im Hinblick auf Klimaschutz, sondern auch für Wasserkreislauf und Wasserhaushalt eine entscheidende Rolle. Sie filtern das Wasser und helfen bei Dürreperioden und Überschwemmungen. Ihre Verdunstungskühlung sowie die natürliche Wasserrückhaltefunktion können so bei der Anpassung an den Klimawandel, z.B. als Hochwasserschutz, nützlich sein.

Aktivitäten des BMEL und der Bundesregierung zum Moorschutz

Die Bund-Länder-Zielvereinbarung ist ein elementarer Baustein für den Klimaschutz in Deutschland. Auch das Klimaschutzprogramm 2030 enthält Maßnahmen zum Schutz von Moorböden - einschließlich Einsparungen beim Verwenden von Torf auf Grundlage der Torfminderungsstrategie des BMEL von Juli 2022.

Am 9. November 2022 wurde im Kabinett die Nationale Moorschutzstrategie beschlossen. Die Bundesregierung wird in der Fläche wirksame Anreizprogramme für den Moorbodenschutz auf landwirtschaftlich genutzten Moorböden auf Grundlage der Bund-Länder-Zielvereinbarung realisieren. Weiterhin ist ein integrativer und kooperativer Ansatz entscheidend: Regional müssen alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger mitgenommen werden, wenn Maßnahmen zum Moorschutz wirksam umgesetzt werden sollen. Dabei sind neben Eigentümerinnen und Eigentümern von Flächen auch die betroffenen Kommunen und Verbände einzubeziehen – andernfalls wird keine gesellschaftliche Akzeptanz für diesen Transformationsprozess erreicht. Nur eine Moorschutzstrategie, die von den Landeignerinnen und –nutzern vor Ort mitgetragen wird, kann eine erfolgreiche Strategie werden, zumal zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte über viele Generationen hinweg auf Moorböden produziert haben. Diesem Ansatz folgend wurde die Moorschutzstrategie formuliert.

Die Bundesregierung hat dazu seit Februar 2023 ein dauerhaftes Bund-Länder-Gremium zur Begleitung und Koordinierung der Umsetzung der Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Moorbodenschutz etabliert.

Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, für das das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) federführend ist, wird genutzt, um die Maßnahmen zum Moorbodenschutz flächenwirksam umzusetzen und zu finanzieren.

In freiwilligen Kooperationen mit landwirtschaftlichen Betrieben und unter Berücksichtigung der regionalen Rahmenbedingungen werden Bewirtschaftungsformen eingeführt und gefördert, die einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten und die mit dem Moorbodenschutz sowie dem Schutz der biologischen Vielfalt in Einklang stehen.

Förderung von Nutzungsalternativen und Schutzmaßnahmen

Paludikultur - Was ist das eigentlich?

Paludikultur – „Palus“ (lateinisch) steht für „Sumpf“ – ist die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moorflächen. Paludikulturen unterscheiden sich von einer reinen Wiedervernässung ohne Nutzung (Renaturierung) also darin, dass sie eine Nutzungsalternative bieten. In Paludikulturen erzeugt man mit Pflanzenarten, die einen hohen Wasserstand gut vertragen, Biomasse zur Energiegewinnung oder zur stofflichen Verwendung auf wiedervernässten Moorflächen.

Nutzungsalternativen für wiedervernässte Moorböden werden aktuell durch das BMEL über den Projektträger FNR in Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sowie in Modell- und Demonstrationsvorhaben zu Paludikulturen mit ca. 10 Mio. € jährlich für die Dauer von ca. 10 Jahren gefördert werden. Sie sollen zeigen wie die Umsetzung von der Planung über die Wiedervernässung bis hin zur Neuausrichtung der Flächennutzung, z.B. mit sogenannten Paludikulturen, in der Praxis funktioniert.

Ein großer Teil des Moorbodenschutzes soll über das Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz nunmehr vom BMUV erfolgen. Für die Erreichung des Ziels der Nationalen Moorschutzstrategie, die jährlichen Emissionen aus Moorböden bis 2030 um 5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalete zu senken, wird derzeit mit einem Förderbedarf von ungefähr 300 Mio. Euro pro Jahr gerechnet. Hierfür steht aus den Fördermitteln für den natürlichen Klimaschutz eine ausreichende Finanzierung zur Verfügung.

Ganz konkret sollen Maßnahmen zur Anhebung und Steuerung der Wasserstände umgesetzt werden, und zwar so, dass die Zersetzung des Moorbodens (Torfs) insbesondere auf genutzten Flächen zumindest deutlich reduziert oder im besten Fall gestoppt wird. Die Senkung der CO2-Emissionen tritt üblicherweise unmittelbar nach der Wiedervernässung ein. 

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