Desinformation sowie Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland sind eine ernsthafte Bedrohung für jede Gesellschaft. Sie können demokratische Institutionen und Prozesse (z. B. Wahlen) untergraben, indem Menschen fundierte Entscheidungen unmöglich gemacht werden oder sie sogar von der Teilnahme an Wahlen abgehalten werden. Zudem werden Gesellschaften gespalten, indem Gemeinschaften gegeneinander ausgespielt werden.
Feindliche Akteure können mithilfe neuer Technologien in einem völlig neuen Ausmaß und schneller als je zuvor Falschinformationen verbreiten und Informationen manipulieren.
Deswegen steht die Bekämpfung von Desinformation und Informationsmanipulation ganz oben auf der Tagesordnung der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten.
Zur Verbreitung von Desinformation werden verschiedene Techniken genutzt, um Menschen online zu täuschen und zu manipulieren. Das reicht vom „Klonen“ legitimer Websites bis hin zu geschickt manipulierten Tondateien und Videos, die unsere Gefühle ansprechen und unser Urteil trüben sollen (sogenannte „Deepfakes“, welche oft mithilfe von künstlicher Intelligenz erzeugt werden).
Gemeinsam mit ihren Partnern bietet die Kommission Ihnen Tipps und Ressourcen, damit Sie sich in der Online-Landschaft sicher zurechtfinden und Desinformation leichter aufdecken können.
Wie reagiert die Europäische Kommission darauf?
Die Kommission baut auf gezielte Kommunikation als Antwort auf Desinformation sowie Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland, die die EU-Politik im Visier haben. Dabei müssen wir einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz verfolgen, da unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche eine wichtige Rolle bei der Verhinderung und Bekämpfung von Desinformation spielen. Darüber hinaus müssen wir dafür sorgen, dass die Bürger*innen jederzeit auf vertrauenswürdige und hochwertige Nachrichten und Informationen zurückgreifen können.
Die EU-Kommission bekämpft Desinformation durch
- Strategien, die die europäischen Demokratien stärken, den Missbrauch von Online-Plattformen erschweren und Journalist*innen und den Medienpluralismus schützen
- Bekämpfung von Einflussnahme und Cyberattacken aus dem Ausland durch Sensibilisierungsmaßnahmen, moderne technische Lösungen und verbesserte Koordination
- Stärkung der gesellschaftlichen Abwehrkräfte gegen Desinformation durch Medienkompetenz und Sensibilisierung
- Zusammenarbeit mit Institutionen, nationalen Behörden, der Zivilgesellschaft und anderen Organisationen
Zentrale Aktionsbereiche
Förderung freier und fairer Wahlen, Schutz des öffentlichen Diskurses und Bekämpfung von Desinformation – durch den Aktionsplan für Demokratie und das Paket zur Verteidigung der Demokratie
Plattformen bei der Bekämpfung von Desinformation in die Pflicht nehmen – durch das Gesetz über digitale Dienste, den Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation, das KI-Gesetz und die Verordnung über die Transparenz und das Targeting politischer Werbung
Wahrung von Medienpluralismus und Medienfreiheit – durch das Medienfreiheitsgesetz und Rechtsvorschriften zum Schutz von Journalist*innen vor strategischen Klagen gegen öffentliche Beteiligung (Anti-SLAPP-Vorschriften)
Taktiken zur Einflussnahme aus dem Ausland aufdecken, der systemimmanenten Informationsmanipulation durch Russland entgegentreten und die Bereitschaft gegenüber Cyberattacken sicherstellen
Bürger*innen beim Umgang mit der modernen Nachrichtenlandschaft unterstützen, gegenüber Desinformationstaktiken sensibilisieren, Leitlinien für die Bekämpfung von Desinformation durch Bildung bereitstellen und Lehrkräften und jungen Menschen helfen, Desinformation aufzudecken und zu unterbinden
Unterstützung der unabhängigen europäischen Faktenchecker-Communitys, Gewährleistung des öffentlichen Zugangs zu sachlich geprüften und zuverlässigen Daten und Informationen sowie Bereitstellung von Finanzmitteln für zivilgesellschaftliche Gruppen, die sich der Bekämpfung von Desinformation widmen
Informationsangebote, denen Sie vertrauen können
Genaue und zuverlässige Informationen sind entscheidend im Kampf gegen Desinformation. Damit die Bürger*innen besser zwischen Fakten und Fiktion unterscheiden können, bietet die Kommission ihnen eine Auswahl an Ressourcen und Themen, die oft Gegenstand von Desinformation sind.
Bekämpfung von Desinformation: Maßnahmen der EU im Überblick
- August 2024
Die Verordnung über künstliche Intelligenz (KI-Verordnung) tritt in Kraft
- Mai 2024
Das Europäische Medienfreiheitsgesetz und neue Vorschriften gegen missbräuchliche Klagen gegen öffentliche Beteiligung (Anti-SLAPP-Vorschriften) treten in Kraft
- April 2024
Die Verordnung über die Transparenz und das Targeting politischer Werbung tritt in Kraft
- März 2024
Die Kommission veröffentlicht im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste Leitlinien für sehr große Online-Plattformen und ‑Suchmaschinen zur Minderung von Online-Risiken, die sich auf die Integrität von Wahlen auswirken könnten – einschließlich besonderer Leitlinien für die Europawahl im Juni 2024
- März 2024
Ein neues Kompendium zur Cybersicherheit zum Schutz der Integrität von Wahlen wird veröffentlicht
- Dezember 2023
Die Kommission nimmt das Paket zur Verteidigung der Demokratie im Vorfeld der Europawahl 2024 an
- Oktober 2023
Die Kommission veröffentlicht eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen zur Unterstützung von EU-Faktencheckern bei der Aufdeckung und Bekämpfung von Desinformation
- Oktober 2022
Die Kommission veröffentlicht Leitlinien für Lehr- und Erziehungskräfte an Primar- und Sekundarschulen zur Bekämpfung von Desinformation und zur Förderung digitaler Kompetenzen im Unterricht
- September 2022
Die Kommission legt ihren Vorschlag für den Europäischen Rechtsakt zur Medienfreiheit vor
- Juni 2022
Der Gestärkte Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation wird von großen Online-Plattformen, aufstrebenden und spezialisierten Plattformen, Akteuren in der Werbebranche, Faktenchecker*innen, Forschungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen unterzeichnet
- November 2021
Die Kommission schlägt neue Rechtsvorschriften über Transparenz und Targeting politischer Werbung vor
- Dezember 2020
Die Kommission legt ihren Vorschlag für das Gesetz über digitale Dienste vor
- Dezember 2020
Die Kommission erstellt ihren Europäischen Aktionsplan für Demokratie
- Juni 2020
Einrichtung der Europäischen Beobachtungsstelle für digitale Medien
- März 2019
Der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) startet sein Schnellwarnsystem
- Dezember 2018
Die Kommission und der Hohe Vertreter erstellen einen Aktionsplan gegen Desinformation
- September 2018
Erstellung des ersten Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation
- September 2018
Die Kommission veröffentlicht eine Mitteilung über die Gewährleistung freier und fairer Europawahlen
- April 2018
Die Kommission veröffentlicht eine Mitteilung über die Bekämpfung von Desinformation im Internet
- April 2016
Annahme eines gemeinsamen Rahmens für die Abwehr hybrider Bedrohungen, um feindseligen Handlungen, mit denen eine Region oder ein Staat destabilisiert werden soll, entgegenzuwirken
- Januar 2015
Einrichtung der East StratCom Task Force des EAD zur Bekämpfung russischer Desinformationskampagnen