Das Vorbeugen hat im ökologischen Landbau die höchste Priorität – beim Schutz vor Krankheiten und Schädlingen sowie bei der Unkrautregulierung. Der Grund für eine übermäßig starke Ausbreitung einzelner Unkrautarten liegt nämlich häufig in einer fehlerhaften Bewirtschaftung. Daraus folgt der wichtige Grundsatz: Ursachen beheben statt Symptome bekämpfen!
Insbesondere durch eine durchdachte Fruchtfolge kombiniert mit einer sorgfältig gewählten Bodenbearbeitung kann man dem massenhaften Auftreten von Beikräutern entgegenwirken. Zu diesen vorbeugenden Maßnahmen kommen im Öko-Landbau mechanische wie Striegel und Hacke hinzu. Neueste Techniken ermöglichen hier ein immer exakteres Arbeiten nah an der Kulturpflanzenreihe und vermeiden damit aufwendige und kostenintensive Jätearbeiten. Auch autonome Hackroboter sind bereits auf dem Markt erhältlich und werden zukünftig mehr an Bedeutung gewinnen.
Ziel ist nicht der "reine Tisch"
Im ökologischen Landbau wird nicht der "reine Tisch" angestrebt, wo nur noch die angebaute Kultur wächst. Der Unkrautbesatz soll vielmehr auf ein akzeptables Maß gebracht werden. Das heißt, das Unkraut darf die Ertragsbildung der Kulturpflanzen und die Ernte- und Pflegemaßnahmen nicht übermäßig beeinträchtigen.
Unkrautfreiheit ist aus wirtschaftlicher Sicht auch nicht erforderlich. Denn meist verursacht erst eine stärkere Verunkrautung – durch Standraum-, Licht- und Nährstoffkonkurrenz – eine Erlösminderung, die größer ist als die Kosten der Bekämpfungsmaßnahme. Die sogenannte wirtschaftliche Schadensschwelle hängt dabei sehr von der Unkrautart und der Kulturart ab, in der sie vorkommt, und kann weniger als eine oder auch mehr als 50 Unkrautpflanzen pro Quadratmeter betragen.