Haslachhof

Haslachhof: Preisträger im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2024

Der Haslachhof ist Preisträger im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2024. Jurymitglied Florian Schöne stellt in seiner Laudatio die besonders nachhaltig ausgerichtete Bewirtschaftung des Betriebs heraus, mit der zudem eine hohe Wertschöpfung erzielt wird. Durch die ständige Weiterentwicklung der Betriebszweige ist es Wolfram und Eva Wiggert nach Ansicht der Jury gelungen, den Haslachhof ökologisch und ökonomisch besonders nachhaltig und resilient zu machen.

Laudatio auf den Haslachhof anlässlich der Preisverleihung am 25. Januar 2024

Der Haslachhof ist ein ökologisch wirtschaftender Bioland-Betrieb am Rand des Schwarzwalds mit den Schwerpunkten Ackerbau und Grünland, Mutterkuhhaltung sowie erneuerbare Energieerzeugung. Der Hof wurde 1969 als Nebenerwerbsbetrieb gegründet, 2002 auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt und 2012 an Wolfram Wiggert übergeben. Seitdem ist der Betrieb auf über 470 Hektar angewachsen und um zahlreiche Bereiche erweitert worden. Kennzeichnend für den Haslachhof ist eine starke Verzahnung der Betriebszweige zu einer engen Kreislaufwirtschaft sowie eine große Experimentierfreudigkeit des Betriebsleiters, die zu höherer Wertschöpfung und Umweltleistung beiträgt.

Im Ackerbau erprobt der Haslachhof erfolgreich neue Kulturen, die besser an den Klimawandel angepasst sind. In Mischkulturversuchen wurden zum Beispiel Quinoa, Leinsamen und Hanf angebaut, die auch im Hofladen vermarktet werden. Zudem erfolgt ein Teil der Aussaat zusammen mit pilzdominiertem Kompost zur Bodenverbesserung. Im Ergebnis wurden die Klimawirkungen und Nachhaltigkeitsleistungen der betriebseigenen Fruchtfolgen von unabhängigen Fachleuten als besonders günstig bewertet.

Auch im Naturschutz ist der Betrieb sehr engagiert. 2019 wurde ein Blühpaten-Projekt mit Partnerunternehmen aus der Region gestartet, das in Form von Blühstreifen und -flächen im Luzerne-Kleegras umgesetzt wird. Darüber hinaus werden 130 Hektar Luzerne-Kleegras-Flächen mit heimischen Arten angereichert und ganze Felder mit Wildpflanzenmischungen angelegt. Der Betrieb beteiligt sich ferner an einem Projekt zur Förderung von Wildbienen durch Maßnahmen wie verringerte Düngung im Getreide bei doppeltem Saatreihenabstand, Verzicht auf mechanische Unkrautbekämpfung, Anlage von Altgrasstreifen oder von Schutzäckern für Ackerwildkräuter.


Film ab: Haslachhof – Preisträger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2024


Im Bereich der erneuerbaren Energien steht die voll flexibilisierte Biogasanlage im Vordergrund. 93 Prozent des Inputs wird für auf den eigenen Flächen rund um den Hof erwirtschaftet, der weit überwiegende Anteil kommt aus artenreichem Luzerne-Kleegras, Wiesengras und Rindermist. Die Wärme wird zu 100 Prozent ins Nahwärmenetz der Stadt Löffingen eingespeist und auch im Sommer komplett verwertet. Dies stärkt die Verwurzelung in der Kommune und hat auch eine positive Außenwirkung.

In der Herde des Haslachhofs leben 35 Mutterkühe der gefährdeten Nutztierrasse Hinterwälder mit ihren Kälbern. Diese fressen energiearmes Heu von extensiven Wiesen und Naturschutzflächen und werden acht Monate von ihren Müttern gesäugt. Durch einen japanischen Wagyu-Zuchtbullen soll die Fleischqualität und Marmorierung nochmals verbessert werden. Die Vermarktung des Rindfleischs erfolgt vollständig über den Hofladen an Endkunden sowie an die Gastronomie.

Nach Überzeugung der Jury erfüllt der Haslachhof der Familie Wiggert in besonderem Maße die Anforderungen an eine zukunftsfähige und nachhaltige Landwirtschaft und setzt diese erfolgreich in Wertschöpfung um. Dies ist der entscheidende Grund für eine Nominierung des Betriebs als Preisträger für den Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2024.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zeichnete die Preisträger im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau am 25. Januar 2024 auf der Grünen Woche in Berlin aus. Die Laudatio hielt Jurymitglied Florian Schöne.


Betriebsporträt: Perfekt verzahnt – der Haslachhof

Ackerbau auf 470 Hektar, eine Mutterkuhherde und eine Biogasanlage mit einer flexiblen Leistung von 2,6 Megawatt – Der Bioland-Betrieb Haslachhof ist ein echter Gemischtbetrieb. Das Besondere: Dem Betriebsleiterpaar Wolfram und Eva Wiggert ist es gelungen, die einzelnen Bereiche optimal zu verzahnen und die Erzeugung außergewöhnlich nachhaltig zu gestalten.

So stammen zum Beispiel über 90 Prozent des Substrats für die Biogasanlage von den eigenen Flächen. Den größten Teil machen Luzerne-Kleegras, Wiesengras, Zwischenfrüchte und der Mist der Mutterkuhherde aus. Die Biogasanlage deckt den Strombedarf von etwa 4.000 Einwohnern der nahegelegenen Stadt Löffingen. Die Abwärme der Anlage wird zu 100 Prozent in das Nahwärmenetz der Stadt eingespeist.

Auf seinen Ackerflächen setzt Wolfram Wiggert auf ein dreijähriges Kleegras-Luzerne-Gemenge für die Biogasanlage, das zudem die Bodenfruchtbarkeit verbessert. Dazu kommen Getreidearten wie Hafer, Dinkel und Einkorn. Einen Teil der Flächen nutzt Wiggert inzwischen für ungewöhnliche Kulturen wie Hirse, Buchweizen und Leindotter, weil sie besonders gut mit den zunehmend trockenen Bedingungen im Frühjahr und Sommer zurechtkommen. Viele Kulturen baut der experimentierfreudige Bio-Landwirt im Gemenge an. So sind etwa im Getreide Untersaaten mit verschiedenen Kleearten fest etabliert. Damit erreicht Wiggert eine nahezu ganzjährige Begrünung seiner Flächen und schützt den Boden vor Erosion und Austrocknung. Die Düngung erfolgt mit den Gärresten der Biogasanlage.

Die Rinder der robusten Schwarzwaldrasse Hinterwälder werden in einem offenen Stall mit großzügigem Auslaufbereich und hofnaher Weide gehalten. Die Herde wird überwiegend mit dem Heu der betriebseigenen Naturschutz- und FFH-Flächen gefüttert. Die inzwischen seltene Rasse wächst langsam, bietet dafür aber eine sehr hohe Fleischqualität. Das Fleisch vermarktet der Betrieb komplett selbst über den eigenen Hofladen und an die lokale Gastronomie. Auch der Hanf, Leinsamen und die Quinoa aus eigenem Anbau werden auf dem Betrieb aufbereitet und im Hofladen verkauft. Um die Vermarktung kümmert sich vor allem Eva Wiggert, die mit einem abgeschlossenen Marketingstudium viel Kompetenz mitbringt.

Das Betriebsleiterpaar engagiert sich darüber hinaus für den lokalen Umweltschutz. So wurde 2019 ein Blühpatenprojekt zur Anlage von Blühstreifen und -flächen gestartet, an dem sich inzwischen 13 Unternehmen der Region beteiligen. Zudem ist der Haslachhof in ein Forschungsprojekt zur Förderung von Wildbienen eingebunden.

Die Jury stellte in ihrer Laudatio die besonders nachhaltig ausgerichtete Bewirtschaftung des Betriebs heraus, mit der zudem eine hohe Wertschöpfung erzielt wird. Durch die ständige Weiterentwicklung der Betriebszweige ist es Wolfram und Eva Wiggert nach Ansicht der Jury gelungen, den Haslachhof ökologisch und ökonomisch besonders nachhaltig und resilient zu machen. Dass die Weiterentwicklung auf dem Hof Programm ist, zeigt der nächste Schritt der Familie. In Kürze wird eine Agri-Photovoltaik-Anlage mit vier Megawatt Leistung auf einer Fläche des Betriebs ans Netz gehen.

Kontakt zum Haslachhof

Familie Wiggert
Hämmerleweg 24
79843 Löffingen

Haslachhof


Preisträger im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2024


Letzte Aktualisierung 25.01.2024

Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau

Cover des Flyers zum Bundeswettbewerb

Alle Informationen zum Bundeswettbewerb auf einen Blick im Flyer

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