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Landwirtschaftliche Arbeitskräfte Landwirtschaft

Erfahren Sie, wie viele Menschen in der Landwirtschaft arbeiten, ob sie Vollzeit oder Teilzeit arbeiten und ob landwirtschaftliche Betriebe häufiger von Männern oder von Frauen geführt werden.

Wie viele Menschen leben von der Landwirtschaft?

Der Arbeitskräftebesatz misst die durchschnittliche Arbeitsleistung bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche.

Im Jahr 2023 arbeiteten 875.900 Personen in der Landwirtschaft. Da nicht jede Arbeitskraft in Vollzeit auf einem Hof arbeitet, wird neben der Anzahl der Personen auch die Arbeitsleistung erfasst. Mit der Maßzahl Arbeitskräfteeinheit (AK-E) wird eine Teilzeitbeschäftigung auf Vollzeitäquivalente umgerechnet. 2023 lag die Arbeitsleistung bei 457.200 AK-E.

Zu den Arbeiten, die auf dem Feld und im Stall anfallen, werden sowohl Verwaltungstätigkeiten, andere Geschäftsbereiche wie die Direktvermarktung als auch die forstwirtschaftlichen Tätigkeiten und außerbetriebliche Tätigkeiten erfasst.

Werden die Arbeitskräfte auf eine Fläche bezogen, erhält man den Arbeitskräftebesatz. Dieser wird in Arbeitskräfteeinheiten je 100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche angegeben. 2023 betrug der Arbeitskräftebesatz in Deutschland durchschnittlich 2,8 AK-E je 100 Hektar. Regional gab es Unterschiede: so lag der Arbeitskräftebesatz zwischen 1,1 in Mecklenburg-Vorpommern und 12,5 je 100 Hektar im Stadtstaat Hamburg.

Die Ausrichtung eines Hofs auf die Tierhaltung bringt in der Regel einen höheren Einsatz von Arbeitskräften für die Versorgung der Nutztiere mit sich. Durch den höheren Nutztierbesatz, weisen die Bundesländer im Nordwesten Deutschlands höhere Werte auf als im Osten Deutschlands. In Nordrhein-Westfalen lag der Arbeitskräftebesatz beispielsweise bei 3,9 je 100 Hektar.

Im Osten liegt der Schwerpunkt vermehrt auf Ackerbau und die großen landwirtschaftlichen Flächen der Betriebe erlauben einen Einsatz von leistungsstarken Maschinen für den Anbau und die Ernte der Ackerfrüchte. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt lag der Arbeitskräftebesatz 2023 bei 1,1 beziehungsweise 1,2 und in Brandenburg bei 1,5 je 100 Hektar.

Durch die fruchtbaren Böden im Süden Deutschlands und das begünstigte Klima werden vermehrt arbeitsintensive Sonderkulturen wie Gemüse, Obst und Wein angebaut. Zudem ist die Gegend durch kleine Familienbetriebe mit klein strukturierter Grünlandbewirtschaftung und geringem Viehbestand geprägt. Oftmals werden die Erzeugnisse im Betrieb veredelt und im eigenen Hofladen vermarktet. Auch ist in Berglagen der Einsatz von großen Landmaschinen nicht möglich. Der Arbeitskräftebesatz lag in Baden-Württemberg 2023 bei 4,1 und in Bayern bei 3,7 AK-E je 100 Hektar.

Wer arbeitet in der Landwirtschaft?

Die meisten Arbeitskräfte in der deutschen Landwirtschaft sind Familienarbeitskräfte.

Landwirtschaftliche Betriebe sind mehrheitlich Familienbetriebe. Die wichtigsten Arbeitskräfte auf dem Hof sind zumeist die Inhaberinnen und Inhaber und ihre Familienangehörigen.

Unter den 875.900 Beschäftigen in der Landwirtschaft im Jahr 2023 bildeten die Familienarbeitskräfte mit 398.300 Personen (228.200 AK-E) die größte Gruppe. Dazu kamen 234.800 (174.500 AK-E) Angestellte und 242.800 (54.400 AK-E) Saisonarbeitskräfte, die zeitweise bei der Ernte mithelfen. Als saisonale Arbeitskräfte werden Beschäftigte erfasst, deren abgeschlossener Arbeitsvertrag sich auf weniger als sechs Monate beläuft.

Regional reicht die Anzahl der saisonalen Arbeitskräfte von 11 Prozent im Saarland bis 59 Prozent in Rheinland-Pfalz. Zurückzuführen ist dies auf die unterschiedlichen Produktionsschwerpunkte. Der Anbau von Sonderkulturen führt besonders in der Erntezeit zu einem hohen Arbeitsaufwand und so werden saisonale Arbeitskräfte als Erntehelferinnen und Erntehelfer eingesetzt, um die saisonale Arbeitsspitze zu bewältigen.

Wie viele Menschen leben noch hauptberuflich von der Landwirtschaft?

In den landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten im Jahresdurchschnitt 29 Prozent der Beschäftigten in Vollzeit. Der hohe Anteil der Teilzeitbeschäftigten resultiert vor allem aus der hohen Anzahl der angestellten Saisonarbeitskräfte und den Personen der Nebenerwerbsbetriebe.

In den östlichen Bundesländern übt etwa die Hälfte der Beschäftigten ihre Tätigkeit in Vollzeit aus. Aufgrund der früheren Strukturen der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften besitzen die Betriebe große Flächen und werden zu einem hohen Anteil nicht als Familienbetriebe, sondern als juristische Personen geführt.

Wer führt die landwirtschaftlichen Betriebe?

Deutschlandweit waren 89 Prozent der 255.000 Betriebsleitungen oder Geschäftsführungen Männer. Der Anteil der Betriebsleiterinnen oder Geschäftsführerinnen lag 2023 in den einzelnen Bundesländern zwischen 10 und 20 Prozent. Der Frauenanteil war in Brandenburg und Hamburg mit 20 Prozent am höchsten.

Schaut man auf das Geschlechterverhältnis aller in der Landwirtschaft tätigen Personen, so ist jede dritte in den landwirtschaftlichen Betrieben Deutschlands tätige Arbeitskraft eine Frau.

Warum sinkt die Anzahl der Arbeitskräfte in den landwirtschaftlichen Betrieben?

Arbeitskräfte in der Landwirtschaft von 1991 bis 2023.

Ein Blick in die Vergangenheit hilft, um den Strukturwandel zu verdeutlichen: Noch 1950 arbeitete jeder fünfte Erwerbstätige in der Landwirtschaft, denn die Arbeit war handarbeitsintensiv. Mit dem technischen Fortschritt und dem erhöhten Aufkommen von Ackerschleppern und Melkanlagen konnte die Arbeit durch weniger Arbeitskräfte erledigt werden. Dadurch war der Betrieb in der Lage, mehr Fläche zu bewirtschaften und größere Tierbestände zu halten. Der Modernisierungsschub führte jedoch auch dazu, dass die Landwirtschaft zu einem kapitalintensiven Geschäft wurde. Nicht für jeden Betrieb lohnte sich die Investition in teure Landmaschinen. Auch war nicht immer genügend Platz vorhanden, um einen größeren Stall zu bauen oder Fläche verfügbar, die dazu gepachtet werden konnte. Teilweise blieb auch die Hofnachfolge ungeklärt.

Visualisierung der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft

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