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Bundesamt für Naturschutz

Paludikultur

Paludikultur („Paludus" = Sumpf; Moor) ist ein Verfahren zur nassen Bewirtschaftung von Mooren mit Torferhalt oder im Idealfall sogar Torfbildung.

Bewirtschaftungsform

Diese Bewirtschaftungsform ist vorrangig auf degradierte, wiedervernässte Moorböden ohne Schutzstatus ausgerichtet. Zum Anbau eignen sich vor allem nachwachsende Rohstoffe wie Schilf, Röhricht, Großseggenried, Torfmoose oder Schwarzerlen die als Substratrohstoff für den Gartenbau, als Rohstoff für die Bau- und Möbelindustrie oder als Energieträger verwertet werden können. Zur schadlosen Ernte der Biomasse bedarf es spezieller Maschinen, wie z.B. Kettenfahrzeugen. Neben der Vermeidung von Treibhausgasen können potentiell auch bedrohte Tierarten der Moore, wie z.B. der Seggenrohrsänger davon profitieren. Paludikultur kann somit unter Umständen sowohl für die Landwirtschaft als auch für den Naturschutz neue Ansätze der nassen Bewirtschaftung bzw. des Managements von Mooren aufzeigen. 

Das Konzept befindet sich allerdings augenblicklich noch im Erprobungs- und Entwicklungszustand. Als Voraussetzung für den Einsatz der Paludikultur muss eine Beeinträchtigung von Naturschutzzielen für Moorflächen ausgeschlossen sein. Um Risiken zu vermeiden, bedarf es u.a. einer Definition der Guten fachlichen Praxis für die Bewirtschaftung von organischen Böden, umfangreicher Risikoanalysen sowie weiterer Pilotprojekte und wissenschaftlicher Begleituntersuchungen. Auch zur energetischen Verwertung der Biomasse besteht noch Forschungsbedarf.

Der Länderarbeitskreis Moorschutz der Naturschutzfachbehörden der moorreichen Bundesländer mit dem BfN hat sich eingehender mit den Chancen und Risiken der Paludikultur befasst und auf dieser Grundlage eine Positionierung dazu aus Naturschutzsicht verfasst sowie weiteren diesbezüglichen Handlungs- und Forschungsbedarf aufgezeigt.

Damit Paludikultur ökonomisch konkurrenzfähig wird, müssen schädliche Subventionen entwässerungsbasierten Landnutzungen (z.B. Energiemais-Anbau) abgebaut und stattdessen die nasse, klimaschonende Bewirtschaftung organischer Böden gefördert werden. Möglichkeiten und Rahmenbedingungen zum finanziellen Ausgleich müssen ebenfalls noch geprüft und ggf. geschaffen werden.

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