Gemeinsame Programmplanung JPI - Joint Programming Initiative
Die Bewältigung großer, gesellschaftliche Herausforderung wie Klimawandel, Ernäh-rungssicherung, gesunde Ernährung oder demografische Veränderungen erfordert län-derübergreifende Maßnahmen.
Die Gemeinsame Programmplanung (JP - Joint Programming) ist eines der Instrumente zur Verwirklichung des Europäischen Forschungsraumes (EFR, ERA). Durch das Zusammenführen nationaler Ressourcen soll die Effizienz der Forschung in Europa gesteigert und ihre Sichtbarkeit verbessert werden.
Ziele:
- Erarbeitung staatenübergreifender, gemeinsamer Forschungsagenden (SRA - Strategic Research Agenda: SRIA – Strategic Research and Innovation Agenda))
- Ausbau der strategischen Zusammenarbeit zwischen bereits existierenden nationalen Programmen und
- Einrichtung neuer, gemeinsamer Förderprogramme
Eine "Hochrangige Gruppe für die gemeinsame Programmplanung (GPC - Groupe de haut niveau pour la Programmation Conjointe)" hat die Gemeinsame Programmplanung initiiert. Sie identifiziert die Themen der gemeinsamen Programmplanungen und entwickelt Leitlinien (Voluntary Guidelines on Framework Conditions) für unverbindliche Rahmenbedingungen. Die Europäische Kommission spricht Empfehlungen zu den von der GPC vorgeschlagenen, gemeinsamen Programmplanungen aus und agiert unterstützend z.B. beim Aufbau organisatorischer Strukturen einzelner Initiativen in Form von Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahmen (CSA – Coordination and Support Actions) aus dem Rahmenprogramm der EU.
Derzeit gibt es folgende Initiativen der Gemeinsamen Programmplanung:
- JPI Neurodegenerative Disease Research (JPND)
- JPI Cultural Heritage and Global Change: A New Challenge for Europe (JPI CH)
- JPI A Healthy Diet for a Healthy Life (JPI HDHL)
- JPI Agriculture, Food Security and Climate Change (FACCE JPI)
- JPI Urban Europe (JPI UE)
- JPI Climate
- JPI Oceans - Healthy and Productive Seas and Oceans
- JPI More Years, Better Lives (JPI MYBL)
- JPI The Microbial Challenge (JPI AMR)
- JPI Water - Water Challenges for a Changing World
Die BLE beteiligt sich im Auftrag des BMEL an der gemeinsamen Programmplanung "JPI A Healthy Diet for a Healthy Life (JPI HDHL)" und der "JPI Agriculture, Food Security and Climate Change (FACCE JPI)".
Die FACCE JPI ist ein Zusammenschluss aus derzeit 24 Ländern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, den europäischen Forschungsraum zu vernetzen und gemeinsam einen Beitrag zur Lösung der bedeutenden gesellschaftlichen Herausforderungen im Kontext der Landwirtschaft, des Klimawandels und der Ernährungssicherheit zu leisten. Sie haben hierzu gemeinsam eine strategische Forschungsagenda sowie eine Roadmap zu ihrer Umsetzung erarbeitet, beide werden regelmäßig aktualisiert. Im Rahmen der FACCE JPI sind bisher 10 transnationale Forschungsaktivitäten gefördert worden. Unter anderem wurde das "ERA-NET FACCE plus" zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel und das "ERA-NET Cofund ERA-GAS" zur Treibhausgasvermeidung in der Landwirtschaft initiiert.
In der JPI HDHL haben sich 25 Länder zusammengeschlossen, um zu ihrer gemeinsamen Vision eine Forschungsagenda und eine entsprechende Umsetzungsstrategie zu entwickeln. Ziel der JPI HDHL ist, dass im Jahr 2030 alle Bürgerinnen und Bürger dazu motiviert sind auch die Möglichkeit haben, sich bei einem vielfältigen Lebensmittelangebot gesund zu ernähren und sich in einem gesunden Maße körperlich zu betätigen. Das Vorkommen ernährungsbedingter Krankheiten soll bis dahin deutlich zurückgegangen sein. Bisher wurden 11 transnationale Forschungsinitiativen initiiert, darunter 3 ERA-NETs.
Koordinierte Unterstützungsmaßnahmen CSA – Coordinated Support Action
Unter CSA fallen geförderte Aktionen, die in erster Linie aus flankierenden Maßnahmen wie Normung, Verbreitung, Sensibilisierung und Kommunikation, Vernetzung, Koordinierung oder Unterstützungsdiensten, politischen Dialogen und Übungen und Studien zum gegensei-tigen Lernen bestehen, einschließlich Designstudien für neue Infrastrukturen, die auch ergänzende Aktivitäten zur strategischen Planung, Vernetzung und Koordinierung zwischen Programmen in verschiedenen Ländern umfassen können.
Die BLE beteiligt sich an folgenden CSAs:
- Soil-Mission-Support/ SMS (www.soilmissionsupport.eu): Die CSA wird die Koordinierung von Forschung und Innovation im Bereich der Boden- und Landbewirtschaftung zur Unterstützung der Horizon Europe Mission im Bereich Bodengesundheit und Ernährung, des Europäischen Green Deals und zur Verbesserung des Beitrags von boden- und landbezogenen Dienstleistungen zu den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) verbessern. SMS wird Kriterien für "Living Labs" und "Leuchttürme-Projekte" identifizieren, um Lösungen aufzuzeigen. Es wird eine transdisziplinäre Methode angewendet, um den Bedarf an Forschung & Innovation zu analysieren und Lücken und Schwerpunktbereiche sowie Arten von Maßnahmen zu ermitteln. SMS wird Akteure aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Raumplanung, Bodensanierung, Klimaschutz und Katastrophenschutz einbeziehen. SMS verfolgt somit einen Multi-Akteurs-Ansatz mit einem breiten Spektrum.
- CSA in Vorbereitung: Unter Horizon –CL6-2021Governance-01-05 sollen die strategische Beratung und Synergien zwischen nationaler und EU-Forschung sowie der Forschungsagenden verstärkt werden. Hierdurch soll die Koordination nationaler Forschungsprogramme zu Ernährung, Landwirtschaft und Bioökonomie allgemein verbessert werden. Der Hauptfokus liegt in der Unterstützung der SCAR-Arbeitsgruppen (https://scar-europe.org).