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"Ich schließe Änderungen nicht aus"

Von Christine Richter
Veröffentlicht am 19.07.2011Lesedauer: 3 Minuten

Das Umweltbundesamt prüft die Flugrouten. Ein Gespräch mit Präsident Flasbarth

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Das Umweltbundesamt ist an der Festlegung der Flugrouten für den neuen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld beteiligt. Das Amt überprüft, wie der Fluglärm reduziert werden kann. Mit dem Präsidenten Jochen Flasbarth sprachen Christine Richter und Katrin Schoelkopf.

Welt Kompakt: Herr Flasbarth, was sagen Sie zu den Flugrouten der Deutschen Flugsicherung?

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Welt Kompakt: Das Umweltbundesamt ist in die Prüfung einbezogen, weil wir Aussagen zur Lärmbelastung der Menschen treffen können. Wir werden die Flugrouten - und das ist ja ein ganzes Bündel an Routen - jetzt drei Monate lang intensiv prüfen. Das ist ein sehr aufwendiger Prozess, weil es ja nicht um eine oder zwei Routen sondern um die vollständige Neugestaltung des Flugraums Berlin-Brandenburg geht.

Welt Kompakt: Was werden Sie denn prüfen?

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Welt Kompakt: Es geht schlicht und einfach um den Lärm. Lärmschutz ist ein sehr hohes Gut. Lärm ist nichts, was nur ein bisschen nervt - wie ich es gelegentlich schon mal von Menschen, die nicht vom Lärm betroffen sind, höre. Lärm, Verkehrslärm insgesamt, führt zu erheblichen Gesundheitsbelastungen. Und Lärm ist eine der Umweltbelastungen, die in Deutschland in ihrer Wirkung am meisten unterschätzt wird. Wir werden die Flugrouten deshalb danach bewerten, wie die Lärmbelastung für möglichst viele Menschen reduziert werden kann. Wir beginnen dort, wo die Berliner und Brandenburger am stärksten belastet sind. Zunächst schauen wir, wo die Menschen leben, die nicht mehr tolerierbarem Lärm ausgesetzt sind.

Welt Kompakt: Was ist nicht tolerierbar?

Welt Kompakt: Das sind Dauerschallpegel, die tagsüber oberhalb von 60 Dezibel und nachts über 55 Dezibel liegen. Diese Gebiete sind höchst belastet. Wir versuchen als erstes, deren Belastung zu mindern. Anschließend werden wir uns die weiteren Routen nahe oder außerhalb der Lärmzentren ansehen.

Welt Kompakt: Kann es sein, dass Sie zu den ersten Vorschlägen zurückkehren?

Welt Kompakt: Unsere Prüfungen sind ergebnisoffen und grundsätzlich ist alles möglich. Wir haben die DFS über das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung gebeten, uns zu allen einzelnen Routen mindestens zwei Varianten vorzulegen. In den nächsten Tagen werden wir die Unterlagen bekommen. Auf dieser Basis werden wir dann prüfen. Ich schließe deshalb auch Änderungen an den Routen nicht aus. Es darf bei der Lage des Flughafens aber auch niemand Wunder erwarten.

Welt Kompakt: Der Müggelsee wird in 1150 Metern überflogen. Ist der Lärm dort für den Menschen unzumutbar?

Welt Kompakt: Bei 1200 Metern ist eine Beeinträchtigung gegeben. Das kann man gar nicht bestreiten. Die Menschen nehmen den Lärm wahr. Und wenn man sich erholen will, stört der Lärm natürlich.

Welt Kompakt: Hätten Sie sich nach all dem Ärger gewünscht, dass man den Menschen eher gesagt hätte, was auf sie zukommt?

Welt Kompakt: Ja. Wenn man die Uhr zurückdrehen könnte, dann hätte man die Transparenz schon beim Planfeststellungsverfahren oder sogar noch früher herstellen müssen. Das hat doch die Empörung ausgelöst, weil die Menschen im September auf einmal erfuhren, dass die Welt anders wird als sie es aufgrund des Planungsprozesses annehmen mussten. Man muss die Wahrheit sagen - von Anfang an.


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