Rohstoffgeologie
Hauptaufgabe des Fachgebietes Rohstoffgeologie ist die Pflege, Erweiterung und Bereitstellung von Kenntnissen über die thüringischen Rohstoffvorkommen für Öffentlichkeit, Behörden und Wirtschaft und dabei den Anforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden.
Dem geologischen Bau des Landes und der Mannigfaltigkeit der vorkommenden Gesteine entsprechend, verfügt Thüringen über eine Vielfalt an mineralischen Rohstoffen:
- Kiessand
- Sand/Sandstein
- Kalkstein für die Herstellung von Schotter und Splitt
- Hartgestein (silikatisches Gestein) für die Herstellung von Schotter und Splitt
- Gips- und Anhydritstein
- Werk- und Dekorationsstein
- Grobkeramische Rohstoffe (Tonschiefer, Ton- und Schluffstein sowie Ton und Schluff)
- Rohstoffe für spezielle Einsatzzwecke
- Zementrohstoffe
- Tonschiefer für die Herstellung von Brech- und Mahlprodukten
- Tonschiefer für die Herstellung von Leichtzuschlagstoffen
- Dolomitstein
- Industriekalkstein
- tonige Gesteine
- Quarzsand
- Torf
Untertägig erfolgt derzeitig die Gewinnung von Kali- und Steinsalz, Anhydritstein sowie Kalk- und Dolomitstein.
Zur Koordinierung, Steuerung und Durchführung der Arbeiten auf den Gebieten der Rohstoffsicherung, Lagerstättenwirtschaft und Lagerstättenuntersuchung erfolgt im Bereich Rohstoffgeologie die wissenschaftliche Bearbeitung der Rohstoffvorkommen und die Erfassung und Bewertung von Lagerstätten der Steine- und Erden-Rohstoffe sowie der Industrieminerale in Thüringen unter rohstoff- und wirtschaftsgeologischen Aspekten.
Die 1994 begonnene und seither fortlaufende Erfassung lagerstättenwirtschaftlich-statistischer Daten im Fachinformationssystem Rohstoffe erlaubt deren Auswertung im Rahmen der regelmäßig veröffentlichten "Lagestättenwirtschaftlichen Jahresanalyse". Diese informiert die Landesregierung und Behörden, die Verbände und Unternehmen, die Kommunen und auch Privatpersonen über den Stand der Gewinnung oberflächennaher Rohstoffe in Thüringen und dient als Grundlage zur Rohstoffsicherung.
Weitere Schwerpunkte bilden die gutachterlichen Bewertungen der rohstoffgeologischen Kriterien für die rechtliche Zuordnung von Bodenschätzen und die rohstoffgeologischen Stellungnahmen im Rahmen von Raumordnungs-, Genehmigungs- und Zulassungsverfahren für die Gewinnung von Rohstoffen sowie für die Bewertung von Infrastrukturmaßnahmen (z. B. Verkehrswegebau).
Steckbriefe tiefliegender Rohstoffe
2012 beauftragte das damalige Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (heute: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz) den Geologischen Landesdienst mit der Erarbeitung von Steckbriefen für die in Thüringen relevanten tiefliegenden Rohstoffe:
- Wand- und Dachschiefer
- Kalisalze und Steinsalz
- Fluss- und Schwerspat
- Erze
Da in Folge des weltweit verstärkten Rohstoffbedarfs auch Vorkommen in Thüringen zunehmend in den Fokus bergbaulicher Tätigkeiten rücken können, erfolgt die Inventarisierung aller Lagerstätten der genannten Rohstoffe hinsichtlich Geographie, Geologie, Rohstoffgeologie, Bergbaugeschichte sowie die Einschätzung des Lagerstättenpotenzials und Möglichkeiten zukünftiger wirtschaftlicher Nutzung.
Für die Rohstoffgruppen Wand- und Dachschiefer, Kalisalze und Steinsalz sowie Fluss- und Schwerspat sind die Steckbriefe erarbeitet und können im Standort Weimar 2 des TLUBN nach vorheriger Absprache eingesehen werden. Bei Interesse wenden Sie sich an das Postfach des Fachgebietes Rohstoffgeologie.
Steckbriefe Schiefer
Die Steckbriefe der Wand- und Dachschiefer untergliedern sich in zwei Teile, die sich hauptsächlich an der geologischen Zeitstellung der Schiefer orientieren.
Der erste, 2014 fertig gestellte Teil, wurde von einem Autorenteam (J. Hofmann, R. Schubert, M. Baum) erarbeitet und behandelt Schiefer des Unterkarbon im klassischen Schieferbergbaugebiet des Thüringischen Schiefergebirges zwischen Unterloquitz und Wurzbach mit den Revieren Oberland und Unterland.
Teil 2 aus dem Jahr 2016, erstellt von einem der Autoren des ersten Teils (M. Baum), behandelt Schiefer des Kambroordovizium bis Devon (lokal Unterkarbon) im Schwarzburger und Bergaer Antiklinorium.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Thüringen noch über sehr große Reserven an unterkarbonen Schiefern höchster Qualität (Eignung als Dach- und Wandschiefer) verfügt. Mindestens 50 % der bekannten bergmännisch gewinnbaren Vorräte sind unverritzt und die geologischen Voraussetzungen für die Gewinnung sind gegeben. Die kambrordovizischen bis devonischen Schiefer besitzen als Wand- und Dachschiefer nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Steckbriefe Salze
Die Steckbriefe Salze wurden 2015 durch die Firma Ercosplan Ing.ges. für Geotechnik und Bergbau GmbH fertig gestellt. Zielgebiet war das Südharz-Unstrut-Kalirevier im nördlichen Teil Thüringens. Der Fokus der Steckbriefe für die insgesamt 26 bearbeiteten Felder liegt primär auf den Kalisalzen. Steinsalz wurde zudem mitbetrachtet.
Zusammenfassend sei herausgestellt, dass der Erkundungsgrad der bewerteten Objekte sehr unterschiedlich ist. Abgeschätzte und berechnete Vorräte an Kalisalzen und Steinsalz sind im Südharz-Unstrut-Revier reichlich vorhanden, allerdings sind Teile dieser Vorräte bereits durchbaut beziehungsweise durch Verwahrungsarbeiten blockiert.
Steckbriefe Spate
Die Steckbriefe der Industrieminerale Flußspat (Fluorit) und Schwerspat (Baryt) in Thüringen sind für das TLUBN von 2019 bis 2022 durch die Firma JENA-GEOS®-Ingenieurbüro GmbH erstellt worden.
Dabei wurden 16 bekannte Thüringer Fluss- und Schwerspatobjekte jeweils einzeln einer rohstoffgeologischen Revision unterzogen und ein zusammenfassender Bericht zur Genese und Vorratssituation erstellt.
Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass im Freistaat durchaus noch bauwürdige Vorkommen von Fluß- und Schwerspat in Bereichen des Thüringer Waldes und im Thüringischen Schiefergebirge vorhanden sind. Ihre potenzielle Gewinnung hängt jedoch von verschiedenen (wirtschaftlichen und politischen) Faktoren ab.
Weitere Informationen
- Rohstoffgeologie im Kartendienst
Lagerstättenwirtschaftliche Jahresanalysen
- Jahresanalyse 2020/2021
- Jahresanalyse 2018/2019
- Jahresanalyse 2016/2017
- Jahresanalyse 2012-2015