"Ganz schön mutig: Der EDM-DJ Avicii eröffnete sein Debütalbum mit einer astreinen Country-Hymne, auf der der Soul-Sänger Aloe Blacc gastierte. Aber „Wake Me Up“ fühlte sich an, als würde der schwedische Mega-DJ Tim Bergling jenes Versprechen einlösen, das er bei der Ankündigung des Albums gegeben hatte – dieses Album sollte keine Wiederholung seiner Club-Hymnen „Levels“ und „Silhouettes“ werden. Auf „True“ kann man hören, wie Avicii nach Einflüssen außerhalb der Nächte im Club fahndet. Diese Suche führte ihn in seltsame musikalische Gefilde – neben Country findet man auf dem Album auch Nu Metal oder Gospel. Doch all das geschah in dem Bestreben, genau das Album aufzunehmen, über das er schon seit Jahren nachgedacht hatte. Nicht alle schienen darüber glücklich. Als Avicii auf dem Ultra Music Festival in Miami „Wake Me Up“ zum ersten Mal live spielte, sollen Teile des Publikums regelrecht erzürnt gewesen sein: Avicii betrat die Bühne mit Blacc und einer Live-Band, in der Co-Autor Mike Einziger, Ben Kenney und José Pasillas von der Band Incubus spielten. Kurz sah es so aus, als ob Aviciis großartiges Experiment schiefgehen könnte, als ob die Leute wollten, dass er einfach die Klappe halten und auf Play drücken würde. Zum Glück hat sich das nicht bewahrheitet. „True“ wurde zum EDM-Meilenstein, der in Dutzenden von Ländern die Charts stürmte und in den USA eine Platin-Auszeichnung erhielt. Das Album machte Avicii zu einem der bedeutendsten Acts der elektronischen Musikszene; er bewies Neugier und einen wunderbar vielseitigen Geschmack. Eine vielversprechende Karriere, die durch Berglings Tod im Jahr 2018 unvermittelt endete. „True“ war genau das, was Avicii gewollt hatte – und er wurde für seine Vision belohnt."
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