Über die namensgebenden Personen der Bundesforschungsinstitute

Julius-Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

Julius Kühn:

  • geboren am 23. Oktober 1825 in Pulsnitz (Oberlausitz),
  • gestorben am 14. April 1910 in Halle/Saale,
  • Agrarwissenschaftler und Landwirt.

Nach einer praktischen landwirtschaftlichen Ausbildung und einer Tätigkeit als Gutsverwalter studierte Kühn in Bonn, habilitierte sich nach der Promotion 1856 an der Landwirtschaftlichen Akademie in Proskau und war von 1857 bis 1862 Wirtschaftsdirektor umfangreicher Güter bei Glogau. 1862 wurde er ordentlicher Professor der Landwirtschaft an der Universität Halle, begründete 1863 das Institut für Landwirtschaft und baute es in den folgenden 40 Jahren zu einer bedeutenden agrarwissenschaftlichen Lehr- und Forschungsstätte Deutschlands aus. Er wurde 1909 emeritiert.

Kühn befasste sich als einer der ersten mit der Phytopathologie (Die Krankheiten der Kulturgewächse, ihre Ursachen und ihre Verhütung, 1859) und fand ein Mittel gegen Rübennematoden (1889 Station zur "Nematodenvertilgung").

Der 1878 begonnene Dauerfeldversuch "Ewiger Roggenbau" war der erste Versuch über Monokulturen und wird heute noch weitergeführt.

Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit

Friedrich August Johannes Loeffler:

  • geboren am 24. Juni 1852 in Frankfurt/Oder,
  • gestorben am 9. April 1915 in Berlin,
  • Mediziner, Hygieniker und Bakteriologe.

Loeffler studierte von 1870 bis 1874 in Würzburg und Berlin Medizin. Er wurde anschließend am Kaiserlichen Gesundheitsamt Mitarbeiter von Robert Koch, entdeckte die Erreger verschiedener Infektionskrankheiten, beispielsweise Rotz, Diphtherie (1884 zusammen mit Edwin Klebs das Bakterium Corynebacterium diphtheriae) und Rotlauf. 1888 wurde er Professor der Hygiene und Geschichte der Medizin an der Universität Greifswald.

Er beschrieb zusammen mit Paul Frosch (1860 bis 1928) den Erreger der Maul- und Klauenseuche als ein partikuläres Agens, kleiner als ein Bakterium. Damit wurde er zum Mitbegründer der Virologie. Das Virus der Maul- und Klauenseuche war das zuerst beschriebene Virus in der Tierwelt. Ihm gelang es, das erste Schutzserum gegen die Maul- und Klauenseuche herzustellen, das jedoch aus Kostengründen nicht zur Anwendung kam.

Auf der Insel Riems gründete er 1910 das erste virologische Forschungsinstitut, verließ es jedoch, als er 1913 zum Leiter des Robert-Koch-Institutes berufen wurde.

Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel

Max Rubner:

  • geboren am 2. Juni 1854 in München,
  • gestorben am 27. April 1932 in Berlin,
  • Physiologe.

Rubner studierte in Leipzig und München Medizin, promovierte 1878 (Über die Ausnützung einiger Nahrungsmittel im Darmkanal des Menschen) und habilitierte sich 1883 für Physiologie. (Arbeit über die Brennwerte von Nährstoffen). Seit 1887 Ordinarius für Hygiene in Marburg, wurde er 1891 als Nachfolger Robert Kochs zum Professor und Direktor des Hygienischen Instituts nach Berlin berufen. Von 1909 bis 1922 lehrte er dort Physiologie und begründete das Kaiser-Wilhelm-Institut für Arbeitsphysiologie.

Er ist der Begründer der modernen Ernährungswissenschaft. Neben zahlreichen bakteriologischen und hygienischen Arbeiten veröffentlichte er grundlegende Abhandlungen zu Fragen des Wärmehaushalts und der Wärmeabgabe (unter anderem Gesetzlichkeiten des Ernährungsverbrauchs bei der Ernährung (1902), Lehrbuch der Hygiene (1907), Volksernährungsfragen (1908), Wandelungen in der Volksernährung (1912), Elementare Zusammensetzung, Verbrennungswärme und Verbrauch der organischen Nährstoffe, 1928) und war wesentlich an der Formulierung der Gesetze der Isodynamie und der spezifisch dynamischen Wirkung sowie des Oberflächengesetzes beteiligt.

Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume, Wald und Fischerei

Johann Heinrich von Thünen:

  • geboren am 24. Juni 1783 Gut Canarienhausen (heute: Kreis Friesland),
  • gestorben am 22. September 1850 in Tellow bei Teterow, Mecklenburg,
  • Agrarwissenschaftler, Nationalökonom, Sozialreformer.

Thünen begann 1799 eine landwirtschaftliche Lehre, anschließend wechselte er in die Landwirtschaftliche Lehranstalt Flottbeck. Ab 1803 Studium der Nationalökonomie in Göttingen. Erwerb des Gutes Tellow in Mecklenburg-Schwerin 1810, wo er sich bis zu seinem Lebensende mit der rationellen Organisation seiner Gutswirtschaft und mit nationalökonomischen Untersuchungen beschäftigte. 1826 erschien der erste Teil seines Hauptwerkes Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und National-Ökonomie: Untersuchungen über den Einfluß, den die Getreidepreise, der Reichtum des Bodens und die Abgaben auf den Ackerbau ausüben mit dem Kernstück, den Thünenschen Kreisen.

Zu Johann Heinrich von Thünens Pionierleistungen gehören unter anderem die Entwicklung von land- und forstwirtschaftlichen Produktions-, Standort- und Raumstrukturtheorien ("Thünensche Kreise/Ringe") mit entsprechenden Impulsen für die Wirtschaftsgeographie und Regionalwissenschaft und die Begründung der landwirtschaftlichen Betriebslehre in Deutschland. Zudem entwarf er eine systematische Erklärung der Höhe von Löhnen, Zinsen und Bodenrenten sowie Verteilung dieser Einkommen in einer Volkswirtschaft (Grenzproduktivitätstheorie) und eine Ableitung von Grundprinzipien für eine optimale Forstwirtschaft, womit er allgemeingültige kapitaltheoretische Ansätze vorwegnahm.

1830 wurde er auf Grund seiner wissenschaftlichen Verdienste zum Ehrendoktor der Universität Rostock ernannt. Er vereinte theoretische Kenntnisse der Mathematik mit praktischen Erfahrungen aus seinem landwirtschaftlichen Musterbetrieb.

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