Integrierte Netzplanung Thüringen
Wandel der Energieinfrastruktur
Elektromobilität, Wärmepumpen, grüne Gase, Power-to-X oder kommunale Wärmeplanung – die Infrastruktur für ein CO2-freies Energiesystem steht vor einem großen Wandel. Sie muss für die Dekarbonisierung modernisiert und ausgebaut werden. Allein 12.000 Kilometer neue Leitungen für das Übertragungsnetz werden laut Netzentwicklungsplan bis 2040 in Deutschland gebaut.
Für Thüringen gilt es, die darunterliegenden lokalen und regionalen Verteilnetze für die Energiewende zu rüsten. 90 Prozent der Erzeugungskapazitäten wie PV-Anlagen oder Windräder speisen in die Verteilnetze ein. Für die angestrebte Vervielfachung der Erzeugungskapazitäten von Wind- und Sonnenenergie müssen auch in Thüringen Netze ertüchtigt und ausgebaut werden, neue Umspannwerke entstehen.
Netze für Strom, Wärme und (grüne) Gase – Planungsprozesse synchronisieren
Für Thüringen bringt das Energieministerium erstmals alle relevanten Akteure der Netzplanung zusammen. Das Ziel ist, Prozesse zusammenzuführen und so effektiver, schneller und kostengünstiger zu arbeiten. Die Transformation hin zur Klimaneutralität ist mit einem tiefen Wandel des Energiesystems verbunden. Was in der „alten“ Zeit relativ wenige Großkraftwerke erzeugten und dann über die Verteil- und Ortsnetze bis zur Steckdose im Wohnzimmer gelangte, kehrt sich in weiten Teilen um. Das heißt viele kleine dezentrale Einheiten wollen eingebunden werden.
Wir sind mitten drin in der Transformation zur klimaneutralen Gesellschaft. Bislang im Fokus waren vor allem die Übertragungsnetze, um bspw. Windstrom aus dem Norden und Nordosten in den energiehungrigen Süden zu transportieren. Was bislang – auch in der öfftl. Debatte immer zu kurz kam – ist der Blick auf das Verteilnetz. Bis zu 90 % der Anlagen für erneuerbare Energien werden an das Verteilnetz angeschlossen. Hier ist bereits heute der Flaschenhals; und der droht bei weiterem Erreichen der Ausbauziele immer enger zu werden. Hier besteht also dringender Handlungsbedarf.
Video: Die integrierte Netzplanung Thüringen - Was ist das überhaupt?
Stakeholderprozess
Um die Planungen für die Dekarbonisierung zeitlich und inhaltlich aufeinander abzustimmen und konkrete Handlungsbedarfe abzuleiten, sollen die an den Prozessen beteiligten Stakeholder, z.B. Stadtwerke, Netzbetreiber Strom, Gas, Wasserstoff etc. in einen ergebnisorientierten Diskussionsprozess eingebunden werden. Auftakt für den Prozess war am 21. September 2023. Erste Ergebnisse mit konkreten kurz- und mittelfristigen Maßnahmen sollen 2024 vorliegen; immer wieder überprüft, ergänzt und aktualisiert. Aktuell ist davon auszugehen, dass „NET.Work“ – die integrierte Netzplanung für Thüringen – bis 2040 laufen wird.
Der Stakeholderprozess wird vom Thüringer Umwelt- und EnergieministerBernhard Stengele mit dieser Veranstaltung eröffnet und soll in den kommenden Monaten in den sechs thematischen Arbeitsgruppen weitergeführt werden. Diese sind:
- Sektorenübergreifende Netzentwicklung (Planungsprozesse)
- Finanzierung
- Rechtsrahmen
- Genehmigungsverfahren
- Fachkräftemangel und Kooperationspotentiale
- Akzeptanz und Kommunikation
Mit der Organisation des Prozesses und der Durchführung der Veranstaltung hat das Thüringer Energieministerium das Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) e.V. beauftragt.