Hava

Es ist selten, dass eine Künstlerin mit ihrem ersten Track eine solche Welle macht wie Hava. Das 2019 erschienene „Heartbreaker“ wurde bei Instagram von etablierten Rappern wie Nimo oder Sun Diego geteilt, das zugehörige Video erreichte innerhalb weniger Tage mehr als eine Million Aufrufe. Nimo war es auch, mit dem sie nur einige Monate später die Spitze der deutschen Single-Charts erklomm: In „KEIN SCHLAF“ schildern die beiden aus ihrer jeweiligen Perspektive die emotionalen Fallstricke einer beendeten Beziehung. Spätestens seit diesem Moment zählt die Tochter eines türkischen Vaters und einer bosnischen Mutter, die 1998 geboren wurde, im nordrhein-westfälischen Hamm aufwuchs und schon als Kind Klavier spielte, zu den interessantesten Hip-Hop-Künstler:innen Deutschlands. Sie veröffentlichte ihr erstes eigenes Album „Weiss“ (2020) und zahlreiche Singles, arbeitete zusammen mit Kollegen wie Dardan und Jala Brat. Bemerkenswert ist dabei die Vielseitigkeit, die sie präsentiert. Einerseits ist sie eine Meisterin der melancholischen Hip-Hop-Ballade mit Großstadt-Flair. Sie agiert als verletzlicher Gegenpart zu den toughen Rappern, die zwar im schweren Wagen vorfahren, aber eher nicht über Gefühle sprechen. Anderseits gibt sie sich nicht weniger tough, ist in Tracks wie „Nagelneu“ selbst die, die am Steuer sitzt, und verteilt in „Korb“ ebenjenen. Eine Kombination, die im deutschen Hip-Hop ein Alleinstellungsmerkmal ist.