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Breitbandkoordination
Der Kreis Viersen bündelt die Breitbandkoordination für alle neun kreisangehörigen Kommunen auf Kreisebene. 2018 wurde extra ein neues Amt für digitale Infrastruktur und Verkehrsanlagen geschaffen, welches sich neben dem geförderten Festnetzausbau auch mit Mobilfunk und IoT- Funknetzausbau beschäftigt. Der Kreis Viersen will in enger Zusammenarbeit mit den neun kreisangehörigen Städten und Gemeinden die Gigabitstrategie des Bundes umsetzen. Eines der größten Förderprojekte wurde Anfang 2022 erfolgreich umgesetzt. Mit dem geförderten Ausbau der „Weißen Flecken“ im Kreisgebiet wurden knapp 4000 Adressen, die weniger als 30 Mbit/s zur Verfügung hatten, an ein Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen. Hierfür wurden rund 1.500 Km Glasfaserkabel in die Erde gebracht. Das Projekt hatte ein Fördervolumen von rund 43 Millionen Euro.
Die Bundesregierung möchte bis Ende 2030 in allen Wohneinheiten Glasfaser bis in das Gebäude ermöglichen. Zu diesem Zweck wurde das bestehende Förderprogramm um eine weitere Ausbaustufe erweitert. Mit dem sogenannten Grauen Flecken-Programm sollen alle Adressen von einem geförderten Ausbau profitieren, die derzeit über keinen Glasfaseranschluss oder Kabelanschluss verfügen. Der Kreis Viersen hat sich stellvertretend für die 9 kreisangehörigen Kommunen für dieses Förderprogramm beworben und einen Bewilligungsbescheid im November 2023 erhalten. Die europaweite Ausschreibung ist für das Jahr 2024 geplant. Ein möglicher Baustart wäre bei erfolgreicher Vergabe im Frühjahr 2025 zu erwarten.
Privatwirtschaftlicher Ausbau im Kreisgebiet - Stand Juli 2024
Im Kreis Viersen gibt es hauptsächlich 3 Provider mit vorhandener, flächendeckender Infrastruktur. Neben Deutsche Telekom sind noch die Vodafone und die Deutsche Glasfaser mit ihren Produkten vertreten. Die Deutsche Telekom hat das Kreisgebiet weitestgehend mit ihrer neusten VDSL-Technik erschlossen, diese Technik ist auch unter dem Namen Vectoring bekannt. Geographisch konzentriert sich die Deutsche Telekom für diesen Ausbau auf größere Ballungsgebiete im Kreis, abgelegene und zu ländliche Gebiete profitieren zumeist nicht von diesem Ausbau. Die Übertragungstechnik basiert auf einer Kombination aus Glasfaserleitungen und alten vorhandenen Kupferadern. Verteilerstationen am Straßenrand werden mit sogenannter aktiver Technik ausgestattet und mit Glasfaser angebunden. Die letzte Meile zu den Häusern wird weiterhin über die vorhandene Kupferleitung realisiert. In Fachkreisen spricht man von einem sogenannten FTTC (Fibre to the curb) – Ausbau. Mit Vectoring erreicht man maximal Downloadraten bis zu 250 Mbit/s. Diese Übertragung ist allerdings reichweitenabhängig und ein shared Produkt, d.h. mehrere Kunden müssen sich die zur Verfügung gestellte Bandbreite bei zeitgleicher Nutzung teilen.
Das Unternehmen Deutsche Glasfaser hat bereits ein flächendeckendes Glasfasernetz in den drei Westgemeinden Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal realisiert. Bis zum Ende 2022 hat das Unternehmen eine weitere Ausbaustufe angekündigt. Nach Fertigstellung sind diese Gemeinden dann fast flächendeckend mit Glasfaser erschlossen. Ähnliches gilt für die Gemeinde Grefrath. Auch dort ist ein flächendeckender Ausbau mit Glasfasertechnik geplant. Im Stadtgebiet Kempen werden im Laufe des Jahres 2024 /25 weitere Bereiche Von Kempen-Süd, St. Hubert und Tönisberg mit Glasfaser ausgebaut werden. Einige Gewerbegebiete wie Münchheide und Stahlwerk Becker in Willich, Tempelshof in Tönisvorst und das Gewerbegebiet Ost in Kempen sind bereits mit Glasfasertechnik der Deutschen Glasfaser erschlossen. Das Unternehmen hat auch weite Teile des Stadtgebiets Viersen erschlossen oder ist gerade dabei. Anders als beim traditionellem Ausbau der Deutsche Telekom, wird hier tatsächlich die Glasfaser bis ins Haus gelegt. In Fachkreisen spricht man von einem FTTH (Fibre to the home) – Ausbau. Somit sind theoretisch Übertragungsraten von mehreren Terabit/s möglich. Diese Übertragungstechnik ist reichweitenunabhängig, d.h. jeder Kunde bekommt eine festzugesicherte Bandbreite.
Das Unternehmen Vodafone bietet seine Dienstleistung basierend auf dem verfügbaren Kabelnetz oder auf dem Netz der Deutschen Telekom an. Das Kabelnetz wurde ursprünglich von der Deutschen Bundespost für den Fernsehempfang konzipiert. Damals war noch nicht absehbar, dass dieses Netz in der Zukunft für eine Internetübertragung genutzt werden könnte. Seit etwas über 15 Jahren bieten Dienstleister Internetprodukte über das Kabelnetz an. Für einen ländlich ausgeprägten Kreis hat der Kreis Viersen ein vergleichsweise großes Kabelnetz. Im Jahr 2017 wurde der Ortsteil Elmpt in Niederkrüchten komplett neu mit Kabel versorgt. Ein weiterer Ausbau in dieser Größenordnung ist allerdings für die nächsten Jahre für den Kreis Viersen nicht zu erwarten, lediglich größere Neubaugebiete könnten zusätzlich mit Kabelnetz erschlossen werden. Das Unternehmen investiert hauptsächlich in die Modernisierung des Bestandnetzes. Die Übertragung erfolgt über das bestehende Coax-Kabelnetz. Der zugrundeliegende Standard heißt DOCSIS. In der aktuellen Version 3.0 kann diese Technik bis zu 400 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload erreichen. Die Vodafone möchte bis Ende 2025 ihren neuen Standard DOCSIS 3.1 komplett ausgerollt haben. Große Bereiche im Kreisgebiet profitieren heute schon von dem neunen Standard. In der neusten Version sind Übertragungsraten bis zu 1 Gbit/s möglich, allerdings ist diese Übertragungstechnik auch reichweitenbegrenzt und ein shared Produkt. In Fachkreisen bezeichnet man die Ausbauvariante wie bei der Telekom auch als FTTC.
Im Stadtgebiet Nettetal gibt es bezüglich dem vorhandenen Kabelnetz eine Besonderheit. Eigentümer ist dort nicht die Vodafone wie in den restlichen Kommunen sondern das Unternehmen Pyür. Die Pyür hat dieses Netz 2023 komplett übernommen und in die Modernisierung investiert. Dort ist der neue DOCSIS Standard 3.1 bereits etabliert und den Bürgern können Bandbreite bis zu 1 Gbit/s im Download angeboten werden.
Zusätzlich hat das Unternehmen Westconnect eine große Ausbauoffensive für die Stadt Nettetal angekündigt. Die Westconnect, eine Tochter des EON-Konzerns, plant einen flächendeckenden FttH-Ausbau für das Stadtgebiet. Die Vermarktungsrunden haben im Frühjahr 2024 begonnen. Der geplante Baustart ist für die zweite Jahreshälfte 2024 geplant. Insgesamt profitieren rd. 12.000 Adressen von diesem Ausbau.
Im Stadtgebiet Viersen baut neben der Deutschen Glasfaser auch die Deutsche Telekom im Stadtkern richtige Glasfaserinfrastruktur bis ins Haus auf. Die erste Ausbaustufe hat in der zweiten Jahreshälfte 2023 begonnen und erstreckt sich auf rd. 4.000 Adressen.
Über den Glasfaseratlas von Gigabit.NRW sind detaillierte Informationen über das Kreisgebiet abrufbar.
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70/1 Digitale Infrastruktur, Planung und Bau von Verkehrsanlagen
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