Professor Niklas-Medaille

Die Professor Niklas-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu vergeben hat. Sie trägt den Namen des ersten Landwirtschaftsministers der Bundesrepublik Deutschland, der von 1949 bis 1953 im Amt war: Professor Dr. Dr. h.c. Wilhelm Niklas.

Die Verleihung der Professor Niklas-Medaille wurde mit Stiftungserlass vom 8. März 1978 ins Leben gerufen. Verliehen wird sie, um hervorragende Verdienste und herausragendes Engagement um die Ernährungs-, Land- und Forstwirtschaft und von Leistungen zum Wohle der in diesen Bereichen tätigen Menschen zu würdigen.

Die Professor Niklas-Medaille - Eine Einführung

Wilhelm Niklas: Einsatz für Ernährungssicherung und eine europäische Agrargemeinschaft

Der Namensgeber, Wilhelm Niklas, war der Landwirtschaft eng verbunden und prägte sie, beginnend in Bayern, in den Nachkriegsjahren in Deutschland maßgeblich.

  • Von 1945 bis 1947 war er Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Forsten.
  • In den folgenden zwei Jahren war er dann Stellvertretender Direktor der Verwaltung für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Vereinigten Wirtschaftsgebietes.
  • Als erster Landwirtschaftsminister der jungen Bundesrepublik Deutschland trat er von 1949 bis 1953 für landwirtschaftliche Belange ein.

Als Landwirtschaftsminister hielt er die Ernährungssicherung und die Steigerung der Nahrungsmittelproduktion für zentrale Fragen. In die Amtszeit von Niklas fielen auch die ersten Gespräche zu einer europäischen Agrargemeinschaft, damals von manchem mit großer Skepsis aufgenommen.

Auswahl der Preisverleihungen seit 2010:

  • 2023: Die höchste Auszeichnung des BMEL erhielten in diesem Jahr Prof. Ulrike Arens-Azevêdo, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) von 2016 bis 2019, Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, langjähriger Vorstandsvorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sowie Prof. Dr. Thomas Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) von 1997 bis 2023.
  • 2022: Für ihre herausragenden Verdienste in der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) haben Kathrin Muus, damalige Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend, sowie Myriam Rapior, vormalige Bundesvorständin der BUNDjugend, und der ZKL-Vorsitzende Prof. Dr. Peter Strohschneider die Professor Niklas-Medaille erhalten. Für sein Lebenswerk als Pionier des Waldschutzes wurde Dr. Georg-Sebastian Sperber geehrt.
  • 2021: Prof. Dr. med. vet. Almuth Einspanier erhielt eine Medaille für ihre Forschung im Bereich des Tierschutzes zum Ausstieg aus dem Kükentöten. Heiner Sindel, der Vater der Regionalbewegung und Gründer des gleichnamigen Bundesverbandes e.V. wurde für sein Engagement zugunsten einer regionalen nachhaltigen Entwicklung in Deutschland ausgezeichnet. Für ihre offene und moderne Information über die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte erhielt Carina Dünchem die Prof. Niklas-Medaille
  • 2020: Mit einer Medaille ausgezeichnet wurde Prof. Dr. Dr. Jörg Hartung, der sich als anerkannter und engagierter Wissenschaftler über mehrere Jahrzehnte für mehr Tierschutz bei Nutztieren eingesetzt hat. Er war neben vielen anderen Funktionen auch 26 Jahre lang ehrenamtliches Mitglied der Tierschutzkommission des BMEL, davon 20 Jahre als Vorsitzender. Außerdem wurde Stefanie Peters mit der Prof. Niklas-Medaille geehrt. Die studierte Biochemikerin und Landwirtin zeigt, wie engagierte Landwirtinnen und Landwirte in ihrer Region den ländlichen Raum mit seinen wichtigen Infrastrukturen stärken können. Ihr besonderes Engagement gilt zudem einer nachhaltigen biologisch vielfältigen und bienenfreundlichen Landwirtschaft. Gabriele Mörixmann wurde ausgezeichnet für ein völlig neues Stallkonzept, das sie 2012 für die Haltung von Schweinen entwickelte. Dieses Konzept ermöglicht den Tieren mehr Platz und verschiedene Aktivitätsbereiche. Ein besonders wichtiges Anliegen ist der studierten Landwirtin die Transparenz der eigenen Arbeit. Sie setzt sich für mehr Akzeptanz und Wertschätzung der Landwirtschaft ein. Die Vierte Medaille erhielt Prof. Dr. Dr. Johann Georg Goldammer für seine hervorragenden Verdienste als anerkannter Wissenschaftler rund um den Schutz der Wälder. Als Leiter der Arbeitsgruppe Feuerökologie und des Global Monitoring Center (GFMC) am Max-Planck-Institut für Chemie und der Universität Freiburg befasst er sich mit natürlichen sowie von Menschen verursachten Vegetationsbränden und ihren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft.
  • 2019: Die BMEL-Auszeichnung in Gold ging an Peter Maske, der vom 11.10.2008 bis zum 12.10. 2019 als Präsident des Deutschen Imkerbunds tätig war. Er hat mit herausragendem Einsatz die Bienen und die Imkerei vertreten sowie die Thematik und den Imkerbund weiterentwickelt. Silber erhielt Prof. Dr. Cornelia Weltzien, Professorin an der Technischen Universität Berlin und Abteilungsleiterin am Leibnitz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie, die im Bereich digitale Landwirtschaft forscht zu Themen, die die Landwirtschaft der Zukunft prägen. Sie sieht ihre "Lebensaufgabe" darin, die Technik in den Dienst der Natur zu stellen. Ebenfalls mit der Silber-Medaille ausgezeichnet wurde Tim Mälzer, dessen Engagement in verschiedenen TV-Produktionen zu verdanken ist, dass die Themen gesunde Lebensmittel und gesunde Ernährung weiter in den Fokus von Politik und Bevölkerung gerückt sind.
  • 2018: Carl-Albrecht Bartmer für sein besonderes Engagement für die Entwicklung einer modernen und verantwortungsvollen Landwirtschaft, die nachhaltig mit den wertvollen Ressourcen wie Boden und Wasser umgeht. Jutta Zeisset, die die Kommunikation aus der Landwirtschaft heraus und für die Landwirtschaft auf neue Füße gestellt hat und mit Fach- und Sachlichkeit und viel Empathie Landwirte in vernetzter und digitaler Kommunikation trainiert. Prof. Dr. Hartwig de Haen, für sein Engagement im Kampf gegen Armut und Hunger weltweit und der kritischen Betrachtung der Agrarpolitik von Industrienationen und Entwicklungs- und Schwellenländern.
  • 2017: Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer für sein besonderes Engagement als Bundesumweltminister, als Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und als Vorsitzender der Jury des Bundespreises für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung. Norbert Schindler, ehemaliger Bundestagsabgeordneter, für dessen Engagement für die heimische Landwirtschaft und den heimischen Weinbau. Gert Lindemann, ehemaliger Staatssekretär im BMEL und Landesminister a. D. für seine fachkundige Leitung des Kompetenzkreises Tierwohl sowie für sein umfassendes Engagement für eine zukunftssichere Landwirtschaft. Sachen-Anhalts ehemalige Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke für ihre Verdienste um die Neuordnung der landwirtschaftlichen Strukturen in Sachsen-Anhalt.
  • 2016: Dr. Franz Fischler, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft in Österreich a. D. und EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung a. D., für sein Engagement bei der Reform der Europäischen Agrar-, Struktur- und Fischereipolitik und im internationalen Dialog für eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft; Prof. Dr. Hildegard Przyrembel für ihr Wirken zugunsten ausgewogener Ernährung im Kleinkindalter und der Lebensmittelsicherheit; Dr. Wolfgang von Geldern für seinen Einsatz für die forstpolitischen Belange der Bundesrepublik Deutschland; Peter Hahn für sein Engagement für die Brauwirtschaft; Leo Blum für sein Engagement für die landwirtschaftliche Sozialpolitik.
  • 2015: Peter- Harry Carstensen, Ministerpräsident a. D., für sein Engagement als Vorsitzender des Agrarausschusses im Deutschen Bundestag; Prof. Dr. Ines Heindl, für ihr Engagement die Ernährungs- und Verbraucherbildung im Unterricht zu verankern; Prof. Dr. Barbara Methfessel, für ihre Forschungsarbeit zu Ernährungs- und Verbraucherbildung, wie auch ihr ehrenamtliches Engagement für die Ernährungsbildung an Schulen; Dr. Willy Boß, für seinen Einsatz auf dem Gebiet der Landentwicklung und der integrierten Entwicklung ländlicher Räume; Prof. Dr. Hans Schenkel, für seine Verdienste um Untersuchungsmethoden für die landwirtschaftliche Chemie
  • 2013: Dr. Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes; Helmut Claas, Firma Claas Landtechnik und Sohn des Firmengründers August Claas
  • 2012: Michael Windfuhr, stellvertretender Direktor des Deutschen Institutes für Menschenrechte für seinen Einsatz gegen den Hunger in der Welt und für die Umsetzung des Rechts auf Nahrung in den vergangenen Jahrzehnten; Gerd Sonnleitner, ehemaliger Präsident des Deutschen Bauernverbands für seinen großen Einsatz für die bayerische, deutsche und europäische Landwirtschaft; Dr. Rolf Meyer, der 15 Jahre als Generalsekretär an der Spitze des Deutschen Raiffeisenverbandes stand, für besondere Verdienste für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft
  • 2011: Prof. Dr. Hans-Jörg Koch, langjähriger Dozent für Weinrecht an der Fachhochschule Wiesbaden und an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz für seinen umfassenden Kommentar zum Weinrecht und seine vielfältige Lehrtätigkeit in den vergangenen Jahrzehnten.
  • 2010: Bundesminister a. D. Jochen Borchert für seine herausragenden Verdienste um die Ernährungs- und Landwirtschaft, das Jagdwesen sowie sein damit verbundenes Engagement für Gesellschaft und Politik; Renate Schoene für ihr Lebenswerk die "Bibliographie zur Geschichte und Kultur des Weines" mit Daten von über 26.000 deutschsprachigen Werken über den Weinbau.

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