Anbauvarianten
Die klassischen Ansaatvarianten sind stark von den regionalen und standörtlichen Gegebenheiten geprägt. Im Ökolandbau ist tendenziell eine gewisse Verschiebung hin zu den Untersaaten festzustellen. Der mit der Frühjahrsaussaat verbundene Zeit- und Kostenvorteil ebenso wie der Wachstumsvorsprung sind wichtige Argumente. Abzuraten wäre davon lediglich, wenn eine Verunkrautung mit ausdauernden Unkräutern (zum Beispiel Ampfer, Quecke) eine zusätzliche Bodenbearbeitung nach der Ernte erfordert.
Die Untersaat muss unbedingt mit der Drillmaschine erfolgen, da die Feinsämereien - insbesondere die Gräser - sehr windanfällig bei Streuern reagieren und streifige, zumindest aber lückige Bestände die zwangsläufige Folge wären. Im Schatten der Deckfrucht laufen die Gemenge meist gut auf, sie dürfen nicht zu tief (ca. ein Zentimeter) und nicht zu spät ausgebracht werden.
Eine Blanksaat nach der Ernte ist unter der Voraussetzung entsprechender Niederschläge für eine ausreichende Vorwinterentwicklung sehr vorteilhaft. Je nach verfügbarer Zeit kann noch eine intensive Bodenbearbeitung vorgeschaltet werden, um ausdauernde Unkräuter zu bekämpfen. Dies ist unter ökologischen Bedingungen besonders wichtig, damit der Futterbau möglichst frei von zum Beispiel Ampfer und Quecke ist. Nur dann kann der Futterbau die gute Vorfruchtwirkung entfalten, die von ihm erwartet wird - andernfalls nimmt eine notwendige Unkrautbekämpfung nach dem Umbruch viel von diesem Effekt.
Die für die Feinsämereien nötige flache Saat muss unbedingt angewalzt werden. Sie sollte der Region entsprechend bis Mitte/Ende August abgeschlossen sein. Bei einer zu üppigen Entwicklung ist eine Nutzung oder ein Abschlegeln noch im Herbst angebracht. Allerdings sollten die Bestände auch nicht zu kurz in den Winter gehen.
Wenn ein Anbau im Herbst zum Beispiel aufgrund notwendiger Unkrautbekämpfung zeitlich verschoben werden muss und eine einigermaßen sichere Entwicklung des Bestandes vor dem Winter nicht mehr gewährleistet ist, sollte ein Anbau im Frühjahr immer vorgezogen werden. Spätsaaten sind angesichts der hohen Saatgutkosten und der Bedeutung des Futterbaus in der Regel zu riskant. Im Frühjahr erfolgt eine Blanksaat mit oder ohne Deckfrucht. Letztere ist meist vorteilhaft und nur dann kritisch, wenn ein zeitiger Schnitt nicht möglich ist und/oder die Deckfrucht zu üppig ausfällt, so dass die Kleemischung Gefahr läuft, zu ersticken.
Nutzung
Ob der Futterbau ein-, über- oder mehrjährig genutzt wird, hängt von den betrieblichen Gegebenheiten (Futterbedarf, Unkrautdruck etc.) und Standortfaktoren (z.B. Bonität) ab. Die Nutzungsdauer steht aber auch in engem Zusammenhang mit der Frage, ob die günstige Vorfruchtwirkung lieber weniger stark ausgeprägt, dafür aber häufiger in der Fruchtfolge genutzt werden kann.
In jedem Fall nimmt sowohl die Vorfrucht- als auch die Unkrautwirkung zunächst mit der Länge des Anbaus zu, bis die Bestände ihren "Zenit" überschritten haben. Lückige Bestände sollten in jedem Fall vermieden werden. Kürzere Nutzung der Futterbauschläge bedeutet Aufwand und Kosten, aber auch einen häufigeren Vorfruchteffekt.
Bei Futterbau- und Stilllegungsgemengen ist besonders auf einen hohen und möglichst glatten Schnitt Wert zu legen, damit der Wiederaustrieb umso rascher erfolgt. Bei Stilllegungen ist darüber hinaus darauf zu achten, dass der gemähte oder gemulchte Aufwuchs den Bestand nicht in Form einer dichten "Matratze" erstickt. Häufigere Arbeitsgänge sind auch aus diesem Aspekt förderlich.