Die EU ist eine moderne repräsentative Demokratie mit einem System geteilter Zuständigkeiten und spezialisierter Institutionen. Daher ist es für die EU-Bürgerinnen und -Bürger nicht immer leicht, die politische Entscheidungsfindung in der EU nachzuvollziehen, zu beurteilen und zum richtigen Zeitpunkt auf die wirksamste Art und Weise zu beeinflussen.
Schauen wir also zunächst, wie wir als Bürgerinnen und Bürger die verschiedenen Institutionen wählen und mit Aufgaben betrauen sowie selbst zu Akteuren im EU-Beschlussfassungsprozess werden können.
Wir wählen regelmäßig Parlamente in unseren Ländern und in der Europäischen Union. Dabei können Sie selbst kandidieren und sich zur Wahl stellen.
- Die Wahl der nationalen Parlamente ist für die Entscheidungsprozesse in der EU insofern von entscheidender Bedeutung, als sie die Zusammensetzung der Regierungen der Mitgliedstaaten beeinflusst (in vielen Fällen auch die Wahl des Regierungschefs). Aus den jeweiligen Regierungen setzen sich der Europäische Rat und der Rat der Europäischen Union zusammen, zwei der sieben EU-Institutionen. Die nationalen Parlamente haben ebenfalls ein Mitspracherecht im Gesetzgebungsprozess der EU.
- Die Wahlen zum Europäischen Parlament (EP) sind die direkteste Möglichkeit für die Bürger, Einfluss auf EU-Ebene zu nehmen. Im Laufe der Jahre wurden die Befugnisse dieser Versammlung mit ihren 705 Mitgliedern immer mehr ausgeweitet. In vielen Fällen sind das Europäische Parlament und der (aus den Regierungen der Mitgliedstaaten gebildete) Rat der Europäischen Union inzwischen gleichberechtigt.
Hier erfahren Sie mehr über die Befugnisse des Europäischen Parlaments.
Sie haben also einen guten Vorschlag, wie man Europa verändern kann, oder vielleicht auch nur ein kleines Problem bei der Gründung eines grenzüberschreitenden Unternehmens. Sie wollen möglicherweise eine große Kampagne gegen ein bestehendes europäisches Gesetz ins Leben rufen oder sich sogar über einen EU-Beamten beschweren. Es gibt verschiedenste Gründe, als EU-Bürger aktiv zu werden. Aber bevor Sie loslegen, müssen Sie über einige zentrale Fragen nachdenken. Die Beurteilung und Beantwortung dieser Fragen kann zeitintensiv sein. Da Sie aber die Europäische Union verändern wollen – eine länderübergreifende politische Gemeinschaft mit 450 Millionen Einwohnern – ist Ihre Vorbereitungsarbeit entscheidend für den Erfolg. Bereiten Sie also Ihr Anliegen gut vor – und dann los!
Entsprechend dieser Übersicht können Sie Ihr Vorgehen daran ausrichten, wie die Zuständigkeiten im jeweiligen Fall geregelt sind (ausschließliche, geteilte, unterstützende Zuständigkeit) und im Falle geteilter/unterstützender Zuständigkeit zusätzlich Maßnahmen auf nationaler Ebene (oder einer anderen Ebene) in Erwägung ziehen. Vorschläge für Maßnahmen in Bereichen, die nicht in die Zuständigkeit der EU fallen, werden von den EU-Institutionen, an die Sie sich wenden wollen, wahrscheinlich kaum zugelassen.
Weitere Informationen über die Aufteilung der Zuständigkeiten in der Europäischen Union: citizens-initiative.europa.eu/faq-eu-competences-and-commission-powers_de.