Haflingerhof: Hofladentag mit Herbst- Kinderbasteln und Hofführungen
93149 Nittenau
Ziel des vierjährigen Forschungsprojekts war es, den Einsatz von Kupfer als Pflanzenschutzmittel im Ökolandbau zu reduzieren. Dabei sollte Falscher Mehltau auch mit geringem Einsatz von Kupfer bekämpft werden. Getestet wurden Kupferhydroxide, Kupfersulfate und Kupferoxychlorid mit niedrigen Aufwandmengen. Im Versuch zeigte sich, dass auch wenig Kupfer effektiv gegen Pilzkrankheiten wirken kann. Zudem sollte ermittelt werden, ob der Infektionsdruck im Öko- grundsätzlich höher als in konventionellen Hopfenanlagen ist.
Mit den aktuell zugelassenen Kupferhydroxiden ist ein wirkungsvoller Pflanzenschutz möglich. Schon mit einer reduzierten Reinkupfermenge von 3 kg/ha pro Jahr können Pilzkrankheiten erfolgreich bekämpft werden.
Der Zusatz von Synergisten ist sinnvoll. Hier können passende Biologika oder Grundstoffe verwendet werden, die die Kupfer-Wirkung verbessern.
Die jährliche Kupfermenge sollte auf sechs Behandlungen aufgeteilt werden. Bei entsprechender Witterung kann dann auf einzelne Behandlungen verzichtet werden; lediglich zur Blüte und zur beginnenden Ausdoldung sollten die Pflanzen immer behandelt werden. Somit wird der unnötige Einsatz von Kupfer verhindert.
Auch mit geringen Mengen an Kupfer ist wirkungsvoller Pflanzenschutz im Öko-Hopfen möglich. Es ist sinnvoll, die Kupfermenge auf sechs Behandlungen aufzuteilen.
Ein vollständiger Verzicht auf Kupfer im ökologischen Hopfenbau ist wohl auch zukünftig nicht möglich. Das nächste Ziel besteht darin, die jährliche Einsatzmenge auf 2 kg/ha zu verringern. Das könnte durch eine Kombination von modernen Kupfer-Präparaten mit befallsmindernden Pflanzenextrakten umgesetzt werden.
Für Praktikerinnen und Praktiker wäre ein mehrjähriges "Kupfer-Konto" eine gute Möglichkeit, um flexibler auf den aktuellen Krankheitsbefall zu reagieren.
Der Befall von Hopfen mit Pilzkrankheiten tritt im Ökolandbau häufig auf und können nur schwer bekämpft werden. Grund dafür ist, dass gemäß der Öko-Richtlinien keine wirksamen Mittel verfügbar sind. Lediglich kupferhaltige Präparate bekämpfen Krankheiten wie den Falschen Mehltau effektiv. Kupfer steht als Schwermetall aufgrund seiner möglichen Toxizität in der Kritik. Im Ökolandbau soll der Einsatz daher auf sehr kleine Mengen beschränkt werden. Im mehrjährigen Praxisversuch wurden daher neue Strategien entwickelt, um möglichst wenig Kupfer als Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Dabei wurden verschiedene Kupfer-Präparate und Kombinationen mit Synergisten getestet. Synergisten sind spezielle Mischungspartner.
Nur zwei der vier Versuchsjahre ergaben tatsächlich aufschlussreiche Ergebnisse. Der Praxisversuch wurde in der Hopfensorte "Perle" durchgeführt. Sie ist als Zuchtsorte gegen den Falschen Mehltau weniger sensitiv. Anfällige, alte Landsorten sind für den modernen Ökolandbau nicht mehr geeignet. Im Versuch schnitten die Hydroxide mit 25 Prozent weniger Reinkupfer ebenso gut ab wie der damalige Standard Kupferoxychlorid mit 4 kg/ha.
kg Cu/ ha*a | Kontrolle | Funguran | F. progress | F. prog. + Biplantol | F. prog. + Frutogard | F. prog. + Herbagreen | Cuprozin progress | CuCaps |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
4 | 1,84 | |||||||
3 | 1,48 | 2,36 | 0,44 | 2,94 | 1,78 | 4,33 | ||
2 | 2,91 | 5,26 | 0,70 | |||||
0 | 87,5 |
Die Zugabe von Synergisten verbesserte die Wirkung meist noch zusätzlich. Hier erzielte das phosphonathaltige Mittel "Frutogard" die besten Ergebnisse gegen Falschen Mehltau. Dieses Mittel wird von den Öko-Verbänden im Hopfenbau jedoch abgelehnt.
Eine neue Kupfer-Variante bestand aus verkapseltem Kupfersulfat. Mit den sogenannten "CuCaps" konnte wenig Kupfer sehr effektiv eingesetzt werden. Sie zeigten im Praxisversuch großes Potential.
Die Pilzkrankheit Falscher Mehltau stellt für den ökologischen Hopfenbau die größte Herausforderung dar. Öko-Bestände sind im Vergleich zum konventionellen Hopfenbau deutlich stärker davon betroffen. Abbildung 3 zeigt die erhöhte Befallsspitze im Öko-Hopfen sehr deutlich. Die grünen Pfeile weisen auf den Einsatz von kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln während der Saison hin. Der Versuch belegt, dass ein vollständiger Verzicht auf Kupfer im ökologischen Hopfenbau bislang nicht möglich ist.
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04/2010 – 02/2014