Der einzige Nationalpark Hessens schützt auf einer Gesamtfläche von 7.688 Hektar einen der größten zusammenhängenden Buchenwälder Mitteleuropas. Die ausgedehnten alten Laubwälder werden nicht mehr genutzt und so entsteht hier „Wildnis von morgen“. In Deutschland gibt es derzeit 16 Nationalparke. Als einer der jüngsten wurde der Nationalpark Kellerwald-EderseeÖffnet sich in einem neuen Fenster am 1. Januar 2004 ausgewiesen. Seit 2011 ist ein Teilgebiet des Nationalparks Kellerwald-Edersee im transnationalen UNESCO-Weltnaturerbe "Alten Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas" ausgezeichnet. 2020 wurde der Nationalpark noch einmal um rund 1.950 Hektar erweitert.
Die charakteristische Waldgesellschaft des Nationalparks ist der bodensaure Hainsimsen-Buchenwald auf Schiefer- und Grauwackegesteinen. Auf nährstoffreicheren Standorten kommt kleinflächig der Waldmeister-Buchenwald vor. Hinzu kommen eine Vielzahl besonderer Wälder wie Eichen-Trockenwald, Eichen-Hainbuchenwald sowie Blockschutt- und Hangwälder mit Winter- und Sommerlinde und anderen Edellaubbäumen. An den Steilhängen des Edersees gibt es zahlreiche Silikatfelsfluren mit der europaweit hoch gefährdeten Pfingst-Nelke, die im Nationalpark Kellerwald-Edersee ihr größtes Vorkommen in Hessen bildet. Die Hainsimsen-Buchenwälder zeichnen sich durch ihre Naturnähe und einen weit überdurchschnittlich hohen Altholzanteil mit Urwaldrelikten aus. Rund die Hälfte der Bäume im heutigen Nationalpark ist über 120 Jahre alt. Auf mehr als 1.000 Hektar sind die Buchenwälder mehr als 160, teilweise sogar bis zu 260 Jahre alt. An Felssteilhängen und Blockschutthalden erreicht die Buche hier ihre natürliche Trockengrenze und bildet bizarr gewachsene Baumgestalten.