Ökologischer Landbau
Der ökologische Landbau ist eine umweltschonende und klimaschützende Form der Landbewirtschaftung, die neben der Erzeugung hochqualitativer Lebensmittel die natürlichen Ressourcen in besonderem Maße erhalten will. Leitbild des ökologischen Landbaus ist ein weitgehend geschlossener Nährstoffkreislauf. Im ökologischen Landbau wird auf den Einsatz mineralischer Stickstoffdünger oder chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel verzichtet.
Positionspapier zur Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus in Thüringen
„Die ökologische Landwirtschaft in Thüringen ist im Aufwind. Trotz Energiekrise, Inflation und partieller Absatzeinbrüche auf dem deutschen Biomarkt konnte sowohl bei den Öko-Betrieben wie auch der ökologisch bewirtschafteten Fläche zugelegt werden. Für Thüringen bedeutet der Ökolandbau einen agrar- und klimapolitisch Zugewinn. Das Thüringer Kabinett hat heute ein Strategiepapier zur künftigen Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft beschlossen, um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben“, sagte Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij bei der Regierungsmedienkonferenz am 30. Mai 2023.
Bio-Preis Thüringen
Durch das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) wird seit 2016 der Wettbewerb „Bio-Preis Thüringen“ ausgelobt.
Zielstellung ist, Bioprodukte aus dem Freistaat Thüringen weiter bekannt zu machen.
In der Thüringer Biobranche setzen die Landwirtschaftsbetriebe, Verarbeiter, (Direkt-)Vermarkter und Tourismusanbieter hohe Ansprüche bei ihrer täglichen Arbeit um. Diese Arbeit soll bei dem Wettbewerb „Bio-Preis Thüringen“ anerkannt und ausgezeichnet werden. Der Preis würdigt beispielgebende und pionierhafte Leistungen der Thüringer Biobranche.
Die Wettbewerbe in den Jahren 2016, 2018, 2020, 2022 und 2024 konnten mit einem sehr erfolgreichen Ergebnis durchgeführt werden.
Bio-Preis 2024 – die Preisträger:innen
Kategorie „Bioprodukt“
Kategorie „Konzept zur Vermittlung der Werte des ökologischen Landbaus“
Ökologischer Landbau
Der ökologische Landbau ist eine umweltschonende und klimaschützende Form der Landbewirtschaftung, die neben der Erzeugung hochqualitativer Lebensmittel die natürlichen Ressourcen und Produktionsgrundlagen in besonderem Maße schützen und erhalten will.
Leitbild des ökologischen Landbaus ist ein weitgehend geschlossener Stoff- und Energiekreislauf. Daher ist der Einsatz bestimmter externer Betriebsmittel begrenzt oder es wird bewusst darauf verzichtet, wie etwa auf die Ausbringung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel oder mineralischer Stickstoffdünger.
Der artgerechten Tierhaltung wird ein hoher Stellenwert beigemessen. Es wird Futter eingesetzt, das vorrangig auf dem eigenen Betrieb produziert wurde. Eine flächenlose Tierhaltung ist nach den Rechtsvorschriften für den Ökologischen Landbau nicht erlaubt.
Stärker als andere Formen der Landbewirtschaftung zielt der ökologische Landbau darauf ab, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, ein hohe Artenvielfalt zu sichern sowie tiergerechte Haltungsverfahren umzusetzen.
Weiterführende Informationen finden Sie unter folgenden Links:
Rechtsgrundlagen des Ökolandbaus
Der ökologische Landbau wird durch die seit 1. Januar 2022 neu aufgestellte EU-Öko-Basisverordnung VO (EU) 2018/848 und ihre Durchführungsverordnungen geregelt.
Diese enthalten die Grundregeln für die Erzeugung, Verarbeitung und den Import von Produkten aus ökologischem Landbau. Darüber hinaus regeln sie die Kennzeichnung von Erzeugnissen aus ökologischem Landbau für alle Marktteilnehmer.
Die EU-Öko-Verordnung gilt verbindlich für alle EU-Mitgliedstaaten. Die gesetzlichen Regelungen schützen damit EU-weit Verbraucherinnen und Verbraucher vor Täuschung, aber auch die Erzeugerbetriebe, die verarbeitenden Unternehmen und den Handel vor unlauterem Wettbewerb.
Eine Zusammenstellung der neuen EU-Öko-Basisverordnung 2018/848 vom 30. Mai 2018, der Änderungen oder Berichtigungen dieser Basisverordnung sowie weitere Regelungen für die ökologische Lebensmittelwirtschaft in Form von Durchführungsbestimmungen und delegierten Verordnungen - untergliedert in die Handlungsfelder Produktion, Kontrolle und Handel - finden Sie auf den Internetseiten des BMEL. Die Liste wird laufend aktualisiert.
Nationales Öko-Recht
In Deutschland gilt außerdem seit 2002 das Öko-Landbaugesetz (ÖLG). Es bündelt bestimmte Vollzugsaufgaben im ökologischen Landbau und verbessert die Effizienz der Durchführung der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Seit der Verkündung im Bundesgesetzblatt am 15.7.2002 wurde es mehrfach an die geänderten EU-Rechtsvorschriften angepasst, zuletzt am 17. August 2023.
Öko-Landbaugesetz
Gesetz zur Durchführung der Rechtsakte der Europäischen Union auf dem Gebiet des ökologischen Landbaus sowie zur Regelung der Anforderungen an die Bio-Kennzeichnung in gemeinschaftlichen Verpflegungseinrichtungen (Öko-Landbaugesetz – ÖLG) vom 7. Dezember 2008, zuletzt geändert am 17. August 2023.
Öko-Kennzeichengesetz
Das Gesetz zur Einführung und Verwendung eines Kennzeichens für Erzeugnisse des ökologischen Landbaus (Öko-Kennzeichengesetz - ÖkoKennzG) vom 10. Dezember 2001, zuletzt geändert am 17. August 2023 regelt die Einführung und Verwendung des staatlichen Bio-Siegels und enthält Straf- und Bußgeldvorschriften für den Missbrauch des Bio-Siegels.
Öko-Kennzeichenverordnung
Verordnung zur Gestaltung und Verwendung des Öko-Kennzeichens (Öko-Kennzeichenverordnung – ÖkoKennzV) vom 6. Februar 2002, zuletzt geändert am 27. September 2023.
Verordnung zur Durchführung des ÖLG
Verordnung zur Durchführung des Öko-Landbaugesetzes (Öko-Landbaugesetz-Durchführungsverordnung – ÖLG-DV) vom 26. Juli 2023.
Verordnung zur Kennzeichnung von Bio-Lebensmitteln in gemeinschaftlichen Verpflegungseinrichtungen und zur Änderung der Öko-Kennzeichenverordnung
vom 27. September 2023
Kontrolle zur Einhaltung der Vorschriften
Jeder Schritt im Herstellungsprozess von ökologischen Lebensmitteln – vom Feld bis zur Verkaufstheke – unterliegt lückenlos einem strengen Kontrollverfahren nach den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung.
Das Kontrollverfahren auf Einhaltung dieser Regelungen ist mehrstufig organisiert:
- Alle erzeugenden, verarbeitenden, importierenden und handelnden Unternehmen werden mindestens einmal im Jahr kontrolliert. Außerdem erfolgen zusätzlich Kontrollen unangekündigt und risikoorientiert.
- Die Öko-Kontrolle wird von privaten Kontrollstellen nach klaren gesetzlichen Vorgaben durchgeführt. Die Zulassung der Kontrollstellen erfolgt bundesweit einheitlich von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
In Thüringen sind derzeit 16 Kontrollstellen aktiv, die 745 ökologisch wirtschaftende Unternehmen kontrollieren. - Das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) überwacht als zuständige Behörde die ordnungsgemäße Arbeit dieser Kontrollstellen.
- Unternehmen, die in ökologischen Anbauverbänden Mitglied sind, müssen sich zusätzlich den Verbandskontrollen stellen.
Zahlen und Fakten zum ökologischen Landbau in Thüringen
Nach Meldung der Öko-Kontrollstellen an das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum wirtschafteten im Freistaat Thüringen zum Stichtag 31. Dezember 2022 insgesamt 514 landwirtschaftliche Betriebe, einschließlich Imker nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus, darunter 87 Betriebe mit Hofverarbeitung (Kontrollbereich AB). Gemessen an der Zahl aller landwirtschaftlichen Betriebe in Thüringen sind das 14,4 Prozent der Betriebe.
Die Gesamtzahl aller zum Stichtag im Kontrollverfahren des ökologischen Landbaus befindlichen Unternehmen, einschließlich verarbeitenden Betrieben, Importeuren, Futtermittel aufbereitenden Betrieben und Handelsunternehmen, beträgt damit 840 Öko-Unternehmen (Tabelle 1).
Die ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche ist in Thüringen zum Stichtag 31.12.2022 von 58.011 ha in 2021 auf 59.223 ha in 2022 angestiegen. Dies entspricht einem Anstieg um 1.212 ha bzw. 2,1 Prozent. Damit werden 7,7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Thüringen ökologisch bewirtschaftet. Für den Vergleich wurde die Erhebung des Thüringer Landesamtes für Statistik „Bodennutzung in Thüringen 2022“ zugrunde gelegt.
Tabelle: Anzahl aller Ökounternehmen in Thüringen, getrennt nach Kontrollbereichen
Anzahl der Unternehmen gesamt | A | B | C | E | H | AB | AC | ABC | BC | gesamt | ökologisch bewirtschaftete Fläche in ha LF |
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zum 31.12.2021 | 400 | 210 | 2 | 4 | 37 | 79 | 0 | 1 | 12 | 745 | 58.011 |
zum 31.12.2022 | 427 | 266 | 2 | 5 | 40 | 87 | 0 | 0 | 13 | 840 | 59.223 |
Kontrollbereiche
A Landwirtschaftliche Erzeugung und Imkerei
B Herstellung verarbeiteter Lebensmittel
C Handel mit Drittländern (Import)
E Herstellung von Futtermitteln
H Handel
AB Landwirtschaftliche Erzeugung und Herstellung verarbeiteter Lebensmittel
BC Herstellung verarbeiteter Lebensmittel und Import aus Drittländern
Thüringer ÖkoAktionsplan
Um die Bedingungen für den Ökolandbau in Thüringen zu verbessern hat die Landesregierung 2015 den ÖkoAktionsplan verabschiedet. Damit soll für die Öko-Betriebe und für Betriebe, die an einer Umstellung interessiert sind, ein verlässlicher Rahmen geschaffen werden.
Der Aktionsplan bündelt in definierten Handlungsfeldern- (A-H) Maßnahmen und alle unterstützenden Möglichkeiten auf EU-, Bundes- und Landesebene, um sie für die Weiterentwicklung der ökologischen Landwirtschaft in Thüringen zu nutzen.
Mit einer Umstellung auf ökologischen Landbau sind grundsätzliche Änderungen im landwirtschaftlichen Betrieb verbunden. Eine Umstellung sollte daher gut geplant werden.
Downloads & Links
- Basis-Informationen für umstellungswillige Betriebe in Thüringen
- ÖkoAktionsplan – Kurzfassung
- ÖkoAktionsplan – Situationsbericht
- Evaluierungsbericht vom Praxiszentrum Ökologischer Landbau (PÖL)
- Ökologischer Anbau im Gartenbau
- Kontakt & Beratung auf bio-thueringen.de
- Landessortenversuche im ökologischen Landbau
Kontakt
THÜRINGER MINISTERIUM FÜR INFRASTRUKTUR UND LANDWIRTSCHAFT (TMIL)
Referat 35 – Pflanzliche Erzeugung und Markt, Ökologischer Landbau
Beethovenstraße 3
99096 Erfurt
Ansprechpartnerin: Referatsleiterin Frau Buhlau
Telefon: +49 (0) 361 57 419 96 50
Telefax: +49 (0) 361 57 419 96 09
Medieninformationen Ökologischer Landbau und Bioprodukte
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MedieninformationMinisterin Karawanskij verleiht bei den Grünen Tagen den Thüringer Bio-Preis 2024: Bio-Lupinenkaffee und Thüringer Weidefleisch gewinnen
Am 28. September zeichnet die Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft Susanna Karawanskij die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbes „Bio-Preis Thüringen 2024“ aus. „Wir verleihen erneut den Thüringer Bio-Preis in zwei Kategorien. Insgesamt erreichten uns 56 Bewerbungen von 33 Unternehmen aus allen Regionen Thüringens. Mit dem Wettbewerb ,Bio-Preis Thüringen' wollen wir Bioprodukte und -konzepte aus dem Freistaat auszeichnen und damit das Engagement der Thüringer Betriebe würdigen“, sagt Ministerin Karawanskij. zur Detailseite
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MedieninformationErnte 2024: Enttäuschende Erträge, niedrige Preise, hohe Kosten
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Thüringer Bauernverband in der Buttstädter Vollkornbäckerei GmbH präsentiert Agrarministerin Susanna Karawanskij die vorläufigen Ergebnisse der Ernte: „Außer bei der Sommergerste fallen die Ernteergebnisse 2024 geringer aus als im Vorjahr. Unser großes Sorgenkind sind natürlich die herben Verluste im Obst- und Weinbau durch den Spätfrost Ende April. Wir lassen die Obst- und Weinbaubetriebe nicht im Stich und Anträge auf Nothilfen können seit dem 26. August gestellt werden. Zunächst stehen uns zwei Millionen Euro zur Verfügung, um existenzbedrohte Obst- und Weinbaubetriebe finanziell zu unterstützen. Extreme Wetterereignisse nehmen zu und ich appelliere an die Betriebe, die von uns geförderten Vorsorgeinstrumente stärker zu nutzen“, so Ministerin Karawanskij. zur Detailseite
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MedieninformationZukunftsbranche wächst im Freistaat: „Bio-Preis Thüringen 2024“ ausgelobt
„Mit dem zum fünften Mal ausgelobten Wettbewerb ‚Bio-Preis Thüringen‘ richten wir erneut die Scheinwerfer auf unsere heimischen Bio-Unternehmen und zeigen, wie innovativ, vielfältig, schmackhaft und nachhaltig die Thüringer Biobranche ist. Seit 2015 ist die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Thüringen um 90 Prozent gewachsen und 15 Prozent unserer heimischen Agrarbetriebe wirtschaften nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus, mehr als im Bundesdurchschnitt “, sagt Susanna Karawanskij, Thüringens Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft. Der Wettbewerb ist mit Preisgeldern von insgesamt 13.000 Euro dotiert. zur Detailseite