Ergebnisse des Produktmonitorings des Max Rubner-Instituts

Regelmäßige Erhebungen begleiten die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten (NRI).

Das Max Rubner-Institut (MRI) führt ein engmaschiges, regelmäßiges Produktmonitoring durch, das sich in mehrere Einzelerhebungen gliedert. Die Ergebnisse geben Auskunft über die Entwicklung der Zusammensetzung von am Markt erhältlichen, verpackten verarbeiteten Lebensmitteln im festgelegten Zeitverlauf und zeigen, ob Bedarf zur Nachsteuerung oder weiterer Handlungsbedarf besteht.

Das Produktmonitoring ermittelt potenzielle Veränderungen der Zucker-, Fett-, Salz- und Energiegehalte von ausgewählten Fertigprodukten im Zeitverlauf.

Erhebung 2023

Zwischen August und Dezember 2023 fand die zweite Folgeerhebung bei Brot und Kleingebäck, Wurstwaren, weiteren Fleischerzeugnissen und Riegeln statt. Daten liegen für diese Produktgruppen somit aus den Jahren 2016, 2020 und 2023 vor.

Die Erhebung umfasste insgesamt 6.000 Produkte, davon

  • 1.282 Brote und Kleingebäcke,
  • 2.603 Wurstwaren,
  • 438 weitere Fleischerzeugnisse und
  • 1.677 Riegel.
  • Insgesamt wurden 229 Produkte mit Kinderoptik erfasst, davon über die Hälfte in der Produktgruppe der Riegel.

Die Ergebnisse der Erhebung 2023 hat das MRI am 18. Juni 2024 veröffentlicht. Sie zeigen, dass es im Vergleich zu 2020 nur geringfügige Reduktionen gab, zum Teil sind die Gehalte sogar gestiegen. Das von der Industrie selbst gesteckte Ziel zur Salzreduktion in erhitzten Fleischerzeugnissen wurde nicht erreicht, das obere Quartil der Salzgehalte liegt teilweise sogar höher als in 2020. Auch zahlreiche Produkte mit Kinderoptik weisen weiterhin hohe Zucker-, Fett- und Salzgehalte auf: Bei Wurstwaren, weiteren Fleischerzeugnissen und Riegeln erfüllen nur wenige Produkte die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Vermarktung gegenüber Kindern. Der Salzgehalt von Brot und Kleingebäck wiederum ist nah am selbst gesteckten Ziel der Großbäckereien – die Reduktionsbemühungen haben allerdings nachgelassen. Insgesamt bekräftigen die Ergebnisse die im zweiten NRI-Zwischenbericht gezogenen Schlussfolgerungen, dass die Reduktionsbemühungen der Lebensmittelwirtschaft noch nicht ausreichen, um eine ausgewogene Ernährung im erforderlichen Umfang zu unterstützen.

Das MRI hat außerdem die Verwendung von Jodsalz bei Brot und Kleingebäck, Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnissen betrachtet. Dabei wurde festgestellt, dass der Anteil an Produkten mit Jodsalz bei allen drei Produktgruppen seit 2020 gesunken ist. Dies ist alarmierend, da bereits in den letzten repräsentativen Untersuchungen zur Jodversorgung ein milder Jodmangel in der Bevölkerung festgestellt wurde.  

Die Ergebnisse im Detail:

Brot und Kleingebäck

  • Sowohl für die Gesamtstichprobe als auch die betrachteten Produktuntergruppen zeigt sich: Die Salzgehalte haben sich zwischen 2020 und 2023 nicht signifikant verändert. Im Vergleich zur Basiserhebung 2016 ist eine signifikante Salzreduktion in der Gesamtstichprobe (-5,4 Prozent bzw. 0,07 g/100 g) feststellbar, die sich auf Produktuntergruppen-Ebene bei den besonders verkaufsstarken Produkten Kleingebäck aus Weizen/Dinkel, Toastbrot und Vollkorntoastbrot wiederspiegelt.
  • Erhöhungen der Salzgehalte sind bei keiner Produktuntergruppe feststellbar.
  • Der durchschnittliche Salzgehalt der Gesamtstichprobe ohne Laugengebäck liegt bei 1,18 g/100 g und damit nah am Ziel des Verbandes Deutscher Großbäckereien e. V. von durchschnittlich 1,1 g Salz/100 g.
  • Brot und Kleingebäck mit Kinderoptik hat mit 1,00 g/100 g einen der niedrigsten medianen Salzgehalte. 80 Prozent der Produkte entsprechen dem Nährwertprofil-Modell der WHO aus 2023 für die Vermarktung gegenüber Kindern.
  • Der Anteil an (gesalzenem) Brot und Kleingebäck mit Jodsalz ist von rund 13 Prozent im Jahr 2020 auf knapp 10 Prozent im Jahr 2023 gesunken.

Wurstwaren

  • Für die Gesamtstichprobe zeigen sich keine signifikanten Veränderungen seit 2020. Im Vergleich zur Basiserhebung sind jedoch die Gehalte an Energie (+6,7 Prozent), Fett (+9,3 Prozent) und gesättigten Fettsäuren (+9,8 Prozent) signifikant gestiegen.
  • Im Vergleich zu 2020 zeigen sich unter den insgesamt 38 Produktuntergruppen, für die ein statistischer Vergleich möglich war:
    • signifikante Reduktionen bei vier Produktuntergruppen, darunter Lyoner (-3,9 Prozent Salz) und Salami mit Kinderoptik (-13,4 Prozent Energie, -20,5 Prozent Fett)
    • signifikante Erhöhungen bei fünf Produktuntergruppen, darunter Fleischwurst (+6,3 Prozent gesättigte Fettsäuren) und Rohschinken (+9,3 Prozent Energie, +13,4 Prozent Fett, +15,4 Prozent gesättigte Fettsäuren)
  • Wurstwaren mit Kinderoptik weisen ähnliche Energie- und Nährstoffgehalte wie vergleichbare Produkte ohne Kinderoptik auf. Eine Ausnahme bildet Streichwurst mit Kinderoptik, die den höchsten medianen Gehalt an gesättigten Fettsäuren unter den Produktuntergruppen der Kochwurst besitzt.
  • Wurstwaren und weitere Fleischerzeugnisse hat das MRI gemeinsam hinsichtlich der Einhaltung des WHO-Nährwertprofils für die Vermarktung gegenüber Kindern ausgewertet: Demnach erfüllen nur 17 Prozent der Produkte mit Kinderoptik die WHO-Kriterien.
  • Mit Blick auf das Ziel des Bundesverbandes Deutscher Wurst- & Schinkenproduzenten e. V., die Salzgehalte von erhitzten Fleischerzeugnissen oberhalb des dritten Quartils (basierend auf der Erhebung 2020) bis 2023 deutlich zu senken, lässt sich feststellen: Unter den 20 Produktuntergruppen der erhitzten Wurstwaren (Brühwurst, Kochwurst, Kochschinken), für die eine Auswertung aufgrund ausreichender Stichprobengrößen möglich war, ist das obere Quartil in 2023 verglichen mit 2020 in
    • vier Fällen niedriger,
    • sechs Fällen höher und
    • zehn Fällen etwa gleich.
  • Rund 36 Prozent der (gesalzenen) Wurstwaren sind mit Jodsalz hergestellt. Im Jahr 2020 waren es noch etwa 48 Prozent.

Weitere Fleischerzeugnisse

  • Für die Gesamtstichprobe können keine signifikanten Veränderungen der Energie- und Nährstoffgehalte beobachtet werden (weder zu 2016 noch 2020).
  • Im Vergleich zu 2020 zeigen sich unter den insgesamt 20 Produktuntergruppen, für die ein statistischer Vergleich möglich war, nur zwei signifikante Veränderungen, und zwar Reduktionen bei rohen Schweine-/Kalbsschnitzeln (-6,3 Prozent Energie) und sonstigen Hackfleischerzeugnissen (-24,8 Prozent gesättigte Fettsäuren).
  • Die verkaufsstarken Produktuntergruppen Fleischsalat und Delikatess-Fleischsalat weisen die höchsten medianen Energie- und Fettgehalte auf.
  • Panierte vorgegarte Geflügelerzeugnisse mit Kinderoptik haben einen niedrigeren medianen Salzgehalt als vergleichbare Produktuntergruppen ohne Kinderoptik, aber den höchsten medianen Energiegehalt unter den panierten Fleischerzeugnissen.
  • Nur etwa 15 Prozent der Produkte sind mit Jodsalz hergestellt, verglichen mit 19 Prozent im Jahr 2020. 

Riegel (Müsli-, Nuss-/Kern-, Energie-, Protein-, Molkeriegel, Fruchtschnitten)

  • Über die drei Erhebungsjahre ist der mittlere Zuckergehalt der Gesamtstichprobe kontinuierlich gesunken (-10,9 Prozent bzw. 2,9 g/100 g seit 2020), der Gehalt an gesättigten Fettsäuren jedoch kontinuierlich gestiegen (+15,9 Prozent bzw. 0,9 g/100 g seit 2020). Der Fettgehalt liegt 2023 gegenüber 2016 um 17 Prozent (bzw. 2,5 g/100 g) höher.
  • Dabei ist zu berücksichtigen, dass deutliche Verschiebungen zwischen den Produktuntergruppen stattgefunden haben, insbesondere mit einem erheblichen Zuwachs an Müsli- und Proteinriegeln (mit produktgruppenbedingt im Vergleich zu Fruchtschnitten meist niedrigeren Zucker-, aber höheren Fettgehalten) und dementsprechend einem gewachsenen Anteil am Gesamtmarkt.
  • Im Vergleich zu 2020 zeigen sich unter den insgesamt 25 Produktuntergruppen, für die ein statistischer Vergleich möglich war:
    • signifikante Reduktionen bei sechs Produktuntergruppen, darunter vier Produktuntergruppen, in denen ein Rückgang der mittleren Zuckergehalte von jeweils über 6 g/100 g zu beobachten ist
    • signifikante Erhöhungen bei sechs Produktuntergruppen, darunter die absatzstarken Müsliriegel mit Schokolade (+3,2 Prozent Energie, +18,5 Prozent Fett) sowie Proteinriegel mit Frucht (+34,5 Prozent Zucker)
  • Bei Müsliriegeln mit Schokolade ist gegenüber 2016 eine signifikante Reduktion des Zuckergehaltes um knapp 15 Prozent (bzw. 4,6 g/100 g) festzustellen, im gleichen Zeitraum ist der Fettgehalt allerdings um fast 16 Prozent (bzw. 2,6 g/100 g) gestiegen.
  • Die medianen Energie- und Fettgehalte der Produktuntergruppen mit Kinderoptik liegen überwiegend unter jenen der vergleichbaren Produktuntergruppen ohne Kinderoptik. Müsli- und Nuss-/Kernriegel mit Kinderoptik weisen ähnliche bzw. höhere mediane Zuckergehalte auf als vergleichbare Produkte ohne Kinderoptik, Fruchtschnitten und Proteinriegel mit Kinderoptik hingegen niedrigere mediane Zuckergehalte als die (meisten) Pendants ohne Kinderoptik.
  • Der Zuckergehalt von Riegeln mit Kinderoptik ist im Vergleich zu 2020 um etwa 12 Prozent (bzw. 4,4 g/100 g) reduziert, der Fettgehalt im gleichen Zeitraum jedoch um rund 23 Prozent (bzw. 2,4 g/100 g) gestiegen. Für die einzelnen Produktuntergruppen mit Kinderoptik konnten keine signifikanten Veränderungen festgestellt werden.
  • Nur 9 Prozent der einbezogenen Riegel mit Kinderoptik entsprechen dem WHO-Nährwertprofil für die Vermarktung gegenüber Kindern.

Erhebung 2022

Zwischen August und Dezember 2022 fand die zweite Folgeerhebung bei gesüßten Joghurt- und Quarkzubereitungen, Erfrischungsgetränken und Frühstückscerealien und die erste Folgeerhebung bei trinkbaren Milchmischerzeugnissen sowie Suppen, Eintöpfen, Instantsuppen und Instantgerichten statt. Für letztere Produktgruppen liegen Basisdaten aus dem Jahr 2019 bzw. 2016 vor.

Die Erhebung 2022 umfasste insgesamt 6.989 Produkte, davon

  • 975 Joghurtzubereitungen,
  • 170 gesüßte Quarkzubereitungen,
  • 394 trinkbare Milchmischerzeugnisse,
  • 772 Erfrischungsgetränke,
  • 499 Frühstückscerealien,
  • 586 Suppen,
  • 392 Eintöpfe und
  • 201 Instantsuppen und -gerichte.
  • Insgesamt hat das MRI 480 Produkte mit Kinderoptik erfasst, fast die Hälfte davon in der Gruppe der Frühstückscerealien.

Bei Erfrischungsgetränken hat das MRI neben der Breite des Sortiments auch die Marktrelevanz der Produkte betrachtet. Grundlage dieser Auswertung sind die nach der eingekauften Menge gewichteten Zuckergehalte von Erfrischungsgetränken, die bezogen auf die von einem repräsentativen Haushaltspanel des Marktforschungsinstitutes GfK eingekaufte Menge 80 Prozent des Gesamtmarktes ausmachen und in der Stichprobe des MRI enthalten sind.

Die Ergebnisse der Erhebung 2022 hat das MRI am 4. Juli 2023 veröffentlicht. Sie verdeutlichen, dass die Reduktionsbemühungen nicht ambitioniert genug sind, auch wenn bei Frühstückscerealien für Kinder und gesüßten Milchprodukten für Kinder die von der Lebensmittelwirtschaft getroffenen Reduktionsziele für den Zuckergehalt bereits erreicht worden sind.

Das MRI hat die Daten außerdem dahingehend ausgewertet, wie viele Produkte mit Kinderoptik das aktuelle Nährwertprofil-Modell der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Bewerbung gegenüber Kindern einhalten (unveröffentlichte Auswertung). Diese Auswertung zeigt, dass deutlich weniger als die Hälfte der einbezogenen Produkte mit Kinderoptik dem Nährwertprofil-Modell der WHO entsprechen. Sie zeigt aber auch, dass die Einhaltung der WHO-Kriterien möglich ist.

Die Ergebnisse der Erhebung 2022 sind auch in den BMEL-Sonderbericht zu Produkten mit Kinderoptik eingeflossen, der ebenfalls am 4. Juli 2023 veröffentlicht wurde.

Die Ergebnisse im Detail:

Milchprodukte

  • Der Zuckergehalt in gesüßten Milchprodukten für Kinder (Joghurt- und Quarkzubereitungen) bleibt seit 2019 weiterhin hoch. Das Reduktionstempo verlangsamt sich seither.
  • Seit 2016 ist bei gesüßten Milchprodukten mit Kinderoptik eine Zuckerreduktion um durchschnittlich rund 19 Prozent (bzw. 2,6 g / 100 g) festzustellen, seit 2019 um 5,9 Prozent (bzw. 0,7 g / 100 g).

    • Die von der Milchindustrie getroffene freiwillige Selbstverpflichtung beinhaltet eine Reduktion des Zuckergehaltes in gesüßten Milchprodukten mit Kinderoptik bis 2025 um 15 Prozent gegenüber 2016.
  • Seit 2019 ist der durchschnittliche Zuckergehalt bei Joghurtzubereitungen um 6,0 Prozent (bzw. 0,8 g / 100 g) gesunken, bei gesüßten Quarkzubereitungen fand hingegen keine statistisch signifikante Veränderung statt. Die durchschnittlichen Energiegehalte haben sich in beiden Fällen seit 2019 nicht signifikant verändert.
  • Der durchschnittliche Zuckergehalt von trinkbaren Milchmischerzeugnissen ist zwischen 2019 und 2022 um 6,5 Prozent (bzw. 0,6 g / 100 g) gesunken. Bei Produkten mit Kinderoptik trat eine durchschnittliche Zuckerreduktion von knapp 12 Prozent (bzw. 1,1 g / 100 g) auf.
  • 26 Prozent der Joghurts, gesüßten Quarks und Trinkjoghurts mit Kinderoptik liegen oberhalb des Grenzwertes für den Zuckergehalt des aktuellen Nährwertprofil-Modells der WHO für die Vermarktung gegenüber Kindern. Nur sieben Prozent der Produkte halten den entsprechenden Grenzwert für gesättigte Fettsäuren ein.

 Erfrischungsgetränke

  • Das Reduktionstempo ist bei Erfrischungsgetränken in den letzten Jahren zum Stillstand gekommen. Der gewichtete mittlere Zuckergehalt der am meisten gekauften Getränke liegt seit 2019 unverändert bei 5,4 g / 100 ml und damit um 0,8 g / 100 ml bzw. rund 13 Prozent niedriger als im Jahr 2018.

    • Die Getränkebranche hat sich zu einer Kalorien- bzw. Zuckerreduktion in Erfrischungsgetränken von 15 Prozent bezogen auf den Zeitraum 2015 bis 2025 verpflichtet.
  • Bei gesüßten Erfrischungsgetränken mit Kinderoptik (Breite des Sortiments) bleibt der Zuckergehalt weiterhin hoch. Es hat zwischen 2018 und 2022 keine signifikante Veränderung stattgefunden. Das obere Quartil der Zuckergehalte ist seit 2019 sogar gestiegen, von 7,4 g / 100 ml auf 8,4 g / 100 ml. Erst 14 Prozent der einbezogenen Erfrischungsgetränke mit Kinderoptik entsprechen dem aktuellen Nährwertprofil-Modell der WHO für die Vermarktung gegenüber Kindern.
  • Bei fruchthaltigen Getränken mit Zuckerzusatz gab es seit 2018 in der Breite des Produktspektrums keine signifikanten Veränderungen in den Zuckergehalten. Der gewichtete mittlere Zuckergehalt der am meisten gekauften Produkte ist seit 2018 um etwa 19 Prozent (bzw. 1,8 g / 100 ml) reduziert worden, seit 2019 allerdings nur geringfügig gesunken.

    • Gemäß der vorliegenden freiwilligen Selbstverpflichtung der Getränkewirtschaft soll der zugesetzte Zucker in fruchthaltigen Getränken mit Zuckerzusatz im Zeitraum 2015 bis 2025 um 15 Prozent reduziert werden.
  • Es gibt keine Hinweise auf einen nennenswerten Anstieg in der Verwendung von Süßungsmitteln. Fast 36 Prozent der am meisten gekauften Erfrischungsgetränke enthielten im Jahr 2022 Süßungsmittel, im Jahr 2019 waren es rund 33 Prozent.

 Frühstückscerealien

  • Der Zuckergehalt in Frühstückscerealien für Kinder sinkt zwar seit 2016 – insgesamt ist er aber weiterhin hoch.
  • Im Gesamtsortiment der Frühstückscerealien betrug die durchschnittliche Zuckerreduktion seit 2016 rund 20 Prozent (bzw. 3,7 g / 100 g), bei Frühstückscerealien für Kinder rund 39 Prozent (bzw. 10,6 g / 100 g).

    • Für an Kinder gerichtete Frühstückscerealien wurde eine Selbstverpflichtung zur Reduktion der Zuckergehalte um durchschnittlich mindestens 20 Prozent bis 2025 gegenüber 2012 getroffen.
  • Der durchschnittliche Zuckergehalt von Frühstückscerealien mit Kinderoptik liegt mit 17,0 g / 100 g immer noch auf hohem Niveau und deutlich oberhalb des Grenzwertes des aktuellen Nährwertprofil-Modells der WHO für die Vermarktung gegenüber Kindern (12,5 g / 100 g). Nur 23 Prozent der einbezogenen Produkte mit Kinderoptik entsprechen dem Nährwertprofil-Modell der WHO.
  • Die mittleren Zuckergehalte liegen bei einigen Arten von Frühstückscerealien mit Kinderoptik (Flakes, bestimmte Knuspererzeugnisse) sogar höher als bei vergleichbaren Produkten ohne Kinderoptik.
  • Im Gesamtsortiment hat zwischen 2016 und 2022 eine signifikante Erhöhung der Fettgehalte um 19 Prozent (bzw. 1,7 g / 100 g) stattgefunden.

 Suppen, Eintöpfe, Instantsuppen und Instantgerichte

  • Die Salz- und Fettgehalte in Suppen, Eintöpfen, Instantsuppen und Instantgerichten bleiben hoch.
  • Bei Eintöpfen sind seit 2016 keine signifikanten Veränderungen der Energie- und Nährstoffgehalte festzustellen.
  • Bei Suppen sind die durchschnittlichen Salzgehalte seit 2016 insgesamt nur geringfügig gesunken: bei Instantsuppen um 6,1 Prozent (bzw. 0,06 g / 100 ml), bei sonstigen Suppen um 9,2 Prozent (bzw. 0,09 g / 100 ml).
  • Allerdings haben sich die Energie- und Fettgehalte auf Produktgruppenebene bei Suppen (ohne Instant) und Instantgerichten um durchschnittlich etwa 21 bis 26 Prozent erhöht.
  • Alle untersuchten Suppen mit Kinderoptik erfüllen die Kriterien des aktuellen Nährwertprofil-Modells der WHO für die Vermarktung gegenüber Kindern.

 

Erhebung 2021

Von August bis Dezember 2021 hat das MRI die Energie- und Nährstoffgehalte von Nudelsoßen, kalten Soßen (z. B. Ketchup), Tiefkühl-Komplettfertiggerichten, Fleischersatz- und Wurstersatzprodukten sowie Feingebäck (z. B. Kekse und Waffeln) erhoben und mit Daten aus 2016 verglichen. Der Markt der Fleischersatz- und Wurstersatzprodukte hat in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum erfahren. Der Absatz von Tiefkühl-Komplettfertiggerichten ist während der Corona-Pandemie gestiegen.

Die Erhebung 2021 umfasste insgesamt 4.466 Produkte, davon

  • 328 Nudelsoßen,
  • 554 kalte Soßen,
  • 785 Tiefkühl-Komplettfertiggerichte,
  • 713 Fleischersatz- und Wurstersatzprodukte und
  • 2.086 Feingebäcke.
  • Über alle untersuchten Produktgruppen hinweg wurden 243 Produkte mit Kinderoptik erfasst.

Die Ergebnisse der Erhebung 2021 hat das MRI am 13. Mai 2022 veröffentlicht. Sie zeigen, dass die untersuchten Produkte für Kinder mehrheitlich niedrigere mediane Gehalte an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz aufweisen als vergleichbare Produkte, die nicht an Kinder gerichtet waren. In allen Produktgruppen wurden zwischen 2016 und 2021 signifikante Reduktionen der Energie- oder Nährstoffgehalte festgestellt, die jedoch mitunter aufgrund des geringen Mengenanteils von beispielsweise Salz und gesättigten Fettsäuren absolut betrachtet gering ausfielen. Allerdings traten bei kalten Soßen, Fleischersatz- / Wurstersatzprodukten und Feingebäck zum Teil auch Erhöhungen der Energie- oder Nährstoffgehalte auf.

Die Ergebnisse im Detail:

Nudelsoßen

  • Nudelsoßen für Kinder wiesen mit 0,6 g / 100 g den geringsten medianen Salzgehalt, allerdings mit 6,3 g / 100 g den höchsten medianen Zuckergehalt unter den Nudelsoßen auf.
  • In der Gesamtstichprobe der Nudelsoßen erfolgte zwischen 2016 und 2021 eine Reduktion der Salzgehalte um durchschnittlich 9,8 Prozent bzw. 0,12 g / 100 g. Besonders deutlich sanken die Salzgehalte der absatzstarken Produktuntergruppe Bolognese-Soße mit Fleisch (-14,9 Prozent).

Kalte Soßen

  • Bei kalten Soßen für Kinder fand zwischen 2016 und 2021 im Durchschnitt eine Reduktion der Energiegehalte um fast 50 Prozent und der Fettgehalte um rund 82 Prozent statt. Letzteres entspricht einer absoluten Reduktion um 9,3 g / 100 ml.
  • Ketchup mit Kinderoptik weist einen geringeren medianen Energiegehalt und einen (um 5,2 g / 100 ml) geringeren medianen Zuckergehalt als Tomatenketchup ohne Kinderoptik auf. Mit 1,4 g / 100 ml besaß Ketchup für Kinder außerdem den niedrigsten medianen Salzgehalt unter den kalten Soßen.
  • In der Gesamtstichprobe der kalten Soßen konnten zwischen 2016 und 2021 keine signifikanten Veränderungen der Energie- und Nährstoffgehalte ermittelt werden. Signifikante Veränderungen lagen jedoch bei einzelnen der insgesamt 17 betrachteten Produktuntergruppen vor: So wurden bei zwei von vier Produktuntergruppen von Ketchup (gewürzt, mit Kinderoptik) sowie bei Barbecue-Soßen deutlich niedrigere Salzgehalte im Vergleich zu 2016 festgestellt. Bei drei anderen Arten von roten kalten Soßen (süß-saure bzw. -scharfe Soßen, Burgersoßen, pikante Soßen) sind die Salzgehalte hingegen gestiegen.

Tiefkühl-Komplettfertiggerichte

  • Unter den Tiefkühl-Komplettfertiggerichten hat das MRI nur ein Produkt mit Kinderoptik identifiziert, sodass hierfür keine gesonderte Auswertung vorgenommen wurde.
  • In der Gesamtstichprobe fand zwischen 2016 und 2021 eine Reduktion der durchschnittlichen Gehalte an Energie (-4,6 Prozent bzw. -6 kcal / 100 g), gesättigten Fettsäuren (-9,7 Prozent bzw. -0,2 g / 100 g) und Salz (-5,9 Prozent bzw. -0,06 g / 100 g) statt.
  • Vergleichsweise niedrige Salzgehalte fanden sich vor allem bei vegetarischen Gerichten.

Hinweis: Tiefkühl-Komplettfertiggerichte definiert das MRI als herzhafte Gerichte aus mehreren Komponenten, die fertig gewürzt und vor dem Verzehr ohne weitere Beigabe von Zutaten nur zu erhitzen sind. Tiefkühl-Pizzen werden hierbei nicht berücksichtigt, da diese im Rahmen des Produktmonitorings gesondert erhoben werden.

Fleischersatz- und Wurstersatzprodukte

  • Fleischersatzprodukte für Kinder besaßen mit 8,1 g / 100 g den niedrigsten medianen Fettgehalt unter den Fleischersatzprodukten.
  • Zwischen 2016 und 2021 sind in der Gesamtstichprobe der Fleischersatz- und Wurstersatzprodukte die Gehalte an Energie um durchschnittlich 4,9 Prozent bzw. 11 kcal / 100 g, die Gehalte an gesättigten Fettsäuren um durchschnittlich fast 34 Prozent bzw. 0,7 g / 100 g gestiegen.
  • Ein Vergleich einer Auswahl von Fleischersatz- und Wurstersatzprodukten und tierischen Produkten ähnlicher Aufmachung und Verzehrsgewohnheit (z. B. Würstchen, gehackte Produkte) zeigte, dass Fleischersatz- und Wurstersatzprodukte mehrheitlich niedrigere Gehalte an Energie, Fett und gesättigten Fettsäuren aufwiesen als die entsprechenden Erzeugnisse auf tierischer Basis. Weniger deutlich war der Unterschied beim Salzgehalt, dieser war bei Fleischersatz- und Wurstersatzprodukten häufig vergleichbar mit jenem tierischer Produkte.

Feingebäck

  • Feingebäck für Kinder enthielt gegenüber der Gesamtstichprobe im Median (um 5,3 g / 100 g) weniger Zucker. Zwischen 2016 und 2021 wurde der durchschnittliche Zuckergehalt von Produkten für Kinder um fast 19 Prozent und der durchschnittliche Gehalt an gesättigten Fettsäuren um etwa 15 Prozent reduziert.
  • Waffelgebäck für Kinder besaß innerhalb des Waffelgebäcks mit 35,5 g / 100 g den höchsten medianen Fettgehalt.
  • Insgesamt zeigte sich beim Feingebäck im Vergleich zu 2016 einerseits eine Zuckerreduktion um durchschnittlich 6,6 Prozent bzw. 2,1 g / 100 g, andererseits sind die Gehalte an Fett und gesättigten Fettsäuren (um 4,3 Prozent und 4,8 Prozent bzw. 1,0 g / 100 g und 0,6 g / 100 g) gestiegen.
  • Die meisten Waffeln enthielten im Vergleich zu Keksen mehr Zucker.

 

Erhebung 2020

Von August bis Dezember 2020 hat das MRI die Energie- und Nährstoffgehalte von verpacktem Brot und Kleingebäck, verpackten Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnissen, Riegeln (z. B. Müsliriegel, Fruchtschnitten), Quetschprodukten und Fertigmalzeiten für Kinder erhoben.

  • Als Quetschprodukte werden süße und herzhafte pürierte Lebensmittel bezeichnet, die in Kunststoffbeuteln mit Tülle oder Schraubkappe angeboten werden.
  • Fertigmahlzeiten für Kleinkinder werden im Bericht des MRI als Kinderfertigmahlzeiten bezeichnet. Dazu zählen herzhafte Komplettmahlzeiten, die aus mehreren Komponenten (z. B. Gemüse, Fleisch, Getreideprodukte) zusammengesetzt sind. Sie werden in Gläschen oder Schalen angeboten, die mit einer Altersangabe für Kinder von einem bis zu drei Jahren versehen sind.

Bei Quetschprodukten und Fertigmahlzeiten für Kleinkinder handelte es sich um eine erstmalige Erhebung, in den anderen Fällen lagen bereits Daten aus 2016 vor. Besonders im Fokus standen diesmal, neben Energie- und Zuckergehalten, auch Salz, Fett und gesättigte Fettsäuren.

Die Erhebung 2020 umfasste insgesamt 4.940 Produkte, davon

  • 2.212 Wurstwaren,
  • 410 weitere Fleischerzeugnisse,
  • 1.038 Riegel,
  • 289 Quetschprodukte und
  • 78 Fertigmahlzeiten für Kleinkinder.
  • Über alle untersuchten Produktgruppen hinweg wurden 491 Produkte mit Kinderoptik erfasst.

Bei den Produktgruppen der verpackten Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnisse wurden aufgrund der großen Produktvielfalt ausschließlich die verkaufsstärksten Produktuntergruppen der verpackten Produkte untersucht.

Die Ergebnisse der Erhebung 2020 hat das MRI am 21. April 2021 veröffentlicht. Demnach fand zwischen 2016 und 2020 bei verpacktem Brot und Kleingebäck eine signifikante Reduktion der Salzgehalte und bei Riegeln eine signifikante Reduktion der Zuckergehalte statt. Unter den ausgewählten verpackten Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnissen traten hingegen nur bei vereinzelten Produktuntergruppen signifikante Reduktionen der Gehalte an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren oder Salz auf.

Die Ergebnisse im Detail:

Verpacktes Brot und Kleingebäck

  • Im Gesamtsortiment der verpackten Brote und Kleingebäcke (ohne Laugengebäck) fand zwischen 2016 und 2020 eine Reduktion der Salzgehalte um 4,0 Prozent bzw. 0,05 g / 100 g im Median statt.
  • Der durchschnittliche Salzgehalt lag mit nunmehr 1,20 g / 100 g im Vergleich zu unverpackter, vorrangig handwerklich hergestellter, Ware niedrig.
  • Salzreduktionen traten insbesondere bei solchen Produktuntergruppen auf, die besonders oft und in großen Mengen gekauft wurden: Bei Toastbrot wurde der Salzgehalt im Median um 8,3 Prozent, bei Weizen-/Dinkelkleingebäck um 6,0 Prozent reduziert.

Die Liefer-Großbäckereien planen, bis Ende 2025 einen durchschnittlichen Salzgehalt von 1,1 g / 100 g Fertigprodukt über das gesamte verpackte Backwarensortiment (ausgenommen Laugengebäck und andere Spezialprodukte) zu erreichen.

Verpackte Wurstwaren und weitere Fleischerzeugnisse

  • In der Auswahl der verpackten Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnisse traten zwischen 2016 und 2020 nur bei vereinzelten Produktuntergruppen signifikante Reduktionen der Gehalte an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren oder Salz auf.
  • So wurde beispielsweise der Salzgehalt von Snack-Salami im Median um 10,6 Prozent reduziert, von vorgegarten Frikadellen um 15,0 Prozent.
  • Der mediane Salzgehalt der Würstchen mit Kinderoptik und Snack-Salami mit Kinderoptik lag in einem ähnlichen Bereich wie bei vergleichbaren Produktuntergruppen ohne Kinderoptik.
  • Unter den untersuchten verpackten Fleischerzeugnissen außerhalb der Wurstwaren wurden ausschließlich bei den vorgegarten, panierten Geflügel-Fleischerzeugnissen Produkte mit Kinderoptik identifiziert. Sie weisen in der Breite des Produktspektrums zwar den niedrigsten medianen Salzgehalt aller Produktuntergruppen auf, aber ihre Fettgehalte lagen höher als bei nahezu allen anderen vergleichbaren Produkten ohne Kinderoptik.
  • Während die Haushalte bei Snack-Salami eher zu energie- und fettreicheren Produkten greifen, zeigt sich bei den meisten anderen Salamis der umgekehrte Fall. Bei Schinkenspeck werden eher salzreichere Varianten gekauft, während es bei Geflügelfleischwurst eher salzärmere Varianten sind.

Bei erhitzten Fleischerzeugnissen sollen Salzgehalte oberhalb des dritten Quartils bis 2023 deutlich gesenkt werden.

Riegel (inklusive Fruchtschnitten)

  • Im Gesamtsortiment fand zwischen 2016 und 2020 eine Reduktion der Zuckergehalte um 30,7 Prozent bzw. 12,4 g / 100 g im Median statt.
  • Müsliriegel mit Schokolade – eine besonders viel gekaufte Produktuntergruppe – enthielten im Median 10,9 Prozent weniger Zucker, Fruchtschnitten 5,9 Prozent weniger Zucker.
  • Bei den Müsliriegeln mit Schokolade wurde darüber hinaus eine signifikante Reduktion der Gehalte an Energie (-3,3 Prozent) und gesättigten Fettsäuren (-23,8 Prozent) festgestellt.
  • Eine signifikante und deutliche Reduktion im Gehalt an gesättigten Fettsäuren zeigte sich auch bei Müsliriegeln ohne Zuckerzusatz (-46,2 Prozent). Signifikante Reduktionen im Gesamtfettgehalt waren jedoch in keiner Produktuntergruppe zu verzeichnen.
  • Während Müsliriegel mit Kinderoptik im Median höhere Zuckergehalte aufwiesen als Müsliriegel ohne Kinderoptik, lagen die Zuckergehalte von Fruchtschnitten mit Kinderoptik tendenziell unterhalb der Zuckergehalte von Fruchtschnitten ohne Kinderoptik.

Quetschprodukte (erstmalige Erhebung)

  • Die untersuchten Quetschprodukte wiesen mit 10,4 g Zucker und 61 kcal pro 100 g im Median ähnliche Zucker- und Energiegehalte auf wie vergleichbares unverarbeitetes Obst oder Fruchtsäfte.
  • Gut zehn Prozent der Quetschprodukte enthielten zugesetzten Zucker in Form von Haushaltszucker oder Traubenzucker oder die süßenden Zutaten Agavensirup oder Süßmolkenpulver.

Fertigmahlzeiten für Kleinkinder (erstmalige Erhebung)

  • Die ermittelten Energie- und Nährstoffgehalte von Fertigmahlzeiten für Kleinkinder waren insgesamt unauffällig.
  • Da ausschließlich herzhafte Mahlzeiten erhoben wurden, bewegen sich die Zuckergehalte mit 1,7 g / 100 g im Median auf einem niedrigen Niveau.
  • Alle erfassten Produkte erfüllen die EU-weit harmonisierten Vorgaben zu Höchstgehalten hinsichtlich Fett und Salz. 

 

Erhebung 2019

Zwischen September und Dezember 2019 erfolgte die erste Folgeerhebung, bei der diejenigen Produktgruppen im Vordergrund standen, für die zum damaligen Zeitpunkt bereits konkrete freiwillige Selbstverpflichtungen der Lebensmittelwirtschaft vorlagen:

  • gesüßte

    Milchprodukte (1.150 Joghurtzubereitungen, 247 gesüßte Quarkzubereitungen),

  • 1.801 Erfrischungsgetränke,
  • 892 Frühstückscerealien und
  • 394 Tiefkühl-Pizzen.
  • Über alle untersuchten Produktgruppen hinweg (inklusive der erstmalig erhobenen trinkbaren Milchmischerzeugnisse) wurden 315 Produkte mit Kinderoptik erfasst.

Die Ergebnisse der Erhebung 2019 hat das MRI am 1. April 2020 veröffentlicht. Sie dokumentieren, wie sich die Energie- und Nährstoffgehalte der genannten Lebensmittel zwischen 2016 (bzw. 2018) und 2019 veränderten. In vielen Produktuntergruppen wurden reduzierte Energie- oder Zuckergehalte festgestellt.

Die Ergebnisse wurden auch im Zwischenbericht zur Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie zusammengefasst und bewertet, den das BMEL im Dezember 2020 veröffentlicht hat.

Die Ergebnisse im Detail:

Milchprodukte

Im Vergleich zur Basiserhebung 2016

  • enthielten Joghurtzubereitungen mit Kinderoptik deutlich weniger Zucker (- 20,1 Prozent). Auch der Energiegehalt sank im Median um rund 22 Prozent.
  • lagen die Zuckergehalte vieler Joghurts mit Kinderoptik unter denen der Produktkategorien, die nicht an Kinder gerichtet sind.
  • sank der Zuckergehalt in Quarkzubereitungen für Kinder im Median um knapp 18 Prozent, während der Energiegehalt um rund neun Prozent reduziert wurde.
  • ergab sich für die gesüßten Milchprodukte mit Kinderoptik (dazu zählen Joghurtzubereitungen mit Kinderoptik und gesüßte Quarkzubereitungen mit Kinderoptik) eine mediane Zuckerreduktion von 13 Prozent bzw. 1,8 g / 100 g.

Erfrischungsgetränke

Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2018

  • sank der Zuckergehalt über das gesamte Sortiment der Erfrischungsgetränke im Median um 3,2 Prozent bzw. 0,2 g / 100 ml.
  • wiesen reguläre Erfrischungsgetränke für Kinder im Median rund 35 Prozent weniger Zucker auf, wobei ein Viertel dieser Getränke auch Süßungsmittel als Zutat enthielten.
  • wurde der Zuckergehalt von Limonaden und Cola-Getränken im Median um etwa zwei Prozent reduziert.
  • reduzierte sich bei zuckergesüßten Teekaltgetränken ("Eistees") der mediane Zuckergehalt um knapp 13 Prozent,
  • enthielten fruchthaltige Getränke mit Zuckerzusatz ohne Kinderoptik im Median knapp 12 Prozent weniger Zucker, während in der Gesamtstichprobe der fruchthaltigen Getränke mit Zuckerzusatz keine signifikante (statistisch abgesicherte) Veränderung des Zuckergehalts auftrat.

Frühstückscerealien

Zwischen 2016 und 2019

  • sanken die Zuckergehalte der gesamten Produktgruppe der Frühstückscerealien (mit und ohne Kinderoptik) im Median um rund neun Prozent,
  • verringerte sich der Zuckergehalt von Frühstückscerealien mit Kinderoptik im Median um fast 15 Prozent bzw. 4,1 g / 100 g. Allerdings zeigte sich: Während Müslis mit Kinderoptik weniger Zucker als fast alle anderen Müslis enthielten, die nicht an Kinder beworben werden, wiesen Cornflakes mit Kinderoptik höhere Zuckergehalte als Cornflakes ohne Kinderoptik auf.
  • trat bei den meisten Frühstückscerealien keine signifikante Energiereduktion auf.

Tiefkühl-Pizzen

Die Ergebnisse zeigten, dass

  • seit 2016 über die gesamte Produktgruppe der Tiefkühl-Pizzen hinweg keine signifikanten Änderungen im Salz- und Energiegehalt aufgetreten waren, die Salzgehalte in den meisten Fällen allerdings tendenziell abgenommen hatten.
  • der durchschnittliche Salzgehalt 1,27 g / 100 g betrug.
  • Salami-Pizzen oft mehr Salz als beispielsweise Gemüse-Pizzen enthielten – dies ist in der Regel auf ihre besonders salzige Kernzutat zurückzuführen.
  • Pizzen derselben Sorte oft stark unterschiedliche Salzgehalte aufwiesen ‒ zum Teil variierten sie um über 200 Prozent. Dies deutet auf bestehendes Reduktionspotenzial hin.

Die Tiefkühlwirtschaft strebt bis 2025 einen durchschnittlichen Salzgehalt von 1,25 g / 100 g in Tiefkühl-Pizzen an.  

Basiserhebungen

Um ein umfassendes Bild der Ausgangslage für das Produktmonitoring zu schaffen, untersuchte das MRI bereits 2016 etwa 12.500 im deutschen Lebensmitteleinzelhandel häufig gekaufte Fertigprodukte. Es erfasste von diesen Produkten die Angaben der „Big Seven“ (Gehalte an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiß und Salz). Die Lebensmittel wurden dabei in 18 Produktgruppen (z. B. Joghurtzubereitungen) und 167 Untergruppen (z. B. Fruchtjoghurt) unterteilt.

Im Jahr 2018 ergänzte das MRI die bereits erfasste Datenbasis durch eine Erhebung der Zuckergehalte von 1.750 Erfrischungsgetränken. Im Jahr 2019 kamen die Energie- und Nährstoffdaten von 389 trinkbaren Milchmischerzeugnissen hinzu.

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