Gebuchtete Maskenbiene (Hylaeus sinuatus, SCHENCK, 1853)

Wildbiene des Monats August 2024: Gebuchtete Maskenbiene

Auf den ersten Blick wirkt sie vielleicht wie eine fliegende Ameise. Doch bei dem kleinen Sechsbeiner handelt es sich um eine Wildbiene. Die äußerlich unauffällige Gebuchtete Maskenbiene hat einen mattschwarzen Rücken und ein eiförmiges Gesicht. Sie und ihre Verwandten tragen ihren Namen aufgrund der weiß-gelben Flecken im Gesicht.

Die Maskierung ist bei den Männchen zumeist ausgeprägter als bei den Weibchen. Das Männchen hat einen weißen Kopfschild, gelb-weiß gestreifte Fühler und helle Fühlersegmente. Das Weibchen hat eine gelbliche Gesichtszeichnung mit gebogener Linie neben den Augen. Um diese Merkmale zu erkennen, müssen wir genau hinsehen, denn mit einer maximalen Körpergröße von sechs Millimetern gehört sie zu den kleinsten Wildbienen Deutschlands.

Hierzulande ist die Gebuchtete Maskenbiene weitverbreitet und gilt als mäßig häufig. In den meisten Bundesländern, in denen die Art ausreichend erfasst ist, gilt sie als ungefährdet. Jedoch ist sie in Niedersachsen stark gefährdet und in Schleswig-Holstein extrem selten. Wildbienen meiden dichte Wälder. Deren Randbereiche nehmen sie hingegen gern an. So besiedelt die Gebuchtete Maskenbiene Waldlichtungen, Waldsäume, aber auch Kahlschläge. Dort sowie auf Ruderalflächen geht sie ihrem Brutgeschäft nach. Es sind also vom Menschen beeinflusste Standorte, die oft brach liegen oder als Wegränder, Eisenbahnböschungen und Industriebrachen vorkommen. Diese Flächen bieten eine hohe Artenvielfalt und dienen als Lebensraum für Pionierpflanzen und viele Tierarten.

Unsere Wildbiene des Monats mag es warm und fliegt daher nur in den Sommermonaten von Ende Juni bis in die letzten Augusttage hinein. Sie nistet während dieser Zeit oberirdisch in bereits vorhandenen Hohlräumen. Dabei freut sie sich besonders über alte Käferfraßgänge im Totholz und über hohle Pflanzenstängel. Als Nachnutzerin vorhandener Löcher mit einer Lochgröße bis etwa vier Millimeter können wir der Art auch mit künstlichen Nisthilfen einen Lebensraum anbieten. Zur Versorgung ihrer Nachkommen sammelt sie Pollen an Wilder Möhre, Wiesen-Schafgarbe, Berg-Sandglöckchen und an anderen Blütenpflanzen. Ihr Pollentransport ist speziell: Da sie weder eine Bauchbürste noch Pollenhöschen besitzt, nimmt sie den Pollen mit einem Borstenkamm der Unterkiefer auf. Anschließend verschluckt sie ihn und transportiert ihn in ihrem Kropf zum Nest. Dort angekommen würgt sie den Pollen und Nektar wieder hervor, um daraus den Futtervorrat für die Larven anzulegen.

Die Nachkommen für das Folgejahr durchzubringen, ist nicht selbstverständlich. Etwa die Hälfte der heimischen Wildbienenarten sind bestandsgefährdet. Um ihnen zu helfen, können wir auch im eigenen Garten Lebensraum schaffen. Besonders beim Mähen empfiehlt es sich, kleine Bereiche über den Winter stehen zu lassen. Ebenso lohnt es, dass Potenzial des Bodens zur Geltung kommen zu lassen. Wählen Sie dazu einige Bereiche aus, die Sie sich selbst überlassen, sodass Wildpflanzen aufwachsen können.

Es ist wichtig, eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenarten zu etablieren, um eine große Vielfalt an Nahrungsquellen und Lebensräumen zu schaffen. Besonders auf mageren Standorten, die wenig Nährstoffe enthalten, gedeihen oft mehr Arten als auf nährstoffreichen Böden. Diese Standorte fördern die Biodiversität und das Wohl vieler Insektenarten.

Schnelle Fakten

Die Texte und Bilder der Reihe "Wildbiene des Monats" werden von der Stiftung Mensch und Umwelt zur Verfügung gestellt.


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