Wie die Sucht nach einer bestimmten Droge ist auch das starke Verlangen nach häufigem Sex (Fachbegriff Hypersexualität) sowie nach Online-Pornografie eine Abhängigkeit. Beides kann das Leben enorm einschränken, weil immer mehr Zeit und Energie für die Sucht verwendet wird: „Wo, wie und wann bekomme ich den nächsten Kick?“.
Drogenmissbrauch und hypersexuelles Verhalten
Wie beim Drogenmissbrauch verursacht hypersexuelles Verhalten häufig partnerschaftliche, berufliche und finanzielle Probleme. Auch die sozialen Kontakte können darunter leiden. Die körperlichen Schäden sind zwar nicht so offensichtlich, können aber trotzdem entstehen: Etwa durch sorgloses Verhalten (Geschlechtskrankheiten, Verletzungen) beim Geschlechtsverkehr und indirekt in Form von Stressreaktionen wie Schlafproblemen oder Depression.
Sexsucht lässt sich oft nicht so einfach diagnostizieren
Therapeuten orientieren sich deshalb auch bei Hypersexualität an den Kriterien der ICD-10. Dennoch lässt sich eine Sucht, der ein schädliches Verhalten zu Grunde liegt, oft nicht so klar fassen und diagnostizieren. „Das macht es den Betroffenen schwerer, ihr schädliches Verhalten zu reflektieren und zu verstehen“, sagt Suchtberater Josef Strohbach. „Auch das Umfeld hat oft weniger Verständnis für ihre Krankheit übrig.“ Ein guter Hausarzt oder Therapeut hilft dann, die Problematik möglichst detailliert zu analysieren und einen Weg aus der Sucht zu ebnen.