Kinder- und Jugendstudie EsKiMo zum Ernährungsverhalten in Deutschland

Kinder und Jugendliche ernähren sich sehr unterschiedlich, doch die meisten essen zu wenig Obst und Gemüse. Das ist ein Ergebnis der Kinder- und Jugendstudie EsKiMo zum Ernährungsverhalten in Deutschland. Die Untersuchung wurde erstmals im Jahr 2006 durchgeführt. Eine weitere Befragung (EsKiMo II) fand von 2015-2017 statt.

Die Ergebnisse von EsKiMo II (2015-2017):

EsKiMo II gibt nun erneut einen Einblick zum Lebensmittelverzehr und in das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ein Vergleich mit den Daten aus EsKiMo I (2006) ermöglicht es, Aussagen über eine Veränderung des Essverhaltens und der Nährstoffzufuhr seit dieser Erhebung zu treffen. Insgesamt zeigt sich folgendes Bild:

  • Die meisten Kinder essen zu wenig Obst und Gemüse.
  • Der Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln mit einem hohen Gehalt an komplexen Kohlenhydraten (z. B. Vollkornbrot, Kartoffeln) ist zu gering.
  • Der Verzehr von Fleisch und Wurstwaren ist bei Kindern und Jugendlichen zu hoch. Er hat jedoch im Vergleich zu EsKiMo I bereits abgenommen.
  • Erfreulich ist ein Rückgang im Konsum von zuckergesüßten Getränken sowie eine Zunahme des Wasserkonsums bei beiden Altersgruppen.
  • Die Vitamin- und Mineralstoffzufuhr ist insgesamt ausreichend. Kritisch ist zum Teil die niedrige Zufuhr von Jod und Eisen..
  • Der Anteil an Kindern und Jugendlichen mit einer optimalen Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen hat sich im Vergleich zu EsKiMo I verringert.
  • Die Energiezufuhr (Kalorien) ist insgesamt zurückgegangen.
  • Im Vergleich zu EsKiMo I wurde eine Verbesserung von Rahmenbedingungen der Mahlzeiteneinnahme festgestellt. So werden beispielsweise mehr gemeinsame Familienmahlzeiten eingenommen und auch der Anteil der Kinder, die in der Schule ein warmes Mittagessen essen können, hat sich fast verdoppelt.
  • Im Vergleich zu EsKiMo I folgen prozentual mehr Kinder und Jugendliche einer vegetarischen Ernährungsweise. Der Anteil dieser hat sich auf 3,4 % erhöht.

Hintergrund

KiGGS ist eine Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Die Studie liefert bundesweit repräsentative Daten zur Gesundheit der unter 18-Jährigen. Die Datenerhebungen zu KiGGS erfolgen in Wellen. Die KiGGS-Basiserhebung (2003-2006) ist die erste deutschlandweite, repräsentative Studie, die die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen umfassend als Untersuchungs- und Befragungssurvey untersucht hat. KiGGS Welle 1 war die erste Folgebefragung, die 2009-2012 telefonisch erfolgte. 2014-2017 wurde KiGGS Welle 2, erneut als kombinierter Untersuchungs- und Befragungssurvey, durchgeführt.

Teil der KiGGS-Basiserhebung war die Erfassung einiger Aspekte der Ernährung der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen. Die Daten charakterisieren die Verzehrgewohnheiten aber eher ungenau. Sie liefern keine detaillierten und quantitativen Ergebnisse zum Lebensmittelverzehr und zur Nährstoffzufuhr.

Deshalb wurden ergänzend die sogenannten EsKiMo-Studien durchgeführt. Bei EsKiMo I wurden repräsentativ für Deutschland 2.506 Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 17 Jahren befragt, die bereits an der Studie zur Kinder- und Jugendgesundheit "KiGGS" teilgenommen hatten. Dadurch konnten die bereits erhobenen Gesundheitsdaten (wie Gesundheitsstatus sowie soziale und wirtschaftliche Lebensumstände) mit den Ernährungsdaten verknüpft werden.

EsKiMo I wurde vom Robert Koch-Institut (RKI) in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn, Fachgruppe für Ernährung und Verbraucherbildung, durchgeführt und vom BMEL finanziert. Es wurde sowohl eine Auswertung auf Lebensmittelebene (zum Beispiel Obstverzehr) als auch in Bezug auf die Nährstoffversorgung durchgeführt. Die Studie wurde 2007 veröffentlicht.

EsKiMo II wurde von Juni 2015 bis September 2017 vom RKI als Modul im Rahmen von KiGGS Welle 2 durchgeführt und ebenfalls vom BMEL finanziert. An EsKiMo II nahmen 2.644 Kinder und Jugendlichen teil.

Ein kontinuierliches Nationales Ernährungsmonitoring bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen wird derzeit am Max Rubner-Institut MRI aufgebaut.

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