Im Oktober 2022 hat die Bundesregierung ihre neue Strategie zur Fachkräftesicherung vorgestellt. Diese bündelt konkrete Maßnahmen und Zielsetzungen, um das Fachkräfteland Deutschland weiter zu stärken. Die ressortübergreifende Strategie beschreibt in fünf Handlungsfeldern, welche in- und ausländischen Potenziale für die Fachkräftegewinnung und -sicherung bestehen und wie sie noch besser gehoben werden können.
Das erste Handlungsfeld nimmt die zeitgemäße Ausbildung in den Blick. Dabei befasst sich das BMAS, anders als das ebenfalls an der Strategie beteiligte Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), primär mit betrieblichen Themen.
Modernisierung und Nachhaltigkeit
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel: Um die ökologische und digitale Transformation zu meistern, bedarf es einer kontinuierlichen Modernisierung bei der Aus- und Weiterbildung. Für die duale Berufsausbildung werden Ausbildungsordnungen regelmäßig überprüft und bei Bedarf aktualisiert. Darüber hinaus wurden die sog. Standardberufsbildpositionen, die über alle Ausbildungsordnungen hinweg geltende Mindeststandards für die Ausbildungen setzen, modernisiert. Die neuen Berufsbeschreibungen berücksichtigen aktuelle Entwicklungen bei Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Durch zeitgemäße Ausbildung und gezielte Weiterbildung qualifizieren sich Aus- bzw. Fortzubildende für die Arbeit von morgen und passen das Berufsbild den Herausforderungen der Transformation an. Davon profitieren auch Unternehmen, die mit der Attraktivität und Qualität der neuen Berufsbilder Mitarbeitende gewinnen können.
Auch die Aus- und Weiterbildungen aus der Branche für Erzieher- und Pflegeberufe sollen laut Fachkräftestrategie modernisiert werden. Für diese Berufe sind jedoch das BMFSFJ und das BMG zuständig, die z.B. mit der Ausbildungsoffensive Pflege (2019-2023) bereits aktiv geworden sind.
Unterstützung und Förderung
Die Fachkräftestrategie sieht zudem vor, in Gesundheits-, Pflege- und Erziehungsberufen teilweise noch bestehende finanzielle Ausbildungshürden abzubauen. Jungen Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung wird mit der Ausbildungsgarantie Zugang zu einer vollqualifizierenden Berufsausbildung ermöglicht. Auch diese Verbesserung wurde vom BMAS bereits auf den Weg gebracht – im Rahmen des Aus- und Weiterbildungsgesetzes (vollständiger Titel: Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildung). Mit dem Gesetz werden die Möglichkeiten zur Förderung der beruflichen und arbeitsmarktorientierten Aus- und Weiterbildung erweitert und ergänzt. Die Einführung der Ausbildungsgarantie und eines Qualifizierungsgeldes sind wichtige Maßnahmen des Aus- und Weiterbildungsgesetzes, die zudem Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag umsetzen. Außerdem wird mit dem Gesetz die Möglichkeit der Erstattungen bei beruflicher Weiterbildung während Kurzarbeit um ein Jahr verlängert.
Orientierung und Beratung
Ein weiterer Schwerpunkt der Fachkräftestrategie liegt darin, die Informations- und Beratungsangebote für junge Menschen beim Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf zu erweitern. BMAS, BA und weitere Akteure am Ausbildungsmarkt bieten ihnen Unterstützung beispielsweise durch Berufsberatung und -orientierung, die Bildungsketten sowie kompetente Ansprechpartner*innen in den Jugendberufsagenturen.