Was passiert, wenn die BVG-Reform abgelehnt wird?

Was passiert, wenn die BVG-Reform abgelehnt wird?

Antwort
  1. Viele Personen, die wenig verdienen – hauptsächlich Frauen – hätten weiterhin keine oder nur eine sehr geringe berufliche Vorsorge. 
     
  2. Ohne Senkung des Umwandlungssatzes werden von Pensionskassen, die nur Minimalleistungen anbieten, für Renten von Pensionierten weiterhin Erträge aus dem Altersguthaben von Erwerbstätigen eingesetzt. Dadurch fallen deren künftige Renten weiterhin tiefer aus, als ohne eine solche Querfinanzierung. 
     
  3. Für die genannten Pensionskassen besteht zudem bei einem Nein nach wie vor ein erhöhtes Risiko für Finanzierungslücken. Diese müssten notfalls von den Versicherten dieser Pensionskassen und den Arbeitgebern mit zusätzlichen Beiträgen geschlossen werden.

 

Was heisst BVG eigentlich?
Wer bezahlt aufgrund der BVG-Reform mehr in die 2. Säule ein?

Wer bezahlt aufgrund der BVG-Reform mehr in die 2. Säule ein?

Antwort
  1. Angestellte, die nur obligatorisch oder wenig mehr versichert sind (BVG-Minimum) und ihre Arbeitgeber werden jeden Monat höhere Sparbeiträge in die 2. Säule einzahlen. Dies betrifft weniger als einen Drittel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dafür haben diese in der Regel später eine höhere Rente.
     
  2. Die Pensionskassen müssen den Rentenzuschlag für die Übergangsgeneration finanzieren. Dieser wird zum Teil über Beiträge an den Sicherheitsfonds BVG finanziert. Ob eine Kasse dazu höhere Lohnbeiträge von ihren Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden erheben muss, hängt von ihrer finanziellen Situation ab. Der Rentenzuschlag für die Übergangsgeneration wird schätzungsweise rund 800 Millionen Franken pro Jahr kosten.

 

Ich bin fest angestellt und habe eine Pensionskasse. Was bedeutet die BVG-Reform für meine zukünftige Rente?

Ich bin fest angestellt und habe eine Pensionskasse. Was bedeutet die BVG-Reform für meine zukünftige Rente?

Antwort

Diese Frage lässt sich nicht allgemein beantworten. Die Reform betrifft in erster Linie Arbeitnehmende, die in einer Pensionskasse versichert sind, die nur die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestleistungen oder nur wenig mehr anbietet. Vor allem Personen mit tiefen Einkommen werden besser abgesichert. Sie und ihre Arbeitgeber bezahlen dafür jeden Monat höhere Sparbeiträge als bisher.

Über zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben eine berufliche Vorsorge, die deutlich über die gesetzlichen Mindestleistungen hinausgeht, sodass die Reform auf ihre Renten keine direkten Auswirkungen hat. Sie sind nämlich überobligatorisch versichert.

Weniger als ein Drittel aller Arbeitnehmenden ist nur obligatorisch mit dem BVG-Minimum versichert oder wenig mehr. Diese Personen sparen neu zusammen mit ihren Arbeitgebenden ein höheres Altersguthaben an und haben später eine höhere Rente. Trotzdem kann die BVG-Reform in gewissen Fällen zu tieferen Renten in der obligatorischen beruflichen Vorsorge führen. (siehe Hintergrunddokument «BVG-Reform: Wer ist wie betroffen?»)

Ob man obligatorisch versichert ist oder überobligatorisch, ist auf dem Pensionskassenausweis ersichtlich oder kann bei der eigenen Pensionskasse in Erfahrung gebracht werden.

Welche Auswirkungen hat der Berechnungsfehler in den AHV-Finanzperspektiven auf die BVG-Reform?

Welche Auswirkungen hat der Berechnungsfehler in den AHV-Finanzperspektiven auf die BVG-Reform?

Antwort

Keine. Die berufliche Vorsorge hat mit dem AHV-Finanzhaushalt keinen Zusammenhang.

Die AHV ist die staatliche Vorsorge zur Sicherung des Grundbedarfs, wird zentral durchgeführt und die Versicherten haben im Grundsatz Anspruch auf die gleichen Leistungen, deren Finanzierung sichergestellt werden muss.

Die berufliche Vorsorge wird hingegen dezentral von einer grossen Anzahl von selbstständigen Pensionskassen sichergestellt. Im Prinzip finanzieren die Versicherten ihre individuell unterschiedlichen Leistungen zusammen mit den jeweiligen Arbeitgebenden. Im Gegensatz zur AHV ist daher die vorausschauende Berechnung von Finanzhaushalten für die 2. Säule weder nötig noch möglich.

Warum braucht es eine Reform der obligatorischen beruflichen Vorsorge?

Warum braucht es eine Reform der obligatorischen beruflichen Vorsorge?

Antwort

Derzeit sind die Renten in der obligatorischen beruflichen Vorsorge nicht ausreichend finanziert. Denn erstens erzielen die Pensionskassen auf den angelegten Altersguthaben weniger Erträge als für die Finanzierung der Renten nötig wäre, und zweitens steigt die Lebenserwartung und die Renten müssen deshalb länger ausbezahlt werden.  

Das hat zur Folge, dass es in Pensionskassen, die nur das gesetzliche Minimum anbieten oder ein wenig mehr, eine Querfinanzierung von Renten auf Kosten von Erwerbstätigen gibt. Damit diese Pensionskassen die gesetzlich vorgeschriebenen Renten der Pensionierten bezahlen können, greifen sie auf Erträge zurück, die sie mit den Altersguthaben von Erwerbstätigen erzielen. Diese Querfinanzierung schmälert die künftigen Renten der Erwerbstätigen. Die Reform verringert diese Querfinanzierung.

Hinzu kommt ein weiteres Problem: Wer wenig verdient, hat später keine oder eine sehr kleine Pensionskassenrente. Darunter sind überdurchschnittlich viele Frauen, weil diese häufig Teilzeit arbeiten oder in Branchen mit tiefen Löhnen. Die Reform führt zu einer besseren beruflichen Vorsorge von diesen Personen.

 

Wer bezahlt den BVG-Rentenzuschlag für die Übergangsgeneration?

Wer bezahlt den BVG-Rentenzuschlag für die Übergangsgeneration?

Antwort

Der Rentenzuschlag erfolgt zum Teil über Beiträge der Pensionskassen an den Sicherheitsfonds BVG. Ob eine Kasse dazu höhere Lohnbeiträge von ihren Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden erheben muss, hängt von ihrer finanziellen Situation ab. Der Rentenzuschlag wird insgesamt schätzungsweise rund 800 Millionen Franken pro Jahr kosten.

Wann würde die BVG-Reform, bei einer Annahme am 22. September 2024, in Kraft treten?
Wer hat Anrecht auf einen BVG-Rentenzuschlag?

Wer hat Anrecht auf einen BVG-Rentenzuschlag?

Antwort

Personen, die in den 15 Jahren nach dem Inkrafttreten der Reform pensioniert werden, bekommen einen Rentenzuschlag, da bei ihnen das höhere Altersguthaben den tieferen Umwandlungssatz bis zur Pensionierung nicht auszugleichen vermag. Die Höhe des Zuschlags hängt vom Geburtsjahr und vom angesparten Altersguthaben ab. Der Zuschlag beträgt höchstens 200 Franken pro Monat und wird lebenslang ausbezahlt. Wer ein Altersguthaben von mehr als 441 000 Franken hat, erhält keinen Rentenzuschlag.

Wer erhält eine höhere BVG-Rente?

Wer erhält eine höhere BVG-Rente?

Antwort

Die Reform verbessert die Altersvorsorge von Personen mit tieferen Einkommen. Eine Mehrheit davon sind Frauen. Sie arbeiten überdurchschnittlich häufig Teilzeit und sind überdurchschnittlich oft bei mehreren Arbeitgebern angestellt. Dank der Reform erhalten viele von ihnen eine höhere Rente aus der 2. Säule oder erhalten überhaupt erstmals Zugang zu einer Pensionskasse. Diese Personen bezahlen neu obligatorisch Beiträge in die 2. Säule ein, und neu bezahlen auch ihre Arbeitgeber für sie Beiträge.

Ich bin Rentner. Werde ich künftig weniger Rente von meiner Pensionskasse bekommen?
Weshalb senkt die BVG-Reform die Sparbeiträge (Altersgutschriften) für ältere Arbeitnehmende?
Ich bin fest angestellt und habe KEINE Pensionskasse. Was bedeutet die BVG-Reform für meine zukünftige Rente?

Ich bin fest angestellt und habe KEINE Pensionskasse. Was bedeutet die BVG-Reform für meine zukünftige Rente?

Antwort

Die Reform verbessert den Zugang zur zweiten Säule. Sie senkt die Schwelle, um überhaupt in einer Pensionskasse versichert zu werden. Heute braucht es dafür ein Einkommen von mindestens 22 050 Franken pro Jahr. Neu sind es nur noch 19 845 Franken. Wer zwischen 19 845 und 22 050 Franken verdient ist neu in der zweiten Säule versichert und erhält somit später eine Rente. Diese Personen bezahlen neu obligatorisch Beiträge in die 2. Säule ein, und neu bezahlen auch ihre Arbeitgeber für sie Beiträge.