Systematischer Schutz bei Tätigkeiten mit Biostoffen
In Deutschland können mehr als 5 Millionen Beschäftigte an ihren Arbeitsplätzen mit Biostoffen, in der Vergangenheit auch als biologische Arbeitsstoffe bezeichnet, in Kontakt kommen. Dies kann zu Infektionen, zur Entstehung von Allergien oder zu toxischen Reaktionen führen.
Zu den Biostoffen zählen beispielsweise gesundheitsgefährdende Bakterien, Schimmelpilze, Parasiten, Viren und Prionen. Alle derzeit bekannten Biostoffe umfassen mehrere tausend Arten einschließlich ihrer gentechnisch veränderten Formen. Aufgrund ihres hohen Verbreitungsgrades treten Biostoffe nicht nur bei Tätigkeiten in Laboratorien auf. Kontakt zu Biostoffen haben vor allem Beschäftigte in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft, im Gesundheitswesen, beim Umgang mit infizierten Personen sowie im Veterinärwesen und in der Tierhaltung.
Einige Biostoffe lösen Infektionserkrankungen aus und können so Beschäftigte schädigen. Andere sind nicht infektiös, können aber sensibilisierende oder toxische Reaktionen auslösen. In die letzte Gruppe fallen einige Schimmelpilz- und wenige Bakterienarten. Diese spielen unter anderem in der Landwirtschaft und bei der Gebäudesanierung eine bedeutende Rolle. Sie können sensibilisierende und toxische Reaktionen der Atemwege verursachen.
Herausforderungen für den Arbeitsschutz
Herausforderungen für den Arbeitsschutz ergeben sich durch das Zusammenkommen mehrerer Faktoren im Umgang mit Biostoffen am Arbeitsplatz. So lässt sich die Gefährdung oft nur schwer bewerten, da viele Gemische aus einer unbekannten Zusammensetzung bestehen. Auch kommen Beschäftigte mit Biostoffen an den unterschiedlichsten Arbeitsplätzen in Kontakt. Zudem sind Faktoren wie der Wandel der Arbeit und die veränderten klimatischen Bedingungen zu berücksichtigen.
Gefährdungsbeurteilung für Biostoffe
Die BAuA setzt beim Arbeitsschutz im Bereich der Biostoffe auf mehreren Ebenen an. Ziel ist dabei, den Schutz der Gesundheit für Beschäftigte mit Kontakt zu Biostoffen sicherzustellen. So arbeiten die Fachleute der BAuA im Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) an der Aktualisierung der technischen Regeln (TRBA) mit. Zudem betreibt die BAuA Laboratorien, in denen Forscherinnen und Forscher neue Messmethoden und Bewertungsinstrumente entwickeln sowie systematische Feldforschung zu Bioaerosolen am Arbeitsplatz betreiben.