Reduzierung von Kunststoffabfällen entlang der Lebensmittelkette
Der Verpackungsverbrauch steigt in Deutschland seit Jahren stetig. Allein 2021 wurden 19,69 Millionen Tonnen Verpackungen genutzt. Dies war eine Steigerung von 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Aufkommen von Kunststoffverpackungen stieg um 3,5 Prozent auf ca. 3,3 Millionen Tonnen dabei erneut deutlich an, wobei derzeit nur knapp die Hälfte dieser Verpackungen recycelt werden. Die Kunststoffverpackungen von Lebensmitteln tragen hier erheblich zum Aufkommen an Kunststoffabfällen bei.
Mit dem Verzicht auf Kunststoffe allein ist es aber nicht getan. Die Herausforderungen sind angesichts von Zielkonflikten vielschichtig. Denn Verpacken geschieht nicht zum Selbstzweck. So schützen Verpackungen Lebensmittel vor vorzeitigem Verderb und bewahren sie davor, mit Krankheitserregern oder anderen unerwünschten Stoffen aus der Umgebung in Kontakt zu kommen. Hinzu kommt: Kleine handliche Portionsgrößen sind bei Verbraucherinnen und Verbrauchern, insbesondere in Singlehaushalten, zunehmend gefragt. Was mit Blick auf die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und eine gesunde Ernährung sinnvoll ist, geht jedoch oft mit einem Mehr an Verpackungsmaterial einher.
Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und die Lebensmittelsicherheit haben für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gleichermaßen hohe Priorität. Ziel muss es deshalb sein, weniger Kunststoff für Lebensmittelverpackungen zu verwenden, und dort, wo es nicht sinnvoll oder möglich ist Verpackungsmaterial einzusparen, für ein umfassendes, sicheres Recycling zu sorgen.
Die Branche ist gefordert, umweltgerechte, sichere, innovative und ressourcensparende Lösungen für die Verpackung von Lebensmitteln zu finden. Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen sich zunehmend kritisch gegenüber aufwändigen Lebensmittelverpackungen. Und der Gesetzgeber setzt mit dem Verpackungsgesetz hohe Standards, damit Kunststoffe als wertvoller Rohstoff zuverlässig in den Wiederverwertungskreislauf einfließen.
Das BMEL unterstützt deshalb Unternehmen sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen ganz konkret zum Beispiel im Programm zur Innovationsförderung mit der „Bekanntmachung über die Förderung von Innovationen zur Reduzierung von Kunststoffverpackungen entlang der Lebensmittelkette“. Aktuell werden 15 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von ca. 12,35 Millionen Euro gefördert. Mit einer zusätzlichen Vernetzungs- und Transfermaßnahme, die Anfang 2024 startete, soll eine hohe Sichtbarkeit und nachhaltige Breitenwirksamkeit der Projektergebnisse unterstützt werden.
Auch darüber hinaus setzt sich das BMEL für die Reduzierung des Verbrauchs von Kunststoffverpackungen sowie für die Vermeidung von nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt ein und hat bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen:
- Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau untersuchte das Vorhaben "Der verpackungsfreie Supermarkt: Stand und Perspektiven. Über die Chancen und Grenzen des Precycling im Lebensmitteleinzelhandel" erstmals empirisch das unverpackt-Konzept eines verpackungsfreien Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland. Das mehrjährige Vorhaben ermöglichte durch eine enge Vernetzung der Akteure die Ableitung von Empfehlungen und Arbeitshilfen für die Praxis.
- Im BMEL-Förderprogramm „Nachhaltige Erneuerbare Ressourcen“ können Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich biobasierter Verpackungen gefördert werden.
- Auch die Ressortforschung hat sich des Themas angenommen. Die Projekte konzentrieren sich dabei auf die Untersuchung der Eintragspfade von Makro- und Mikroplastik in die Umwelt und deren Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch