Wechselwirkungen von Raumklima, Lärm und Beleuchtung in Arbeitsstätten
Scoping Review
Es wurden die Wechselwirkungen zwischen Klima, Lärm und Beleuchtung in Räumen von Arbeitsstätten bzgl. ihres Einflusses auf Empfinden, Behaglichkeit/Wohlbefinden und kognitive Leistung von Beschäftigten im Rahmen einer Literaturstudie recherchiert. Es wurden 19 Primär- und 4 Sekundärstudien einbezogen. Die meisten befassten sich im Kontext mit Büroarbeit mit Klima und Lärm bzgl. Behaglichkeit und Empfinden, z. T. mit kognitiver Leistung, was vorrangig ausgewertet wurde. Bezüge zu Beleuchtung und diesbezügliche Effekte waren wenig ausgeprägt und wurden nicht tiefer verfolgt. Limitierungen in der Aussagekraft bestehen durch die mehr jugendlich geprägten Probandenpopulationen und die relativ geringen Versuchsdauern im Vergleich zur realen täglichen Arbeitszeit. Frauen und Männer wurden meist gleichverteilt einbezogen (n von 20 bis 130). In den Primärstudien konnten mehr oder weniger signifikante Effekte vor allem bei Wechselwirkungen zwischen Klima und Lärm in Bezug auf das Empfinden (z. B. thermisch, akustisch) und Wohlbefinden (Komfort, Behaglichkeit) ermittelt werden, weniger ausgeprägt auch zur kognitiven Leistung. Insgesamt ist der Einfluss akustischer Faktoren auf die Behaglichkeit in Innenräumen am größten, gefolgt von Raumtemperatur und Beleuchtungsstärke. Es deuten sich Wechselwirkungen zwischen Lärm und Temperatur beim subjektiven Empfinden und bei der Bewertung der Behaglichkeit an, so sinkt z. B. die thermische Behaglichkeit mit steigendem Lärmpegel. Im Ergebnis der Auswertung der Sekundärstudien ist aber auch festzustellen, dass bisher keine signifikanten Wechselwirkungseffekte zwischen den verschiedenen Arbeitsumgebungsfaktoren festzustellen und dafür weitere Studien notwendig sind. Zudem wurden Modellansätze für Wechselwirkung (z. B. Regressionsgleichungen für akzeptable Bereiche von Temperatur, Beleuchtungsstärke und Schalldruckpegel), Zielwerten für optimale Umgebungsbedingungen (ta = +21 bis +22 °C, E > 300 lx bis 1000 lx Tageslicht, Sichtverbindung nach außen, L< 50 dB(A)), geschlechtsspezifische Effekte (Frauen akzeptieren lautere Umgebung, empfinden gegenüber Männern niedrigere Temperaturen als kälter und höhere Temperaturen als angenehmer) und der Ansatz der "wahrgenommenen Kontrolle" (individuell gesteuerte Arbeitsumgebungsfaktoren können zu einer hohen Akzeptanz und Behaglichkeit führen) erfasst.
Bibliografische Angaben
Titel: Wechselwirkungen von Raumklima, Lärm und Beleuchtung in Arbeitsstätten. Scoping Review
1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2024. Seiten: 55, Projektnummer: F 2475, PDF-Datei, DOI: 10.21934/baua:bericht20240418