Bio-Milchziegenhof Liebert: Arbeiten und Leben auf dem Bio-Milchziegenhof Liebert
86637 Wertingen-Geratshofen
Der Klimaschutz ist derzeit in aller Munde. Wir alle können mit unserem Ernährungsverhalten Gutes fürs Klima tun. Hier die wichtigsten Tipps.
Der Ökolandbau hat im Schnitt eine gute Klimabilanz. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und mineralische Düngemittel spart viel Energie. Die Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern halten weniger Tiere auf ihren Flächen und das Kraftfutter für Geflügel und Schwein stammt nur selten aus Übersee. Das Thünen-Institut hat viele vergleichende wissenschaftliche Studien ausgewertet. Das Ergebnis: Ökologisch bewirtschaftete Böden speichern mehr Kohlenstoff als konventionell bearbeitete. Die Emissionen des klimaschädlichen Lachgases waren im Mittel um 24 Prozent niedriger.
Aber es gibt auch Verbesserungspotenzial: Wichtig wären vielerorts höhere Erträge, um weniger Flächen zu benötigen.
Besonders effektiv ist es, den Fleischverzehr zu senken. Der liegt aktuell bei gut 52 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Deswegen müssen wir nicht gleich vegan werden: Wenn alle Bundesbürgerinnen und Bundesbürger theoretisch nur 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche essen würden, wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen, dann sänken unsere ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen bereits um rund neun Prozent.
Wer persönlich Bilanz ziehen will, kann das beispielsweise mit dem Blitzrechner tun. Da lässt sich nicht nur das eingesparte Wasser und Kohlendioxid berechnen, sondern auch wie viele Tiere am Leben bleiben. Das motiviert.
Die fetten Jahre sind vorbei: Die Zeitschrift Ökotest hat die größten Klimasünden beim Essen ermittelt. Danach ist Butter Klimakiller Nummer 1. Denn um ein Kilogramm Butter herzustellen, brauchen wir 18 Liter Milch. "Für viel Milch braucht man viele Kühe. Und Kühe produzieren beim Verdauen jede Menge extrem schädliches Methan. Methan wirkt 23-mal stärker auf das Klima ein als Kohlendioxid", so die Bilanz. Sahne und Käse landen hinter Rindfleisch auf Platz 3. Je mehr Fett ein Milchprodukt enthält, desto mehr Milch wird für dessen Herstellung benötigt.
Dennoch nicht jede Kuh ruiniert automatisch das Klima: Wenn die Wiederkäuer Gras und Kräuter statt Importfutter fressen, helfen sie dabei, wertvolle Wiesen und Weiden zu erhalten. Dieses dauerhafte Grünland speichert wiederum mehr Kohlendioxid als Äcker.
Grundsätzlich sollten wir Lebensmittel aus der Region bevorzugen. Schon allein, um die Land(wirt)schaft vor Ort zu erhalten. Das gilt besonders für Milch und Milchprodukte. Warum muss es in Norddeutschland Alpenmilch geben, wenn in der Nähe überall Kühe grasen? Allerdings ist regional ein dehnbarer Begriff. So kann es auch in Baden-Württemberg sinnvoll sein, Kartoffeln aus den nördlichen Bundesländern zu kaufen und so Importe aus Ägypten zu vermeiden. Ihr Anbau verbraucht in den Wüstenländern viel mehr kostbares Wasser als bei uns.
Bis auf Flugware haben Importe nicht automatisch die schlechtere CO2-Bilanz. Denn es kostet auch viel Energie, Äpfel lange zu lagern, Tomaten in beheizten Gewächshäusern oder gar Spargel auf beheizten Feldern hochzuziehen. Umso wichtiger ist es, die Saison zu beachten.
Saisonales Obst und Gemüse aus dem Freilandanbau ist frisch und spart Energie für das Beheizen von Gewächshäusern und den Transport der Ware. Die Saison startet im Frühjahr mit Spargel und Rhabarber. Den Sommer über wechseln sich Beeren aller Art und viele Gemüsesorten ab. Im Herbst genießen wir Broccoli, Kürbis, Trauben, Äpfel und Birnen. Im Winter kommen diverse Kohlarten und Lauch frisch vom Feld dazu. Bei Salaten gibt es fast das ganze Jahr heimische Ware: ab Mai und im Sommer Kopfsalate, Eissalate, Eichblatt und Rucola. Im Herbst und Winter und bis zum Frühjahr stehen Postelein, Chicorée und Feldsalat auf dem Speiseplan. Heimische Champignons (frisch), Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren (auch als Lagerware) aus dem Ökolanbau sind praktisch das ganze Jahr im Angebot. Am besten immer mal wieder in den Saisonkalender schauen: Bundeszentrum für Ernährung: Saisonzeiten bei Obst und Gemüse.
Lebensmitteln zu verarbeiten, erzeugt ebenfalls Treibhausgase: besonders bei (Tief-) Kühlung und Erhitzung. Tiefgekühlte Pommes frites verursachen beispielsweise deutlich mehr Treibhausgase als frische Kartoffeln zu verzehren. Doch wenn wir statt die Kartoffeln zu kochen, selbst Pommes machen, schwindet der Vorteil. Laut dem Freiburger Ökoinstitut schneidet die selbst gemachte Pizza kaum besser ab als das gekaufte Fertigprodukt.
Generall gilt jedoch: Frische, gering verarbeitete Lebensmittel sind weniger klimabelastend als stark verarbeitete.
Insgesamt schneidet der vegane Lebensstil am besten ab. Wer dann noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen geht, verhält sich vorbildlich klimafreundlich. Aber auch wenn einzelne Verbraucherinnen und Verbraucher diese Regeln nur teilweise umsetzen, summiert sich das zu einem großen Fortschritt.
Letzte Aktualisierung 09.05.2023