Wie wir uns ernähren und wovon wir uns ernähren hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten stark gewandelt. Selbstgekochte Mahlzeiten mit frischen, regionalen und saisonalen Produkten sind nicht mehr alltäglich, vermehrt wird zu Fast Food und Fertiggerichten gegriffen. Zudem werden immer mehr Speisen „außer Haus“ verzehrt.
Gleichzeitig bietet der Alltag der meisten Menschen zu wenig Raum für Bewegung. Das kann zu Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Problemen führen – den häufigsten Krankheiten unserer modernen Gesellschaft. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung und ein Lebensstil, bei dem Bewegung und Entspannung sowie Erholung in den Alltag eingebettet sind, sind wichtig, um diesem Trend umzukehren.
Damit die praktische Umsetzung gelingt, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem notwendigen Wissen ausgestattet werden. Ziel des Hessischen Verbraucherschutzministeriums ist es, Bürgerinnen und Bürger dazu zu befähigen, sich in der Vielfalt der angebotenen Lebensmittel zurecht zu finden und gesundheitsförderliche Entscheidungen zu treffen.
Um dies zu erreichen, fördert das Hessische Verbraucherschutzministerium verschiedene Institutionen, die die Ernährungsberatung und Ernährungsbildung in Hessen im Auftrag des Ministeriums durchführen, da das Verbraucherschutzministerium selbst keine Einzelberatung in Ernährungsfragen umsetzt.
Darüber hinaus tauschen sich im „Netzwerk Ernährung“, das vom Hessischen Verbraucherschutzministeriums moderiert wird, die verschiedenen Akteure, die in Hessen im Ernährungsbereich tätig sind, darüber aus, welche Ernährungs-Projekte und Maßnahmen derzeit in Hessen durchgeführt werden und an welchen Stellen eine Zusammenarbeit realisierbar ist.
Das VerbraucherFensterÖffnet sich in einem neuen Fenster das zentrale Online-Portal der Hessischen Landesregierung zu allen Belangen des Verbraucherschutzes. Neben Fragen zum wirtschaftlichen und rechtlichem Verbraucherschutz wird hier ein besonderer Schwerpunkt auf alle Aspekte einer gesunden, ausgewogenen und vor allem auch umweltgerechteren Ernährung gelegt. Zudem ist das VerbraucherFenster auch das zentrale Organ in Hessen das offizielle Warnhinweise aus dem Bereich der Lebensmittelsicherheit veröffentlicht.
Lebensmittelwertschätzung
Seit vielen Jahr versuchen staatliche und nichtstaatliche Akteurinnen und Akteure das Problem der anhaltend hohen Lebensmittelverschwendung in den Griff zu bekommen. Zwar kann man als Erfolg verbuchen, dass die Verschwendung wertvoller Lebensmittel in dieser Zeit nicht zugenommen hat, leider ist sie aber auch nicht signifikant weniger geworden. Dies betrifft vor allem den Bereich der privaten Haushalte, aber auch die Außer-Haus-Verpflegung, die Produktion und die Verarbeitung von Lebensmitteln und den Handel. Das zeigt: Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen geht alle an. Jede und jeder kann etwas tun.
Der wichtigste Ansatz besteht darin, die Wertschätzung für Lebensmittel in der Gesamtbevölkerung zu erhöhen. Ein respektvoller und nachhaltiger Umgang mit Nahrung und Lebensmitteln ist notwendig. Das umfasst die Arbeits- und Anbaubedingungen in der Landwirtschaft, die Preisgestaltung unserer Lebensmittel, sowie bewusste und angemessene Entscheidungen beim Einkauf und auch beim Kochen in der eigenen Küche. Dabei ist es ist wichtig, verschiedenste Maßnahmen zu ergreifen, um hier etwas zu erreichen. Und genau das macht Hessen. Das Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nimmt sich dem Thema an und arbeitet mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern intensiv zusammen um sich für Lebensmittelwertschätzung einzusetzen.
Lebensmittelverschwendung in der Außer-Haus-Verpflegung beseitigen
Lebensmittelverschwendung betrifft alle Stufen entlang der Wertschöpfungskette, auch die Außer-Haus-Verpflegung. Lebensmittelreste fallen auf Kantinentellern ebenso an wie im Restaurant. Wie kann man das in den Griff bekommen?
Um Antworten auf diese Frage zu erhalten, hat die Hessische Landesregierung Anfang 2017 bis 2018 ein Pilotprojekt zur Reduzierung von Lebensmittlabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung unter dem Titel „Kulinarisch nachhaltig: Essen in Hessen“Öffnet sich in einem neuen Fenster gestartet. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) umgesetzt und verfolgte zwei Ziele: die Reduzierung von Lebensmittelabfällen in Großküchen und eine nachhaltigere und gesündere Außer-Haus-Verpflegung in Hessen. Die Außer-Haus-Verpflegung wurde dabei in acht hessischen Modell-Kantinen untersucht.
Hessen unterstützt die Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel!“, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Zusammenarbeit mit den Ländern und lokalen Partnerinstitutionen durchgeführt wird. Die Aktionswoche ist Bestandteil der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung.Öffnet sich in einem neuen Fenster Sie bündelt Aktionsideen gegen Lebensmittelverschwendung entlang der Lebensmittelversorgungskette, informiert und fördert den gemeinsamen Information- und Erfahrungsaustausch.
Zudem unterstützt das Land Hessen erneut die Ernteaktion „Gelbes Band“ - hier darf geerntet werden. Im Rahmen dieser Aktion für mehr Lebensmittelwertschätzung können Besitzende von Streuobstwiesen oder Obstbäumen ein gelbes Band an ihre Bäume binden – es signalisiert: Die Ernte ist für alle freigegeben. So sorgt die Aktion für mehr abgeerntetes Obst, das verwertet wird und nicht verdirbt. In Hessen beteiligt sich unter anderem der Tafel Hessen e.V. – Landesverband Hessen. Auch einige Landkreise unterstützen die Aktion. Daneben setzen sich die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Hessen sowie die Verbraucherzentrale Hessen e. V. für eine weitreichende Bekanntmachung der Aktionswoche ein.
Die Verbraucherzentrale Hessen hat die bundesweite interaktive Aktion "Ess-Kult-TourÖffnet sich in einem neuen Fenster" um eine Station ergänzt – den so genannten „LebensmittelretterÖffnet sich in einem neuen Fenster“. Zielgruppen des Projektes sind vorrangig Schülerinnen und Schüler aus sozial benachteiligten Wohngebieten. Die Stationen richten sich an die Sekundarstufe I (ab Jahrgangsstufe 7) in Haupt-, Real-, Gesamt- und Mittelschulen sowie für Jugendliche und junge Erwachsene im Berufsgrundschul- bzw. Berufsvorbereitungsjahr angeboten.
Die Station Lebensmittelretter vermittelt, dass Lebensmittelverschwendung auf allen Stufen der Wertschöpfungskette stattfindet. Das Konsumverhalten wird reflektiert und der Umgang und die Lagerung mit Lebensmitteln erlernt. Zudem werden handlungsorientiert Strategien und Lösungswege zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung erarbeitet.
Tipp: Das Ratgeber-Buch der Verbraucherzentralen „Kreative Resteküche – Einfach – schnell - günstig“ liefert Rezepte zur Restverwertung, sinnvolle Planung beim Einkauf, der Vorratshaltung und Haltbarmachung.
Aufklärung im Projekt „Alltagskompetenzen“ – DHB- Netzwerk Haushalt nah am Verbraucher
Die Verbraucherzentrale NRW hat im Forschungsprojekt REFOWASÖffnet sich in einem neuen Fenster (Reduce Food Waste) in Zusammenarbeit mit Schulen Speiseabfälle erhoben, bewertet und daraufhin praxistaugliche Hilfen und Materialien sowie Aktionen zur Verringerung von Speiseabfällen in der Schulverpflegung für die Schulmensa und den Unterricht entwickelt.