- Wann ist ein Wespenstich gefährlich?
- Was tun bei einem Wespenstich?
- Diese Erste-Hilfe-Maßnahmen lindern die Symptome nach einem Wespenstich
- Diese Hausmitteln sind nicht empfehlenswert, um Wespenstiche zu behandeln
- Wann nach Wespenstichen schnell ärztliche Hilfe nötig ist
- Was tun bei einer allergischen Reaktion auf einen Wespenstich?
- Bienen und Wespen richtig erkennen
- Woher weiß ich, dass ich eine Allergie habe?
- Wie kann ich Wespenstiche verhindern?
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Mit ihrem lästigen Summen und ihrem giftigen Stachel gehören sie genauso zum Sommer wie Schokoladeneis und Sonnencreme: Wespen. Stechen sie zu, kann das nicht nur schmerzhaft sein, sondern manchmal auch gefährlich. Was nach Wespenstichen zu tun ist – und dabei hilft, dass man gar nicht erst gestochen wird.
Eigentlich sind sie uns sehr ähnlich. In den warmen Monaten lieben sie ein kühles Getränk, etwas Leckeres vom Grill oder ein Stück Erdbeerkuchen mit Schlagsahne. Wie wir stürzen sie sich gierig auf das gute Essen und sind schwer davon abzuhalten, sich den Bauch vollzuschlagen. Und genau deshalb gehen uns Wespen im Sommer so sehr auf die Nerven. Wir fluchen und fuchteln, manch einer greift sogar zur Fliegenklatsche.
Nachhaltig sind die Abwehrversuche selten, denn wenn das Volk ab August allmählich zu seiner vollen Größe heranwächst, sind die Insekten eifrig auf Nahrungssuche. Manchmal führen unsere wedelnden Hände und zuschlagenden Bierdeckel sogar zum Gegenangriff. Fühlen sich Wespen bedrängt, halten sie sich mit den Beinen an ihrem Opfer fest, drücken den Stachel in die Haut und pressen ein Gift in die Einstichstelle, das dort eine lokale Entzündungsreaktion auslöst, die mit Schmerzen, Schwellung und Juckreiz einhergehen kann.
Meist ist so ein Stich harmlos und bald wieder abgeheilt, doch in einzelnen Fällen kann er sogar lebensbedrohlich werden.
Wann ist ein Wespenstich gefährlich?
Wespenstiche sind schmerzhaft, aber zum Glück meist kein Grund zur Sorge. Die Haut wird rot, schwillt an, juckt oder brennt – in der Regel ist alles aber nach spätestens drei, vier Tagen wieder verheilt. In manchen Fällen bleibt es jedoch nicht bei den Beschwerden an der gestochenen Stelle: Manche Menschen reagieren allergisch auf Bienen- und Wespengift.
Die Reaktionen lassen sich in verschiedene Schweregrade einteilen:
- Örtliche Reaktion: Die Einstichstelle ist gerötet, juckt oder brennt. Der Bereich der Schwellung umfasst weniger als zehn Zentimeter und klingt nach spätestens 24 Stunden wieder ab. Auch wenn die äußere Reaktion auf die Haut begrenzt ist, kann es zu Schwindel, Kopfweh und Unwohlsein kommen.
- Schwere örtliche Reaktion: Die Schwellung bleibt länger als 24 Stunden bestehen und ist größer als zehn Zentimeter. Betroffene frösteln eventuell oder fühlen sich krank.
- Systemische Reaktion: Zusätzlich zu den genannten Beschwerden kommt es zu tränenden Augen oder geschwollenen Nasenschleimhäuten. Symptome wie Atemnot, Schwindel, Übelkeit, Durchfall und Kreislauf-Probleme sind ebenfalls möglich.
- Allergischer Schock: Erste Anzeichen für einen sogenannten anaphylaktischen Schock sind ein Kribbeln und Brennen auf der Zunge oder im Rachen, ein metallischer Geschmack im Mund, Kopfschmerzen oder Orientierungslosigkeit. Im weiteren Verlauf kann es zu Herzrasen, Erbrechen, Abfall des Blutdrucks, Atemnot, Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall zum Organversagen und Herz-Kreislauf-Stillstand kommen. Jährlich werden in Deutschland etwa 20 Todesfälle durch allergische Reaktionen auf Bienen-, Wespen- oder Hornissenstiche gemeldet.
Meist tauchen die Symptome unmittelbar nach dem Wespenstich auf, in seltenen Fällen erst einige Stunden später. Bei einer anaphylaktischen Reaktion kann es sein, dass die Beschwerden erst abklingen und dann in einem Zeitraum von acht Stunden wieder verstärkt auftreten.
Doch auch für Menschen, die nicht allergisch auf das Gift der Wespe reagieren, kann ein Stich gefährlich werden. Wird die Wespe zum Beispiel verschluckt oder bohrt sie ihren Stachel in den Mund- und Rachenraum, können die Schleimhäute unter Umständen so stark anschwellen, dass Erstickungsgefahr besteht. Und selbst bei einem zunächst harmlosen Stich kann es zu Komplikationen kommen, wenn sich die Einstichstelle entzündet.
Was tun bei einem Wespenstich?
Diese Erste-Hilfe-Maßnahmen lindern die Symptome nach einem Wespenstich
- Um die Schwellung zu reduzieren, hilft es, die betroffene Stelle mit gefrorenen Kompressen oder Eiswürfeln zu kühlen, die zuvor in ein Tuch gewickelt wurden. Direkt auf der Haut sind sie zu kalt und könnten einen Gefrierbrand verursachen.
- Cremes und Gels, die Antihistaminika enthalten, können ebenfalls die Schwellung und den Juckreiz eindämmen.
- Sogenannte Stichheiler sollen die Wirkung des Giftes durch gezielte Hitze eindämmen und Juckreiz und Schwellung lindern. Sie erhitzen das Gewebe relativ stark. Alternativ kann auch ein heißer Waschlappen helfen.
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Diese Hausmitteln sind nicht empfehlenswert, um Wespenstiche zu behandeln
- Von Spucke raten Experten und Expertinnen ab: Damit könnten Bakterien in die Einstichstelle kommen und Entzündungen auslösen.
- Auch sollten Leidgeplagte nicht versuchen, das Gift mit dem Mund auszusaugen. Es könnte über die Schleimhäute aufgenommen werden und sich im Körper verteilen. Spezielle Geräte, die das Gift aus der Wunde ziehen sollen – sogenannte Saugstempel oder Giftpumpen – gibt es in der Apotheke.
- Ob eine halbierte Zwiebel tatsächlich wirkt, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Möglicherweise hat sie jedoch eine kühlende und entzündungshemmende Wirkung. Ein Versuch kann auf jeden Fall nicht schaden.
Wann nach Wespenstichen schnell ärztliche Hilfe nötig ist
Hat die Wespe in den Mund oder Rachen gestochen, muss sofort der Rettungsdienst gerufen werden. Bis der Krankenwagen da ist, können kühle Umschläge am Hals oder das Lutschen von Eiswürfeln dabei helfen, die Schwellung zu reduzieren.
Weniger akut ist die Situation, wenn die Wespe das Auge getroffen hat. Doch auch hier ist es wichtig, zeitnah einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Er oder sie kann kontrollieren, ob das Auge unversehrt ist. Kommt es allerdings zu Sehstörungen, ist auch hier Eile geboten.
Ein Besuch in einer Arztpraxis ist außerdem notwendig, wenn nach dem Stich Symptome wie Fieber, Schwellung der Lymphknoten oder Taubheitsgefühle entstehen oder „normale Beschwerden“ wie Hautrötung, Juckreiz und Brennen nach drei Tagen noch nicht abgeklungen sind. Dann kann es sein, dass die Einstichstelle infiziert ist und es ein Antibiotikum braucht.
Was tun bei einer allergischen Reaktion auf einen Wespenstich?
Gibt es Anzeichen für eine allergische Reaktion, sollten Betroffene oder Beistehende sofort den Notarzt oder die Notärztin verständigen. Menschen, die von ihrer Insektengiftallergie wissen, haben eventuell ein Notfallset dabei, mit dem die akute Reaktion abgemildert werden kann. Darin sind Antihistaminika, Kortison und ein Adrenalin-Pen enthalten, der zehn Sekunden lang in die Außenseite des Oberschenkels gedrückt wird und dabei hilft, die Bronchien zu öffnen und den Kreislauf zu stabilisieren.
Bei Atembeschwerden sollten Ersthelfer und -helferinnen die Betroffenen in eine sitzende Position bringen und enge Kleidungsstücke lockern. „Treten dagegen Anzeichen für einen Kreislaufschock auf, sollte sich die betroffene Person hinlegen und die Beine hoch lagern. Bei Bewusstlosigkeit ist die stabile Seitenlage anzuwenden“, empfiehlt der Malteser Hilfsdienst , der im Rettungswesen tätig ist. „Wichtig: Kommt es darüber hinaus zu einem Atem- oder Herzstillstand, muss unverzüglich die Wiederbelebung beginnen.“
Da Betroffene meist nur gegen Bienen- oder Wespengift allergisch sind, ist es außerdem wichtig, das Insekt richtig zu identifizieren oder sogar mit in die Klinik zu bringen, damit die Ärztinnen und Ärzte die langfristige Therapie anpassen können.
Bienen und Wespen richtig erkennen
Wespen…
- … haben leuchtend gelb-schwarze Streifen.
- … sind Räuber und bedienen sich gerne am Essen.
- … haben eine schlanke Wespentaille.
- … können mehrmals stechen und verlieren ihren Stachel dabei nicht.
Bienen…
- … haben etwas undeutlichere Streifen und eine eher bräunliche Farbe.
- … sammeln Pollen und suchen ihre Nahrung an Blüten.
- … sind etwas massiger gebaut.
- … verlieren nach dem Stich ihren Stachel, der oft in der Haut stecken bleibt.
Woher weiß ich, dass ich eine Allergie habe?
Bei der Insektengiftallergie reagiert das Immunsystem übermäßig auf die eigentlich harmlosen Eiweißbestandteile des Gifts.
Die Allergie ist frühestens ab dem zweiten Stich vorhanden, entwickelt sich jedoch meist erst im Laufe der Zeit. Denn beim ersten Kontakt werden Abwehrstoffe (sogenannte Antikörper) gegen diese Eiweißstoffe gebildet, um den vermeintlichen Fremdstoff (das sogenannte Allergen) zu bekämpfen. Hat der Körper erneut Kontakt mit dem Allergen, wird es von den Antikörpern erkannt, wodurch Abwehrmechanismen und Entzündungsreaktionen in Gang gesetzt werden.
Wer also bislang keine Probleme mit Wespenstichen hatte, kann irgendwann sensibel darauf reagieren – möglicherweise sogar von Mal zu Mal heftiger. Ob eine Allergie vorliegt, kann zum Beispiel eine Allergologin oder ein Allergologe mithilfe eines Haut- oder Bluttests herausfinden.
Bei einem Verdacht ist diese Abklärung sehr wichtig, damit gegebenenfalls ein Notfallset oder eine Hyposensibilisierung verschrieben werden kann.
Allergiebeschwerden effektiv lindern mit einer Hyposensibilisierung
Die Hyposensibilisierung hilft nicht nur gegen Pollen-, sondern auch gegen eine Wespen- und Bienengift-Allergie. Für Barmer-Versicherte ist die Behandlung kostenfrei. Es fällt nur die für Arzneimittel übliche Zuzahlung an.
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Wie kann ich Wespenstiche verhindern?
Lieber vorbeugen als nachsorgen – das gilt auch für Wespenstiche. Wer einige Empfehlungen beherzigt, kann das Risiko deutlich senken:
- Ruhe bewahren: Eigentlich sind Wespen friedfertige Wesen, die nur zur Verteidigung stechen. Deshalb nicht nach den Insekten schlagen und sie auch nicht anpusten, denn durch CO2 (aus der Atemluft) und hektische Bewegungen fühlen sich Wespen bedroht.
- Lebensmittel abdecken: Essensduft lockt Wespen an. Vor allem Süßes, Obst, Fleisch und Alkohol sollte nicht offen herumstehen.
- Vorsicht beim Essen und Trinken: Bevor ein Glas oder eine Eiswaffel an die Lippen gesetzt wird, einen Kontrollblick darauf werfen.
- Schuhe an: Barfuß über die Wiese am Baggersee laufen – keine gute Idee. Wespen könnten am Boden nach Nahrung suchen oder sich in Erdlöchern verstecken.
- Dezente Düfte: Stark riechende Cremes oder Parfüms können Stoffe enthalten, die den Angriffssignalen der Wespen ähnlich sind, und sie provozieren.
- Abstand halten: Wer ein Wespennest entdeckt, sollte einige Meter Abstand halten. Schon der Atem, leichte Erschütterungen oder die Körperwärme könnten als Angriff verstanden werden.
- Haut bedecken: Sind gerade viele Insekten in der Luft, bieten lange Hosenbeine und Ärmel einen ersten Schutz.
- Gesicht und Hände abwischen: Vor allem bei Kindern sollten keine Essensreste kleben bleiben, die Wespen anlocken könnten.
- Wasser marsch: Werden Wespen mit zerstäubtem Wasser besprüht, glauben sie, dass es zu regnen beginnt und sie fliegen zurück zu ihrem Nest.
Sind Wespen ein nutzloses Insekt?
Wespen haben ein schlechtes Image – auch im Vergleich zu ihren Kolleginnen, den Bienen. Dabei haben Wespen eine wichtige Funktion im Ökosystem und indirekt einen großen Nutzen für den Menschen. Denn: Sie ernähren sich von anderen Insekten, etwa von Blattläusen und Raupen. Indem sie bestimmte Schädlinge in Schach halten, sichern sie die Erträge der Landwirtschaft und der Hobbygärtner und -gärtnerinnen. Außerdem sind Wespen für die Bestäubung einiger Nutzpflanzenarten und Wildblumen zuständig.